Digitale Anlageberatung Aktive und passive Robo-Advisor: Die Vorteile der digitalen Vermögensverwaltung

Robo-Advisor bieten Investierenden ihre Dienste als digitale Anlageberatende an und stellen damit eine Alternative zu klassischen Vermögensverwaltenden dar. Hinter einem Robo-Advisor steht zumeist eine Bank, die eine intelligente Software einsetzt, die Empfehlungen zur Geldanlage ausspricht und umsetzt. Je nach Anlegertyp kommt hierbei eine aktive oder passive Anlagestrategie in Frage. Beide Ansätze weisen eigene Vor- und Nachteile auf.

 Persönliche Gespräche mit Vermögensberatenden sind passé, viele Banken bieten bereits eine digitale Software dafür an. (Bild: picture alliance / Zoonar | KYRYLO SHEVTSOV)

Die Funktionsweise eines digitalen Vermögensverwalters

Mithilfe eines Robo-Advisors ist es möglich, einfach und unkompliziert Geld an der Börse anzulegen. Der digitale Anlageberatende trifft Entscheidungen auf der Grundlage objektiver Daten und Algorithmen. Menschliche Schwächen wie Angst, Gier und Emotionen kennt sie oder er nicht. Seit Jahren steigt die Zahl der Robo-Advisor-Nutzenden kontinuierlich an, wie eine Statistik des Statista Research Departments deutlich zeigt. Der Statistik zufolge wird sich die Zahl der Nutzer bis zum Jahr 2026 weltweit auf rund 506 Millionen belaufen.

Ein Robo-Advisor eignet sich insbesondere für Anlegerinnen oder Anleger, die an der Börse bislang nur wenig Erfahrung gesammelt haben, sowie für Investierende, die selbst keine Zeit in die Verwaltung ihrer Geldanlage investieren können oder wollen.

Die Geldanlage mit einem Robo-Advisor funktioniert folgendermaßen:
Der Robo-Advisor bestimmt im ersten Schritt den Risikotyp des oder der Nutzenden. Dieser muss im Vorfeld Fragen zur Dauer der Anlage, dem Vermögen, der Risikobereitschaft und weiteren Punkten beantworten. Auf Basis dieser Angaben wählt der Robo-Advisor eine für den Nutzenden geeignete Anlageklasse aus, zum Beispiel Immobilien, Aktien oder Anleihen.

Nutzende mit einer höheren Risikobereitschaft erhalten ein vorwiegend aus Aktienfonds bestehendes Portfolio. Das Portfolio weniger risikofreudiger Anlegenden enthält mehr Anleihen. Diese erwirtschaften keine nennenswerten Zinsen, sorgen aber dafür, dass das Portfolio nur geringfügigen Schwankungen unterliegt. Stimmen Nutzende dem vorgeschlagenen Mix für das jeweilige Portfolio zu, eröffnet der Robo-Advisor ein Depot und kauft oder verkauft im Auftrag der Kundin oder des Kunden günstige Aktienfonds.

In der Regel investieren digitale Vermögensverwaltende in preisgünstige Exchange Traded Funds mit einer Verwaltungsgebühr von jährlich etwa 0,3 Prozent. Bei den sogenannten ETFs handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds, denen ein Index zugrunde liegt, den sie exakt abbilden. Je nach Anbieter kommt für die Kundin oder den Kunden ein Aufpreis von 0,5 bis 1,0 Prozent oder mehr hinzu. Um den günstigsten Anbieter für die eigene Geldanlage zu finden, empfiehlt sich ein Robo-Advisor Vergleich. Dieser stellt die Leistungen und Konditionen verschiedener digitaler Vermögensberatenden übersichtlich gegenüber.

Aktiver Robo-Advisor vs. passiver Robo-Advisor

Wer sein Geld an der Börse eigenständig arbeiten lassen möchte und den Service eines digitalen Anlageberatenden in Anspruch nimmt, hat die Wahl zwischen einer aktiven und einer passiven Vorgehensweise.

Passiver Robo-Advisor
Im Rahmen der passiven Anlagestrategie verfolgt ein Robo-Advisor das Ziel, die ursprünglich festgelegte Struktur möglichst aufrechtzuerhalten. Dafür nutzt er entweder die Buy-and-Hold-Strategie und passt das Portfolio mit folgenden Investitionen gar nicht an. Oder er ändert lediglich die Gewichtung einzelner Portfolio-Bestandteile entsprechend der Kursentwicklungen so, dass die ursprüngliche Gewichtung wiederhergestellt ist. Hierbei spricht man vom Rebalancing.

Mit der Eröffnung des Depots finden bei dem passiven Ansatz eines Robo-Advisors also keine großen Veränderungen bei der Portfolio-Zusammensetzung statt. Dadurch verringern sich die Transaktionskosten und somit die Gebühren für die Kundin oder den Kunden. Außerdem berücksichtigt der passive Robo-Advisor neben ETFs in der Regel keine weiteren Anlageformen wie aktiv gemanagte Investmentfonds, Rentenpapiere, Termingelder oder Rohstoffe. Auch dies senkt die Kosten für die Kunddin oder den Kunden. Mit dem geringen Verlustrisiko fällt gleichzeitig auch die Rendite niedrig aus.

Aktiver Robo-Advisor
Robo-Advisor greifen wie erwähnt vorwiegend auf ETFs zurück, mit denen sie das Portfolio der oder des Nutzenden füllen. Bei der aktiven Anlagestrategie kommen daneben weitere Finanzprodukte zum Einsatz. So kann das von einem aktiven Robo-Advisor zusammengestellte Portfolio aus folgenden Produkten bestehen:

  • Anleihen
  • Aktien
  • Rohstoffe
  • Gold
  • Termingelder
  • Rentenpapiere
  • grüne Geldanlagen
  • aktiv gemanagte Investmentfonds

Der Robo-Advisor richtet das Portfolio mit diesen Anteilen nach den Wünschen der Kundinnen oder der Kunden aus. Legen diese beispielsweise großen Wert auf Sicherheit, wird der Robo-Advisor das Kunden-Portfolio überwiegend mit Anleihen, Rentenpapieren und konservativen Aktien ausstatten. Ist die Kundin oder der Kunde risikofreudiger, steigt in der Regel der Anteil an Aktien im Portfolio.

Der Robo-Advisor verteilt das Kundenkapital je nach Marktgeschehen kontinuierlich zwischen verschiedenen Fonds um. So entsteht aus einer anfänglichen Gewichtung von 50 Prozent Anleihen und 50 Prozent Aktien im Jahresverlauf zum Beispiel eine Gewichtung von 40 Prozent Anleihen und 60 Prozent Aktien. Damit verfolgt der Robo-Advisor das Ziel, die Verluste für die Kundin oder den Kunden so gering wie möglich zu halten.

Welche Vor- und Nachteile bieten beide Anlagestrategien?
Der aktive Robo-Advisor ist in der Lage, die Struktur eines Portfolios auf das aktuelle Börsengeschehen anzupassen. Damit kann er eine überdurchschnittliche Rendite erzielen und bietet der Kundschaft eine hohe Flexibilität. Die Umsetzung aktiver Anlagestrategien setzt allerdings voraus, dass der Robo-Advisor sehr professionell und mit gut funktionierenden finanzmathematischen Methoden arbeitet. Nachteilig bei dieser Anlagestrategie ist, dass das Portfolio stark von der aktuellen Marktsituation abhängt und bei einem Abwärtstrend ebenfalls Verluste verkraften muss.

Passive Robo-Advisor bieten ein hohes Maß an Sicherheit. Der passive Investmentansatz eignet sich besonders für sicherheitsbewusste Anlegende. Aufgrund der Investition in kostengünstige ETFs fallen für die Kundin oder den Kunden im Vergleich zur aktiven Anlagestrategie niedrige Gebühren an. Dem gegenüber stehen vergleichsweise geringe Chancen auf hohe Renditen. Diese hängen zudem von der Entwicklung des Marktes ab. Für Anlegende, die die bestmögliche Rendite mit ihrer Geldanlage erzielen wollen, ist der passive Ansatz bei digitalen Vermögensverwaltern weniger geeignet.

Fazit: Digitale Vermögensverwaltende ermöglichen allen Investierenden den Zugang zu einer professionellen Geldanlage

Hinter einem Robo-Advisor steht zumeist ein FinTech oder eine Bank, die mithilfe eines Softwareprogramms Wertpapiere für die Kundschaft anlegt. Die intelligente Software nutzt smarte Algorithmen und große Datenmengen, die die Ziele und Wünsche einer oder eines Investierenden berücksichtigen, um daraus objektive Anlageentscheidungen zu treffen.

Während passive Robo-Advisor vorwiegend in ETFs investieren und somit eine langfristige Anlagestrategie verfolgen, setzen aktive Robo-Advisor auch risikoreichere Finanzprodukte ein. Dadurch erhöht sich das Verlustrisiko, gleichzeitig steigt aber auch die Chance auf eine höhere Rendite.

Da digitale Vermögensverwaltende ihre Entscheidungen ohne Emotionen ausschließlich auf der Grundlage logischer Analysen treffen, eignen sie sich vor allem für Börseneinsteigende. Diese profitieren außerdem von günstigeren Preisen im Vergleich zur klassischen Vermögensverwaltung.

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