Consulting Excellence Studie 2020 Auf welche Beratungshäuser steht der Nachwuchs?

Kriterien bei der Arbeitgeberwahl: Kollegen besonders wichtig
Bei der Frage "Wie wichtig sind dir die folgenden Kriterien bei der Arbeitgeberwahl?" konnten die Teilnehmenden, die über das Karrierenetzwerk squeaker.net rekrutiert wurden, insgesamt 20 Kriterien auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Am wichtigsten für den Beraternachwuchs sind dabei die Kolleginnen und Kollegen (Platz 1), dahinter folgen die Unternehmenskultur und die Karrierechancen im Unternehmen. Gehaltsentwicklung (Platz 6) und Work-Life-Balance (Platz 9) spielen im Vergleich eine eher untergeordnete Rolle.
- Kollegen
- Unternehmenskultur
- Karrierechancen im Unternehmen
- Intellektuell stimulierendes Arbeiten
- Karrierechancen nach Ausscheiden aus Unternehmen
- Gehaltsentwicklung
- Innovationskraft
- Reputation
- Work-Life-Balance
- Möglichkeit für Home-Office
Bekanntheit der Beratungshäuser: McKinsey deutlich vorne
Bei der Bekanntheit konnten die Befragten zwischen fünf Skalenoptionen wählen. Zur einfacheren Übersicht haben wir die oberen (Tendenz: positiv, d.h. die beiden Ausprägungen "Klare Nummer 1" und "Top-3-Arbeitgeber") und unteren (Tendenz: negativ, d.h. "Arbeitgeber wäre eine Notlösung" & "unattraktiv") jeweils zusammengefasst. Dabei ergibt sich folgendes Bild:

Ganz vorne in der Bekanntheit ist McKinsey. 78 Prozent des Beraternachwuchs kennt das Unternehmen. Das ist deutlich Platz 1 vor BCG, die mit 71 Prozent Bekanntheit auf Platz 2 folgen. Überraschend hoch ist bereits die Bekanntheit von PwC's Strategy&, die das Mittelfeld in der Bekanntheit anführen. Von den Inhouse-Consultancies und Beratungshäusern mit prominenten Muttergesellschaften liegt Porsche Consulting deutlich vor Volkswagen Consulting, DB, DHL, Allianz oder Siemens Adventa. Trotz der großen Bekanntheit der Konzern-Mütter profitieren die Inhouse-Beratungen in der Bekanntheit vergleichsweise wenig.
Attraktivität für den Beraternachwuchs
Hier belegen McKinsey (58 Prozent), BCG (56 Prozent) und Bain (36 Prozent) die ersten Plätze. Auffallend ist dass Platz 1 und 2 dicht beinander liegen, aber Bain deutlich dahinter liegt. Auch bei dieser Skala haben wir die ersten und letzten beiden Optionen auf der Fünferskala zusammengefasst. Betrachtet man die Berater, die von den Befragten als Notlösung oder als unattraktiv bewertet werden, so überraschen die großen negativen Anteile bei Häusern wie Struktur Management Partner, Ebner Stolz oder Andersch. Das zeigt aber auch, wie schwierig es für mittelgroße Häusern sein kann, Top-Talente für die Beraterflotte zu rekrutieren. Bei der Attraktivität ist anzumerken, dass die Werte für Porsche Consulting lt. den Herausgebern nicht in der Studie erhoben wurden.

Verhältnis der Werte

Kommentar: Was kann man mit den Ergebnissen anfangen?
Befragt wurden Personen, die sich bei squeaker.net registriert haben. Squeaker.net ist ein Karrierenetzwerk für junge Menschen, die im Consulting Karriere machen möchten. Dementsprechend muss die Stichprobe von über 2.000 Befragten als hoch selektiv und als nicht repräsentativ bezeichnet werden. Auch fehlten in der Abfrage etliche große Beratungshäuser wie z.B. Kearney oder Oliver Wyman .
Spannend und aussagekräftig sind die Ergebnisse aber durchaus, da die Stichprobe eine hoch-beratungsaffine Zielgruppe von Studierenden darstellt, die über den Einstieg ins Beratungsgeschäft nachdenkt. Ein Großteil der Teilnehmer stammt aus den Wirtschaftswissenschaften, plant oder hat bereits einen Masterabschluss. Gerade für Beratungshäuser, die um die Top-Talente buhlen, sind die Ergebnisse somit hochrelevant.
Es ist wenig überraschend, dass die Big5 auch bei den Studenten hoch im Kurs stehen. Dabei ist BCG zwar deutlich weniger bekannt als McKinsey, holt die geringere Bekanntheit bei der Arbeitgeberattraktivität aber deutlich auf. Die großen Wirtschaftsprüfer wie EY, KPMG oder Deloitte liegen in der Attraktivität deutlich hinter den Strategieberatern. Das dürfte weniger an Skandalen wie Wirecard zusammenhängen, sondern die geringere Anziehungskraft dieser Häuser für den Beraternachwuchs widerspiegeln.
Besonders schwierig ist das Rennen um die besten Talente für die Beratungshäuser im Mittelfeld und am Ende der Verteilung. Der Ausweg kann dabei nicht sein, ähnliche Marketing- und Rekrutierungsstrategien zu verfolgen wie die großen Häuser. Um den Nachwuchs zu überzeugen, geht es um ein klare Positionierung. Eine Aufgabe, bei der Beratungshäuser erfahrungsgemäß zwar ihre Kunden hervorragend beraten, selbst aber häufig blass bleiben.
Unklar bleibt, welche Effekte genau bei den Inhouse-Consultancies wirken. Offensichtlich sind die Profile von Inhouse-Consultancies wie DHL, Siemens, E.ON, Volkswagen oder DB Consulting für den Beraternachwuchs weniger attraktiv. Selbst bei der Bekanntheit scheinen diese Häuser nicht von der deutlich prominenteren Dachmarke ihres Konzerns profitieren zu können.
/pj, hg
Methodik
Erhebungsmethode | Online-Befragung im squeaker.net Adresspool | |
Befragte Zielgruppe | Bachelor- und Masterstudierenden an über 30 Hochschulen, sowie Promovierenden und (Young) Professionals in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich für Karrieremöglichkeiten bei Unternehmensberatungen interessieren. | |
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? | Aus Personen, die sich auf squeaker.net registriert haben Stichprobengröße | rund 2.000 |
Feldzeit | Herbst 2020 | |
Land | Deutschland, Österreich und Schweiz |
Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden