McKinsey/CLEPA Autobranche: Aftersales-Geschäft wächst

Die Automobilindustrie macht ein Großteil ihres weltweiten Umsatzes mit Aftersales-Geschäften. Damit Zulieferer für die künftigen Veränderungen der Branche gewappnet sind, haben McKinsey und CLEPA Trends identifiziert, denen sich Automotive-Unternehmen stellen müssen.

 

Aktuell macht das Aftersales-Geschäft in der Automobilbranche einen jährlichen Umsatz von 800 Milliarden US-Dollar aus. Bis 2030 werden die Umsätze weltweit um jährlich drei Prozent auf 1,2 Billionen Dollar steigen. Mit einem Fünftel der Gesamtumsätze der Branche bleibt das Geschäft nach dem Geschäft auch in Zukunft eine wichtige Säule der Automobilindustrie. Darüber hinaus wird der Markt in China mit jährlich 8,1 Prozent weltweit am stärksten wachsen. Europa (+1,5 Prozent) und Nordamerika (+1,6 Prozent) werden je nur ein leichtes Plus aufweisen. Das sind Ergebnisse der Studie “The changing aftermarket game“, einer Zusammenarbeit von McKinsey und dem europäischen Automobilzuliefererverband CLEPA.

Autoteile online

Verschleißteile bilden mit aktuell 53 Prozent Umsatzanteil die wichtigste Säule im Aftersales-Geschäft. Unfallreparaturen (12 Prozent), Diagnose (9) und Services (6) kommen gleich dahinter. Neue Geschäftsmodelle wie etwa der Direktvertrieb von Autoteilen über das Internet würden die bestehende Aufteilung zwischen Autoherstellern, Zulieferern, Distributoren und Werkstätten neu sortieren, meint Andreas Cornet, Leiter der deutschen Automobilberatung von McKinsey. Insbesondere digital- und fahrdatenbasierte Dienstleistungen wie Updates für das Auto oder Echtzeit-Diebstahlschutz werden in Zukunft stark wachsen: auf rund 20 Prozent Umsatzanteil in zehn Jahren, so Cornet. 2030 könnten dann bis zu einem Viertel der Teile online gekauft werden.

Verschleißärmere Technologien wie elektrische Antriebe werden die Nachfrage nach Ersatzteilen dämpfen, ebenso wie die Einführung sicherer, selbstfahrender Autos. 80 Prozent der befragten Automobilzulieferer und Branchenvertreter geben in der Befragung an, auf diese Veränderung schlecht vorbereitet zu sein. 42 Prozent der Zulieferer erwarten, dass sich die Profitabilität ihres Aftersales-Geschäfts in den kommenden zehn Jahren verschlechtern wird, nur 29 Prozent gehen von einer Verbesserung der Marge aus.

Sechs Trends

Die Studie nennt sechs Trends, denen sich die Zulieferer stellen sollten:

  • Vor allem unter Distributoren und Großhändlern wird sich die Konsolidierung in Europa fortsetzen. Eine Landschaft wie in Nordamerika, in der die vier führenden Großhändler 40 Prozent des Marktes ausmachen, ist nicht unrealistisch.
  • Autohersteller expandieren in das attraktive Aftersales-Geschäft – auch, um dem Kunden eine Erfahrung “aus einer Hand“ zu bieten.
  • Durch die Digitalisierung werden Autoteile immer stärker online verkauft. Sensible oder komplizierte Komponenten wie Airbags oder Windschutzscheiben werden aber weiterhin durch Hersteller oder unabhängige Werkstätten vertrieben.
  • Fahrdaten werden zu einem attraktiven Ziel – sie können helfen, den Kunden mit seinen Wünschen besser zu verstehen und Services (z.B. im Falle einer Panne) schneller anzubieten oder gar zu warnen, bevor ein wichtiges Bauteil im Auto ausfällt.
  • Neue Wettbewerber aus dem Digitalumfeld versuchen sich einen Teil des Geschäfts zu sichern.
  • Durch die Digitalisierung wird die Preistransparenz größer. Bis zu 30 Prozent der Kunden in Europa informieren sich vorab über günstige Werkstätten.

Um für die Herausforderungen gewappnet zu sein und sich ihren Anteil am künftigen Aftersales-Geschäft zu sichern, müssen Zulieferer jetzt handeln. Sie sollten eine Strategie umsetzen, die auf den eigenen Stärken aufbaut – ob Kundenbindung, überlegenes Netzwerk oder Technologieführerschaft. Dann sollten sie schnellstmöglich mit neuen Angeboten auf den Markt gehen, um früh Erfahrungen zu sammeln; das schließe auch Kooperationen mit Start-Ups ein, so Dirk Breitschwerdt, Co-Autor der Studie.

Die Studie “The changing aftermarket game – and how automotive suppliers can benefit from arising opportunities“ wurde von McKinsey & Company in Zusammenarbeit mit dem europäischen Automobilzuliefererveraband CLEPA durchgeführt.

jvdm

 

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