Europastudie von Horváth Anstieg bei den Investitionen in Nachhaltigkeit

Vor allem die Lebensmittelbranche will auf die Kundenerwartung in Sachen Nachhaltigkeit eingehen. Immer mehr Läden verzichten daher soweit es geht auf Verpackungsmüll. (Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas)
Knappe Ressourcen, zunehmende regulatorische Anforderungen und fortschreitender Klimawandel. Alles Gründe, die aus Sicht der Managementberatung Horváth ein stärkeres Engagement der Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit europaweit alternativlos macht. Entsprechend ziehen die Investitionen in diesem Bereich an, wie eine aktuelle Studie von Horváth unter europäischen Topführungskräften zeigt.
Mehr als ein Viertel aller in 2023 geplanten Investitionen sei demnach für Nachhaltigkeit reserviert (27 Prozent). Das sei ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Große Unternehmen mit mindestens fünf Milliarden Euro Jahresumsatz hätten den Anteil sogar um 20 Prozent erhöht.
Ohne Förderung wird es schwer
Von den Investitionen der europäischen Unternehmen in Sustainability bleiben laut Studie 63 Prozent im europäischen Markt. Dabei tragen die Unternehmen die erhöhten Kosten für mehr Nachhaltigkeit zum großen Teil selbst. Gerade einmal ein Dritte der Kosten können nach Einschätzung der Befragten branchenabhängig auf Endkunden umgelegt werden.
Daher nutzen die Unternehmen jegliche Förderungsoptionen. Branchenübergreifend geben in der Studie etwa 80 Prozent an, alle für sie in Frage kommenden Förderungen im Bereich Nachhaltigkeit zu kennen und sie bei konkreten Vorhaben vorab zu prüfen. Dabei kooperieren sieben von zehn europäischen Unternehmen zur Ausschöpfung von Förderoptionen auch ganz bewusst mit Partnern.
Zahlungsbereitschaft von Kunden wird unterschätzt
„Investitionen in Nachhaltigkeit rentieren sich nicht sofort, doch die Zahlungsbereitschaft der Kunden für ein Plus an Nachhaltigkeit wird oft unterschätzt – gerade die Schwankungen der Energiepreise haben gezeigt, dass die erhöhten Kosten zu einem signifikanten Anteil weitergegeben werden können“, sagt Matthias Deeg, Partner und Experte für Green Transformation bei Horváth.
Industrieunternehmen haben Deeg zufolge einen Vorteil, den sie auch ausspielen sollten und können – nämlich die Abhängigkeit ihrer Kunden von Rohstoffen und Materialien. Die Investitionen zahlen darüber hinaus direkt in die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen ein: „Der Wettstreit um nachhaltige Sourcing-Quellen, Technologien und Partner hat längst begonnen. Wer jetzt zögerlich agiert, wird später das Nachsehen haben“, so Deeg. „Wir erwarten ein deutliches Signal der EU nach dem Inflation Reduction Act der USA. Hier wird durch den Net Zero Industry Act der größte Hebel für den Green Deal in Deutschland und in der EU erwartet.“
Innovationsvorteil ist wichtiges Motiv für ökologisches Engagement
Vielen Betrieben ist mittlerweile bewusst, dass ein Vorsprung in der Nachhaltigkeit enorme Wettbewerbsvorteile mit sich bringen kann. Auf die Frage, welches die wichtigsten Motive für ihr ökologisches Nachhaltigkeitsengagement sind, steht laut Studie der Aspekt „neue Impulse für Innovationen und Zukunftstechnologien“ bereits an dritter Stelle hinter einer Verbesserung der Energieeffizienz und dem ideellen Ziel „Erhaltung von Lebensräumen“. Bei Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, Handel und Konsumgüter ist die Motivation anders gelagert.
Hier rangiert die Erfüllung von Kundenerwartungen bei den Motiven auf Platz eins.
„Das Bild in der Konsumgüterindustrie ist divers. Während große Handelsketten und Konsumgüterhersteller sehr aktiv im Bereich nachhaltige Produkte, Logistikkette und Energieversorgung agieren, sind viele andere Marktteilnehmer aufgrund aktueller geringer Margen eher zurückhaltend und setzen nur das Notwendigste um“, so Horváth-Experte Matthias Deeg.
Methodik
Erhebungsmethode | Interviews |
Befragte Zielgruppe | 150 Topmanager und -managerinnen |
Feldzeit | Dezember 2022 |
Länder | europaweit |
Weitere Informationen zum Unternehmen auf CONSULTING.de:

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