Generationen-Studie "Finanzkompass 2023" „Arbeitsscheue“ Generation Z – ein Bedeutungswandel beim Begriff der Arbeit?

Die Generation Z ist die erste Generation, die komplett digital aufgewachsen ist. (Bild: picture alliance / Westend61 | Eugenio Marongiu)
Die Studie "Finanzkompass 2023" von EY und dem Institut für Generationenforschung kommt zu dem Ergebnis, dass nur etwa fünf Prozent aller Befragten These widersprechen, dass die Generation Z leistungsscheuer ist als vorherige Generationen. Und vier von zehn Personen glauben laut Autoren der Studie, dass die Angehörigen der Generation Z - Geburtenjahrgänge 1995-2010 - weniger leistungsfähig in der Arbeit sind als ältere Generationen.
Negatives Bild über die jungen Nachwuchskräfte
In zwei repräsentativen Umfragen im Mai 2022 und April 2023 haben das Institut für Generationenforschung gemeinsam mit EY nach eigenen Angaben die Bevölkerung in Deutschland zu ihrer Wahrnehmung der aktuellen Arbeitsmarktsituation und den jungen Nachwuchskräften befragt.
Dabei sei deutlich geworden, dass ein sehr negatives Bild über die jungen Nachwuchskräfte vor allem unter der älteren Bevölkerung verbreitet ist.
Je älter eine Person ist, desto eher schätzt sie die Generation Z als weniger leistungsbereit und mit geringerem Durchhaltevermögen im Arbeitskontext ein. Die Arbeit verliere im Leben der Generation Z deutlich an Stellenwert: Mehr als 40 Prozent der Angehörigen der Generation Babyboomer - Geburtenjahrgänge 1950-1965 - und älter sind sich sicher, dass es keine andere Generation gibt, für die Freizeit wichtiger ist als für die Generation Z.
Generation Z bezieht Stellung
Die Angehörigen der Generation Z hätten zu den Vorurteilen in den zwei Umfragen mit mehr als 3.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen Stellung bezogen. Das Erstaunliche dabei sei, dass mehr als
jede zweite Person der Generation Z zugibt, dass Freizeit wichtiger sei als der Beruf und über 37 Prozent der Generation Z zustimmt, dass ihre Generation weniger leistungsfähig ist als ältere Generationen.
„Dass junge Menschen diffamierenden subjektiven Urteilen zustimmen, könnte auf einen umfassenden Bedeutungswandel des Arbeitsbegriffes zurückzuführen sein, bei welchem Arbeitsleistung im herkömmlichen Sinne, so wie sie durch ältere Generationen definiert wird, nicht mehr als erstrebenswertes Ziel betrachtet wird“, so Studienleiter Dipl.-Psych. Rüdiger Maas, M.Sc, Leiter des Instituts für Generationenforschung.
Zündstoff für einen Generationenkonflikt
„Der veränderte Blick junger Menschen auf die Arbeitswelt könnte auch durch digitale Technologien mit ihrem Leistungspotential induziert sein. Hier steckt Zündstoff für einen Generationenkonflikt“, so Maas. Immerhin sind 61 Prozent der Generation Z der Meinung, dass ihre Arbeit durch digitale Technologien wie ChatGPT erleichtert werden könnte, während nur etwa 20 Prozent der Babyboomer hierin eine Arbeitserleichterung sehen.
Die jüngeren Generationen stehen digitalen Technologien nicht nur offener gegenüber, sondern sehen in ChatGPT, AI und Machine Learning ihre Zukunft,
schlussfolgert Ralf Temporale, Partner bei EY. „Die Generation Z ist die erste Generation, die komplett digital aufgewachsen ist. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Generationen bringt sie so eine andere Herangehensweise, aber auch andere Fähigkeiten mit. Die Generation Z, die gerade in den Arbeitsmarkt einsteigt, ist für den Fortschritt bei der weiteren Digitalisierung und Technologisierung unserer Wirtschaft enorm wichtig.“
Methodik
Erhebungsmethode | Anonyme Onlinebefragung |
Befragte Zielgruppe | Personen zwischen 16 und 84 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland |
Stichprobengröße | 3.878 Personen |
Feldzeit | zwei Erhebungswellen zwischen Mai 2022 bis Mai 2023 |
Länder | Deutschland |
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