PR und Beratung Augen zu und durch? Das geht besser!

Wenn Krise oder Shitstorm die Beratung erwischen, sollte sie Ruhe bewahren. Unsere Kolumnistin Manuela Nikui gibt 10 Tipps, die Unternehmen aus der kommunikativen Klemme helfen und weiteren Schaden abwenden.

Krisensituation fühlen sich manchmal an wie ein schlechter Traum, gehen aber nicht von alleine weg. Schnelle und kluge Kommunikation ist gefragt. (Bild: picture alliance / Westend61 | Tanya Yatsenko)

Ihre Beratung ist super strukturiert und eigentlich läuft alles wie am Schnürchen. Und dann finden Sie sich auf einmal in einer unangenehmen Situation wieder, die schnelle und umsichtige Reaktionen erfordert.

Sei es, dass ein Kunde mit Ihrer Leistung nicht ganz zufrieden war und das lautstark in alle Richtungen posaunt. Oder plötzlich kündigt ein Team-Mitglied und das bringt ein wichtiges Projekt kurzfristig zum Erliegen – es gibt eine ganze Reihe von Ursachen. Gemeinsam haben sie meist eines: Sie sorgen für ordentlich Stress, Spannung und Unsicherheit. Was leicht dazu führt, dass man unüberlegt und zu hektisch reagiert, weil man um Image und Ansehen der Beratung fürchtet.   

Das Management von derartigen Krisensituationen ist ohne Zweifel eine Königsdisziplin der PR. Sie erfordert Fingerspitzengefühl, Klarheit, Entschlossenheit und vor allem einen kühlen Kopf.

Keine Sorge: Es gibt Strategien, die Ihnen dabei helfen, Ihr Unternehmen sicher durch eine Krise zu steuern.  

Hier sind meine 10 besten Tipps:

1. Atmen Sie tief durch. Diese Erste-Hilfe-Maßnahme in Krisensituationen lässt Sie Schnellschuss-Handlungen oder Entscheidungen vermeiden, die die Sache nicht besser machen oder sogar kontraproduktiv sind.

2. Bleiben Sie sachlich im Ton und verbindlich in der Aussage. Denn es bringt nichts, aus der Haut zu fahren oder auf der Basis von Panik, Ärger oder Unsicherheit zurückzupoltern. Eine starke, selbstbewusste Haltung lässt Sie viel souveräner erscheinen und macht Sie weniger angreifbar.

3. Kommunizieren Sie das Thema erst innerhalb der Beratung, bevor Sie damit nach draußen gehen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich einbezogen und ernst genommen,

Position und Haltung der Beratung werden auf einer Linie vertreten. Sie bewältigen die Krise geschlossen und gehen als Team im Idealfall sogar gestärkt daraus hervor.

4. Bringen Sie sich aktiv in den Prozess der Krisenbewältigung ein und bieten Sie Lösungsvorschläge an. So sieht Ihre Umgebung, dass Sie den Kopf nicht in den Sand stecken und man auf Sie als starken Partner bauen kann – in jeder Situation.  

5. Etwas ist schief gelaufen und erhitzt gerade die Gemüter – na und? Sie sind nicht der oder die erste, dem beziehungsweise der das passiert. Stellen Sie die Sachlage ehrlich und transparent dar und erklären Sie, wie Sie damit umgehen werden. Reden Sie die Krise nicht schön, aber zeigen Sie sich in- und extern positiv und handlungsorientiert. 

Bleiben Sie offen, ehrlich und gesprächsbereit!

6. Informieren Sie zeitnah alle, die betroffen sind, und halten Sie sie auf dem Laufenden. Überlegen Sie, auf welchen Kanälen welche Zielgruppe wo am besten und sinnvollsten zu erreichen ist. Also zum Beispiel im persönlichen Gespräch, per Mail, Videochat oder ganz klassisch per Brief – gerade Letzteres wird oft als besonders wertschätzend empfunden. Auch auf der Unternehmenswebseite können Sie aktuelle News zum Thema platzieren.   

7. Sind die bad news schon in die Öffentlichkeit gelangt und Sie haben eine entsprechende Presseanfrage bekommen? Blocken Sie diese nicht ab, sondern leiben Sie offen und gesprächsbereit.

Hat der Journalist oder die Journalistin etwas geschrieben, was nicht den Tatsachen entspricht? Setzen Sie sich unbedingt mit ihm oder ihr in Verbindung und schildern Sie Ihre Version des Geschehens. Ohne die Sachlage zu beschönigen, aber auch ohne sie unnötig zu dramatisieren.  

8. Sie sind von einem Shitstorm auf Social Media erwischt worden? Nehmen Sie online Stellung, Versuchen Sie, die Diskussion raus aus den sozialen Medien zu nehmen und bieten Sie dem Betroffenen an, mit ihm oder ihr direkt zu sprechen. Hier gilt ebenfalls: nicht provozieren lassen, ruhig und sachlich bleiben. Wenn Sie eine Lösung gefunden haben, können Sie das ruhig wieder im gleichen Kanal kommunizieren.

9. Wenn Sie sich mit dem Krisenmanagement überfordert fühlen oder die Sache trotz Ihrer Bemühungen in die falsche Richtung läuft: Holen Sie sich Hilfe von Experten. PR-Profis sind auf derartige Probleme und ihre Lösung spezialisiert und haben passende Strategien in petto.  

10. Nutzen Sie die Krise, um sich auf mögliche weitere Situationen dieser Art vorzubereiten. Ein Krisenplan, den Sie jetzt auf die Beine stellen, kann Ihnen bei einem eventuellen nächsten Mal helfen, schnell wieder sicher im Sattel zu sitzen.   

Fazit: Keine Angst vor einer Krise in der Beratung: Mit Ruhe, Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz können Sie der unangenehmen Situation den Wind aus den Segeln nehmen. Im Zweifelsfall besser auf Profi-Unterstützung setzen, damit das Unternehmen keinen Schaden nimmt. 

 

Über die Person

Creative Director PR und Content - kl company AG

Manuela Nikui ist Creative Director PR und Content bei der kl company AG. Sie ist spezialisiert auf Content- und PR-Strategien und deren Umsetzung für B2B-Unternehmen, die messbar mehr Reichweite und Sichtbarkeit wollen. Sie hat über 25 Jahre Erfahrung in der PR und unter anderem für Bain & Company und goetzpartners gearbeitet. 

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