PR und Marketing Case Studies im Consulting – keine falschen Hemmungen, bitte!

Gelungene Beratungsprojekte haben es verdient, auf die Bühne der Öffentlichkeit geholt zu werden. Im Bild: Szene aus "Der große Gatsby" am Staatstheater Cottbus. (Bild: picture alliance/dpa | Frank Hammerschmidt)
Warum scheuen sich so viele Firmen davor, über ihre Zusammenarbeit mit Beratungen zu reden?
Das sind doch die spannenden Geschichten, die das Berater-Leben schreibt. Die Aufmerksamkeit erregen, die viel gesuchten Likes und Kommentare generieren. Und die Zeugnis für die viel zitierte Authentizität von Managern und Beratern ablegen.
Warum Case Studies zum guten Ton gehören sollten
Glaubwürdigkeit. Wenn ein Kunde über das gemeinsame Projekt berichtet, wirkt das ganz anders, als wenn der Berater im Selbstlob fast ertrinkt. Denn der tolle Anton aus Tirol kommt gar nicht gut an. Besser ist die objektive Sichtweise vom Kunden oder vom Redakteur, der über die Story berichtet. Und der Kunde kann seine Sichtweise einfließen lassen.
Interesse. Redaktionen wollen aus unserer Erfahrung immer die Story mit dem Kunden. Hier stecken oft mehr Emotionen drin, andere Perspektiven, persönliche Eindrücke - eben alles, was eine Geschichte für Leser spannend macht. Davon profitiert nicht nur der Berater, sondern auch der Kunde. Er kann fast ganz ohne eigene Anstrengung auf der PR-Welle der Beratung mitsurfen.
Kompetenz. Der Berater kann am ganz konkreten Beispiel seine Kompetenz im wahrsten Sinne des Wortes beweisen und sich als Experte auf seinem Gebiet positionieren. Das wirkt für potenzielle Kunden viel greifbarer als die oft standardisierten und von Berater-Sprech strotzenden Texte auf Websites.
Wettbewerbsvorteil. Das Lob eines Kunden ist die beste Weiterempfehlung, die man sich wünschen kann. Das bestätigt beispielsweise diese Studie zu Online-Bewertungen.
Wobei Klasse der Bewertung mehr zählt als Masse. Kommt nur der Hauch eines Verdachts auf, dass die Empfehlung nicht echt ist, ist Schluss mit lustig. Und der positive Effekt kehrt sich schnell in Richtung Shitstorm. Für den Berater und für den Kunden.
Wie der Case gestaltet sein sollte
Struktur. Dass die Fallstudie eine gewisse Struktur haben sollte, ist sicherlich ganz im Sinne jeder Beratung und des Kunden. Beispielsweise Ausgangssituation, Lösungsweg, Ergebnis. Diese Systematik hilft auch dabei, den Case logisch zu erzählen, so dass er von den Lesern gut nachvollzogen werden kann.
Stolpern ist erlaubt. Echter wirkt der Case, wenn sich Berater und Kunde auch trauen, die Stolpersteine mit aufzunehmen. Wie geschnitten Brot läuft ein Projekt selten, gerade wenn es über längere Zeit andauert. Lassen Sie die Leserinnen und Leser doch an Ihren Learnings teilhaben, was Sie beim nächsten Mal besser machen können oder wollen.
Wer spricht? Stimmen Sie bereits im Vorfeld ab, wer vom Kunden und wer aus Ihrem Team als Spokesperson zur Verfügung steht. Denn wenn Sie die Story platziert haben, muss es oft schnell gehen, und Sie haben keine Zeit, erst mühsam nach Gesprächspartnern zu suchen. Ist Ihr Kunde für ein Interview bereit oder ist es ihm bzw. ihr lieber, nur schriftlich zu antworten? Auch das sollte im Vorfeld geklärt werden. Davon kann abhängen, welchen Redaktionen Sie Ihre Story anbieten.
Fazit
Case Studies sollten in der PR von Beratungen normaler werden. Selbstredend, dass keine vertraulichen Informationen aus den Projekten weitergegeben werden. Cases sind viel spannender als das die ewig gleiche Leier von Mehrwert schaffen, Managementstrategien oder immer wieder Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Also, her mit den Stories und weg mit den falschen Hemmungen!
Über die Person
Manuela Nikui ist Creative Director PR und Content bei der kl company AG. Sie ist spezialisiert auf Content- und PR-Strategien und deren Umsetzung für B2B-Unternehmen, die messbar mehr Reichweite und Sichtbarkeit wollen. Sie hat über 25 Jahre Erfahrung in der PR und unter anderem für Bain & Company und goetzpartners gearbeitet.
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