Jasmin Martensmeier, Publicis.Sapient "Bei uns gibt es keine Stechuhr"

Publicis.Sapient berät Unternehmen bei digitalen Transformationsprozessen. Unerlässlich ist daher für Bewerber ein natürliches Interesse an digitalen Trends und Themen. Zehn Fragen an Jasmin Martensmeier, Head of Recruiting, Publicis.Sapient EMEA APAC.

Jasmin Martensmeier (Bild: Publicis.Sapient)

Jasmin Martensmeier (Bild: Publicis.Sapient)

CONSULTING.de: Frau Martensmeier, manche sagen, die Beraterbranche sei schon einmal attraktiver für junge Leute gewesen. Was versprechen Sie denen, die sich dennoch bewerben?

Martensmeier: Die Consulting-Branche ist nach wie vor insbesondere für junge Leute hochattraktiv – vor allem in unserem Bereich, der digitalen Business Transformation. Bei Publicis.Sapient bieten wir ein für ein Beratungsunternehmen einmaliges Set-up: Wir vereinen Consulting, Kreation und Technologie unter einem Dach, um bei unseren Kunden die digitale Transformation ihres gesamten Geschäfts voranzutreiben. Gelebtes, multidisziplinäres Arbeiten in unterschiedlichsten Branchen steht bei uns an der Tagesordnung. Aspekte, die insbesondere für junge Leute äußerst spannend sind, denn so können sie Innovationsthemen hautnah mitgestalten. Wir wissen, dass die Arbeit in einem Beratungsunternehmen wie Publicis.Sapient für Mitarbeiter oftmals fordernd sein kann. Daher ist es für uns wichtig, auch etwas zurückzugeben – wie immer im Leben, ist es ein Nehmen und Geben. So gibt es bei uns keine Stechuhr – bei uns gilt Vertrauensarbeitszeit. Am Ende des Tages zählt, den Job gut zu machen, den Kunden zufriedenzustellen und wichtige Termine und Abgaben einzuhalten. Ist das alles gegeben, müssen Mitarbeiter auch nicht jedes Mal einen Tag Urlaub nehmen, wenn der Reisepass verlängert oder das Auto zum TÜV muss. In Consulting-Unternehmen ist es Gang und Gäbe viel unterwegs zu sein und oft auch bei Kunden vor Ort zu arbeiten – das ist oftmals belastend und nicht jedermanns Sache. Daher versuchen wir immer Alternativen zu schaffen, um den Kollegen einen möglichst heimatnahen Einsatz zu ermöglichen. Dass wir eine attraktive Arbeitgebermarke sind, spiegelt sich auch deutlich in der durchschnittlichen Länge der Mitarbeiterzugehörigkeit wieder – in Deutschland sind derzeit über ein Drittel aller Arbeitnehmer bereits fünf Jahre oder länger bei uns. Ein Grund hierfür ist unsere internationale Kultur: Wir arbeiten nicht nur in globalen Teams, sondern wir beschäftigen alleine in Deutschland Mitarbeiter aus 37 Nationen, die eine unglaubliche Vielfalt und bereichernde Perspektiven in den Arbeitsalltag einbringen.

Bild: Publicis.Sapient
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CONSULTING.de: Angenommen, Sie sollen eine Anzeige schalten und darin drei Gründe nennen, warum es großartig ist, bei Ihnen in der Firma zu arbeiten. Welche wären das?

Martensmeier: Flache Hierarchien, kein Silodenken, offene und gelebte Feedbackkultur. 

CONSULTING.de: Es heißt immer, die Consulting-Branche sei offen für AbsolventInnen aus allen Studienbereichen. Bei welchen Studiengängen schauen sie dennoch zwei Mal hin? 

Martensmeier: Das unterstreiche ich auch so. Wir schauen bei Bewerbern zwei Mal hin, die zunächst nicht zwingend einen traditionellen Weg eingeschlagen haben, vielleicht völlig fachfremd studiert oder einen längeren Auslandsaufenthalt vor dem Berufseinstieg eingeschoben haben – nicht selten sind gerade solche "Umwege" persönlich bereichernd und für die kulturelle Vielfalt in der Teamzusammenstellung hilfreich. Gern gesehen sind Studiengänge wie Medien- und Kommunikationsdesign, BWL, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftspsychologie. Zeitgleich gehen wir gezielt Kopperationen mit relevanten Unis ein – zum Beispiel pflegen wir eine enge Zusammenarbeit mit der LMU München und dem Masterstudiengang für "Media, Management und Digital Technologies" (MMT). In diesem sehr praktisch orientierten Studiengang bearbeiten die Studenten echte Probleme aus der Medien- und Onlinewelt, und bringen somit hoch relevante Projekterfahrung mit ins zukünftige Unternehmen.

Bild: Publicis.Sapient
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CONSULTING.de: Wie sehen bei Ihnen die Auswahlverfahren aus?

Martensmeier: Unser Interviewprozess ist recht umfangreich, aber dafür sehr zielorientiert: Als erstes evaluiert der betreuende Recruiter in einem Telefonat, dem sogenannten "Recruiter Phone Screen", die Eignung eines Bewerbers entlang der Anforderungen für eine offene Stelle. Im nächsten Schritt setzen wir ein erstes fachliches Gespräch mit dem Fachbereichs-Lead auf – per Telefon, Skype/Appear.in oder direkt persönlich. Kann der Bewerber in diesem Gespräch überzeugen und ist weiterhin interessiert mit uns zu sprechen, laden wir ihn zu einem kompletten Interviewtag in einem unserer Offices ein. Uns ist es besonders wichtig, dass bereits an diesem ersten Tag ein persönlicher Umgang entsteht: Der Bewerber wird von Beginn an direkt durch den zuständigen Recruiter abgeholt und durch den Tag begleitet, der eine feste Abfolge von Meetings, Interviews und Briefings über die Kunden, Kultur und Prozesse von Publicis.Sapient enthält. Weiterhin gehört die Bearbeitung einer Fallstudie zum Programm des Interviewtags. Die Ergebnisse bespricht der Bewerber anschließend mit einem Interviewer aus dem jeweiligen Fachbereich. Für uns ist es aber auch wichtig, ob ein Mitarbeiter in unsere Unternehmenskultur hineinpasst: In einem obligatorischen "Cultural Fit"-Interview mit künftigen Kollegen schauen wir, ob ein gemeinsames Wertesystem gegeben ist – der Grundstein für eine künftige Zusammenarbeit. Ein Interview mit einem Mitglied des Leadership-Teams schließt den Prozess ab, in dem noch offene Fragen wie die künftige Rolle im Unternehmen, Reisetätigkeit oder Reporting Lines geklärt werden können. Und ganz wichtig: Direkt am Ende des Interviewtages gibt es ein dezidiertes Feedback – und häufig auch eine direkte Zusage. 

Bild: Publicis.Sapient
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CONSULTING.de: Unabhängig von Ihrem Studien-Background: Bei welchen Themen sollten BewerberInnen unbedingt fit sein? 

Martensmeier: Für Bewerber bei Publicis.Sapient ist ein natürliches Interesse an digitalen Trends und Themen sowie an Strategien der digitalen Business Transformation unerlässlich. Zudem sind fließende Englischkenntnisse sowie ein sicherer Umgang mit Informationstechnologie aufgrund unserer sehr internationalen und agilen Arbeitsweise ein absolutes Muss. Wenn ein Bewerber dann noch Erfahrung im Kunden- und Teammanagement mitbringt, hat er alle notwendigen Basis-Skills, um erfolgreich bei Publicis.Sapient durchstarten zu können.

CONSULTING.de: Was mögen Sie überhaupt nicht im Bewerbungsgespräch?

Martensmeier: Wenn jemand keine Fragen hat, nur "platte" Antworten gibt oder einfach schlecht vorbereitet ist. "Blender" werden bei uns schnell enttarnt. 

Bild: Publicis.Sapient
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CONSULTING.de: Wie arbeiten Sie einen neuen Mitarbeiter ein, der bislang nur wenig Berührung mit Wirtschaftsthemen hatte? 

Martensmeier: Alle neuen Mitarbeiter nehmen zeitnah nach ihrem Start an einer allgemeinen "Introduction Week" teil. Dort werden sie zu unserer Positionierung "geschult" und treffen auf Kollegen aus dem EMEA Leadership-Team. Unter anderem werden aktuelle Leuchtturmprojekte vorgestellt, so dass die neuen Mitarbeiter anhand von konkreten Beispielen hautnah erste Einblicke in unsere Dienstleistungen, unsere Werte und unsere Strategie erhalten.

CONSULTING.de: Warum arbeiten Sie gerne im Consulting?

Martensmeier: Ich schätze die Internationalität, die Projektvielfalt und das Innovationstempo der Branche. Zudem habe ich bei Publicis.Sapient die Möglichkeit, an den Trends von übermorgen ganz nah dran zu sein.

Bild: Publicis.Sapient
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CONSULTING.de: Wie sieht der erste Tag eines Junior-Consultants bei Ihnen aus?

Martensmeier: In der Regel wird am ersten Tag das persönliche Equipment übergeben. Unser "New Hire Integration Team" stellt die Besonderheiten rund um das Office und die wichtigsten Ansprechpartner vor – IT, People Strategy, Office Lead. Und der Junior erhält eine Vorstellung unserer Prozesse, Trainings sowie interner und externer Mitarbeiterempfehlungs-Programme. Zudem ist es uns sehr wichtig, den neuen Kollegen einen persönlichen Begleiter an die Hand zu geben: Ein Peer-Kollege, der sogenannte "Buddy", führt die Neuen zu einem "Casual Lunch" aus und steht ihnen von Anfang an als Peer-Mentor zur Seite, um Hilfe bei kleineren oder größeren Themen zu geben. Zudem steht am ersten Tag immer auch ein Treffen mit dem direkten People Manager (Supervisor) sowie eine kleine Vorstellungsrunde mit dem entsprechenden Projekt-Team auf dem Programm.

CONSULTING.de: Nach einer Woche fragt ein Neuling nach Work-Life-Balance – frech oder erlaubt?

Martensmeier: Das ist auf jeden Fall erlaubt – und bei uns gelebte Kultur. Wir sind der festen Überzeugung, dass Mitarbeiter nur langfristig gesund und leistungsfähig bleiben können, wenn es entsprechende Ausgleichsmöglichkeiten gibt.

CONSULTING.de: Vielen Dank für die Antworten, Frau Martensmeier!

 

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