Chinesische Automobilindustrie Automarkt in China nimmt westliche Züge an

Der chinesische Automarkt wird in den kommenden Jahren deutlich an Dynamik verlieren.

Die Zeiten, in denen das Wachstum im Schnitt bei mehr als 20 Prozent gelegen habe, seien definitiv vorbei. PwC rechne für die nähere Zukunft nur noch mit mittleren bis höheren einstelligen Werten, so Felix Kuhnert, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC in Deutschland. Bereits 2015 war der Markt nur dank staatlicher Stützungsaktionen noch um 6,7 Prozent gewachsen. Schon jetzt spiegelt sich die sinkende Dynamik in zunehmenden Überkapazitäten. Diese dürften in diesem Jahr laut PwC-Kalkulationen erstmals bei mehr als zehn Millionen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen liegen.

Der Automarkt in China nehme in manchen Regionen bereits westliche Züge an - nicht nur, was die Wachstumsraten betreffe, sagt Kuhnert. Früher sei es zum Beispiel so gewesen, dass für die meisten chinesischen Autokäufer aus Prestigegründen nur der Erwerb eines Neuwagens infrage kam. Das habe sich deutlich geändert. So seien die Gebrauchtwagenverkäufe zwischen 2010 und 2015 im Schnitt um 18,6 Prozent jährlich gewachsen und dürften in diesem Jahr die Zehn-Millionen-Schwelle überschreiten. Ein anderes Beispiel: Die erste Käufergeneration zahle das Auto gern komplett in bar. Auch hier sieht PwC einen markanten Wandel: Kreditfinanzierung oder Leasing würden gerade bei jungen Käufern immer beliebter.

Auf Herstellerseite könnte die sinkende Dynamik zu der lang erwarteten Konsolidierung führen. Zurzeit tummeln sich in China noch mehr als 180 Fahrzeugproduzenten - von denen etliche lokale Anbieter aber schon lang nicht profitabel arbeiten. Der Wettbewerb werde immer intensiver. Wer nicht mehr konkurrenzfähig sei, werde entweder verschwinden, sein Heil in Partnerschaften suchen oder aufgekauft werden. PwC rechnet darum damit, dass die M&A-Aktivitäten in den kommenden Jahren merklich zunehmen, prognostiziert Kuhnert.

Analog zu den Märkten und Europa oder den USA werden neue Geschäftsmodelle und Services wie zum Beispiel Car-Sharing in den kommenden Jahren immer wichtiger. Und genau wie Apple oder Google drängen auch in China die großen Technologiekonzerne mit eigenen Geschäftsideen auf den Automarkt. Internetgiganten wie die Suchmaschine Baidu oder der Streaming-Dienst LeTV stünden schon in den Startlöchern - was auch daran liege, dass die Kunden immer anspruchsvoller werden und Konnektivität und andere moderne Technologien in den Fahrzeugen erwarten, so Kuhnert.

Ein weiterer Trend ist der zu sogenannten "New Energy Vehicles" (NEVs), wozu die chinesische Regierung neben reinen Elektroautos auch bestimmte Plug-In-Hybridfahrzeuge zählt. Auch dank staatlicher Subventionen lag der Absatz von entsprechenden Pkw im vergangenen Jahr bereits bei mehr als 177.000 Einheiten, womit China nach einer Analyse von PwC Autofacts in diesem Segment die globale Nummer eins vor den USA ist. Die Prognose von Autofacts geht davon aus, dass die Fertigung bereits 2022 bei mehr als 780.000 Elektro- und Plug-In-Hybrid Pkw liegen könnte. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von fast 22 Prozent.

ah

 

Weitere Informationen zum Unternehmen auf CONSULTING.de:

PricewaterhouseCoopers

Frankfurt am Main

PricewaterhouseCoopers

PricewaterhouseCoopers ist ein globales Netzwerk von Beratungsunternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und…

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf CONSULTING.de