PwC-Studie Automobilindustrie: Anteil der IT-Spezialisten wird stark zunehmen

Wie praktisch jede Branche erfasst die digitale Revolution auch die Automobilindustrie. Diese Entwicklung spiegelt sich im Recruiting der F&E-Abteilungen. Die Studienautoren gehen davon aus, dass es sich hier in den nächsten Jahren bei 60 Prozent aller neuen Stellen um IT-Jobs handeln wird.
Momentan beschäftigen die F&E-Abteilungen der deutschen Autobauer etwa 16.000 IT-Spezialisten. Am Ende des Jahrzehnts werden es der PwC-Prognose zufolge schon 19.000 sein. Signifikant steigen dürfte im gleichen Zeitraum auch die Zahl der Elektrotechnikingenieure, nämlich von momentan knapp 27.000 auf dann gut 30.000. Die Nachfrage nach klassischen Autoentwicklern wie beispielsweise Maschinenbauern oder Fahrzeugtechnikern ebbt hingegen ab. Zu Beginn des Jahrzehnts entstammte noch jeder zweite F&E-Mitarbeiter diesen Berufsgruppen. Bis 2020 dürften es nur noch rund 44 Prozent sein, so die Analyse. In absoluten Zahlen ausgedrückt wären das gut 38.300 (momentan sind es etwa 37.700).
Elektronik und Software wachsen zusammen
Auf den ersten Blick vollzieht sich der technische Wandel in der Automobilindustrie weniger abrupt als in anderen Branchen. Das liegt auch darin begründet, dass die Elektronik im Fahrzeugbau schon seit den 1990er-Jahren eine immer größere Rolle einnimmt. Der Kunde hat sich also längst an hochtechnisierte Fahrzeuge gewöhnt. Trotzdem rechnet PwC für die kommenden Jahre mit deutlichen Entwicklungssprüngen: So dürften bis 2020 über 90 Prozent aller Innovation in der Automobilindustrie auf Elektronik und Software zurückzuführen sein. 2010 waren es gerade einmal 70 Prozent. Ein Beispiel für das Zusammenwachsen dieser beiden Bereiche ist das autonome Fahren. Hierfür braucht man Sensorik aus dem Elektronikbereich - die daraus generierten Informationen müssen aber wiederum von einer Software verarbeitet werden. Daneben gewinnen weitere IT-getriebene Themen wie zum Beispiel Infotainment und Connected Car Applikationen zunehmend an Bedeutung.
Personalabteilungen stehen vor großen Herausforderungen
Schon jetzt lässt sich laut PwC absehen, dass die Autobauer einfache Tätigkeiten ähnlich wie die klassischen IT-Konzerne nach Indien oder Osteuropa auslagern werden und global intensiv in IT-Zentren investieren. Die in Deutschland angesiedelten F&E-Abteilungen hingegen suchen extrem kreative und innovative Fachkräfte - und müssen sich beim Recruiting an Standards gewöhnen, wie man sie bislang vor allem aus der IT-Branche kennt. Dazu zählten vergleichsweise hohe Einstiegsgehälter von 80.000 Euro und mehr genauso wie die Forderung nach flachen Hierarchien oder hochflexiblen Arbeitszeiten.
mr
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