Consulting im Style-Check – Kolumne von Wolfram Saathoff Ab ins neue Jahr - Beratermarketing mit gutem Vorsatz

Tristesse haben wir im Alltag in ausreichendem Maße! Wer selbstbewusst von sich sagen kann, er oder sie ist gut in ihrem oder seinem Job, darf das auch gerne zeigen und muss sich nicht im pseudozurückhaltenden Einheitsbrei einer per sé langweiligen Branche verstecken. Wolfram Saathoff schreibt in eindringlichen Worten über die Notwendigkeit nach dem Ende der Pandemie wieder auf sich aufmerksam zu machen: Entstauben, entlüften und ab ins neue Jahr!

Auch in 2023 stinken alte Fische (Bild: Haus am Meer)

Warum eigentlich Neujahr am ersten Januar?

Ach, was war das für ein Jahr! Aber lassen wir das. Wussten Sie, dass die Tatsache, dass wir Neujahr am ersten Jänner feiern, als "Zirkumzisionsstil" bezeichnet wird? Dann wissen Sie es eben jetzt. Eine zweite Hirnzelle wurde erfolgreich angelegt mit Aufschneiderwissen für die nächste Betriebsfeier. Zirkumzision – der ein oder andere (ausnahmsweise mal kein generisches Maskulinum) kennt das aus seiner Kindheit –, das ist tatsächlich die Beschneidung. Wir feiern zu Neujahr aber nicht Ihre Beschneidung, sondern die des Herrn Jesus Christus. Der wurde, wenn man den Quellen glaubt, zufällig genau an Weihnachten geboren (blöd für ihn – nur einmal Geschenke!) und acht Tage später seiner Vorhaut beraubt. Also am ersten Januar. Hätten Sie auch nicht gedacht, auf Consulting.de mal das Wort ›Vorhaut‹ zu lesen, hm? Supercringe!

Warum eigentlich gute Vorsätze?

Woher hingegen die Sache mit den guten Vorsätzen stammt, weiß man in der Brauchtumsforschung hingegen nicht – es handelt sich aber, da ist man sich dann doch recht sicher, um eine eher neuzeitliche Angewohnheit, mit deren Hilfe man anderen Angewohnheiten leichter auf den Pelz zu rücken vermögen meint. Zum Beispiel dem Rauchen, was ich nur allerwärmstens empfehlen kann! Oder politischen Quatsch auf LinkedIn teilen.

Apropos Vorsätze, wenn ich mal ganz Delling-mäßig zum Thema dieser Ausgabe unseres kleinen Lagerfeuers überleiten darf: Was sollten Sie (ja, ich rede mit genau Ihnen!) sich eigentlich für dieses Jahr vornehmen? Außer deutlich mehr Sport zu machen, wenn ich mir das so angucke – Ihre Webcam ist an!

Das schlimmste Marketing ist das, das man nicht macht

Wann haben Sie sich zum letzten Mal Gedanken um Ihr Marketing gemacht? Sollte die Antwort nicht "Vor einer Viertelstunde" lauten, dann besteht da dringend Handlungsbedarf!

Nach drei Jahren, die für die meisten von uns Jahre düsterster Finsternis waren, in denen das Virus und eine damit verbundene ständige Lockdown-Gefahr uns allen das Geschäft ordentlich vermiesten, ist es notwendig, Aufgeschobenes zu Nachgeholtem zu machen.

Das schlimmste Marketing ist das, das man nicht macht; und direkt nach der Kür kommt die Pflicht.

Bedeutet: Nicht nur Marketing soll es sein, ein bisschen was hermachen sollte es des Weiteren. Denn Ihre Konkurrenz steht ebenfalls in den Startlöchern und wird Ihnen mit Sicherheit nichts schenken, außer vielleicht grauenhafte Präsente zu Weihnacht und Geburtstag, aber darüber hatten wir uns ja bereits ausgetauscht. Sie werden sich abheben, sich von allen (oder zumindest den meisten) Mitbewerbern unterscheidbar machen müssen, denn seien wir ehrlich: Ihre Leistung können auch andere vollbringen! Mindestens genauso gut, im Regelfall jedoch sogar besser. Glauben Sie nicht? Gucken Sie mal auf die Websites Ihrer Mitbewerbenden – da steht’s doch!

Wer nicht auffällt, wird nicht gerettet

Stellen wir uns vor, Sie wären einer von fünfzehntausend Fischen in einem soeben geborstenen Riesenaquarium in einer x-beliebigen deutschen Hauptstadt. Sie zappeln auf dem Trockenen, japsen nach Luft und ringen um Hilfe. Was denken Sie, welche Fische gerettet werden? Die kleinen blaugrauen, die zwischen den Algen und dem Schlamm nicht auffallen? Oder die schillernden, großen, schönen, wegen denen sich Menschen die Nase plattgedrückt haben am nun zerplatzten Glas? Die Frage war rhetorisch und das Beispiel makaber, ich gebe beides zu. Dennoch macht es deutlich:

Wer nicht auf sich aufmerksam zu machen vermag – dem wendet sich niemand zu. Warum auch? Baum im Wald und so weiter, Sie wissen, was ich meine.

Und glauben Sie mir bitte noch etwas: Gerade diejenigen, denen es trotz oder wegen der Pandemie verhältnismäßig oder sogar sehr gut ging, sollten sich nicht ausruhen, denn die Konkurrenz nimmt gerade neuen Anlauf.

Halten Sie sich ran, machen Sie das Fenster auf

Also: Wenn das Jahr 2023 Ihr Jahr werden soll, halten Sie sich ein bisschen ran. Treten Sie ins Licht, machen Sie die Fenster auf und auf sich aufmerksam.

Entstauben Sie sich und Ihren Auftritt. Entschlacken Sie Ihre Texte, lassen Sie Ihr Logo mal wieder auffrischen und an neue Sehgewohnheiten anpassen.

Bringen Sie etwas Farbe in Ihr wintertristes Federkleid, stellen Sie sich vor die Tür und sagen ganz selbstbewusst: "Hier bin ich!" Und wenn Sie da partout keine Lust draufhaben – na ja, es werden ja gerade auch händeringend Handwerker gesucht, vielleicht wäre das ja was für Sie?

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Über die Person

Warum sehen Beratungsunternehmen eigentlich so aus wie sie aussehen? Diese Frage stellt sich Wolfram Saathoff (Schuhgröße 43) in seiner monatlichen Kolumne. Der Kommunikationsdesigner und Trendforscher hat in Hamburg an der Design Factory International studiert und führt seit 2004 zusammen mit seinem Partner in Crime Steffen Kratz die Werbeagentur Haus am Meer in Barcelona. Gemeinsam machen sie die Beratungsbranche schöner. Mehr über die Agentur für Berater: www.hausammeer.org

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