"CEO Success Study" von Strategy& CEO-Fluktuation im deutschsprachigen Raum deutlich niedriger als in anderen Weltregionen

Nach einer vergleichsweise starken CEO-Volatilität im Jahr 2015 (16,7% neu besetzte CEO-Posten) kehrte 2016 wieder mehr Kontinuität auf den Chefsesseln der 300 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein.


Lediglich 12,7% der CEO-Posten wurden im vergangenen Jahr neu besetzt. Dies geht aus der "2016 CEO Success Study" von Strategy& hervor. Den Ergebnissen zufolge wies die DACH-Region auch im internationalen Vergleich die niedrigste Fluktuationsrate an der Unternehmensspitze auf. Zudem stieg die durchschnittliche Verweildauer im deutschsprachigen Raum von 6,6 Jahren im Jahr 2015 auf 7,8 Jahre. Weltweit mussten 14,9% der CEOs der 2.500 größten börsennotierten Unternehmen ihren Posten räumen. Als besonders unbeständig erwiesen sich die Schwellenländer Brasilien, Russland und Indien mit einer Fluktuationsrate von 17,2%.

Die niedrige Fluktuation in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Studie zufolge vor allem auf einen starken Rückgang der außerordentlichen Vertragsbeendigungen, beispielsweise aufgrund von schlechter wirtschaftlicher Performance, zurückzuführen: Während vorzeitige Demissionen 2015 noch knapp ein Drittel (31,7%) der CEO-Wechsel ausmachten, waren sie 2016 nur noch bei 18,1% der Fälle die Ursache. 68,5% der neu ernannten Vorstandsvorsitzenden gingen 2016 auf regulär auslaufende Verträge oder eine festgelegte Altersobergrenze zurück. In 13,4% der Fälle lagen Fusionen bzw. Aufkäufe von Unternehmen zugrunde. "Trotz vieler externer Unsicherheitsfaktoren herrscht in den Vorstandsetagen im deutschsprachigen Raum wieder mehr Stabilität. Vor allem bei vielen großen DAX-Unternehmen fanden 2016 geplante Wechsel statt. Zudem belegen unsere Studienergebnisse, dass die DACH-Aufsichtsräte den langfristigen Aufbau interner Kandidaten für die CEO-Nachfolge strategisch planen und erfolgreich praktizieren. So wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 25% der neuen Vorstandsvorsitzenden in Deutschland, Österreich und der Schweiz extern rekrutiert – 2015 waren es noch 36%", kommentiert Dr. Peter Gassmann, Deutschlandchef und Sprecher der Geschäftsführung bei Strategy&.

Moralische Fehltritte werden CEOs international häufiger zum Verhängnis

Mit Blick auf die weltweiten CEO-Wechsel deckt die "2016 CEO Success Study" einen massiven Anstieg außerplanmäßiger CEO-Demissionen aufgrund ethischer Verfehlungen in den letzten Jahren auf. Während im Zeitraum zwischen 2007 und 2011 3,9% der CEOs ihren Posten wegen entsprechender Fehltritte räumen mussten, waren es in den Jahren zwischen 2012 und 2016 bereits 5,3%, was einem Zuwachs von mehr als einem Drittel (36%) entspricht. In Westeuropa stieg der Anteil der wegen ethischer Verfehlungen vorzeitig entlassenen CEOs von 4,2% (2007-2011) sogar um 41% auf 5,9% (2012-2016). "Unsere Datenanalyse gibt keinen Aufschluss darüber, ob Führungskräfte heute tatsächlich mehr moralische Fehlentscheidungen treffen als früher oder ob diese schlicht verstärkt geahndet werden. Basierend auf den Erfahrungen aus unserer langjährigen Zusammenarbeit mit hunderten von Unternehmen weltweit gehen wir nicht von einer allgemeinen Verschlechterung des Verhaltens aus. Vielmehr hat sich das Umfeld geändert, in dem CEOs agieren. Da ist die Öffentlichkeit, die Vorstandsvorsitzende spätestens seit der Finanzkrise viel kritischer beobachtet, was mittelfristig auch zu einer Verschärfung der Regularien führt, die für CEOs gelten. Die Vernetzung über digitale Kommunikationsmittel tut ihr Übriges, um eine Verfehlung zum einen etwa über eine belastende E-Mail klar zu dokumentieren und sie zum anderen in Echtzeit weltweit publik zu machen", erläutert Gassmann.

Männer dominieren die DACH-Vorstandsetagen

Trotz des zunehmenden politischen Drucks bleiben die Führungsetagen der untersuchten Unternehmen meist eine reine Männerdomäne. So lag der Frauenanteil unter den in der DACH-Region 2016 neu angetretenen CEOs mit 3,0% sogar unter dem globalen Schnitt (3,6%), womit das Ziel einer stärkeren Geschlechterdiversität an der Spitze der Unternehmen erneut massiv verfehlt wurde. Besonders im Regionenvergleich zeigt sich, dass der deutschsprachige Raum in diesem Bereich weit hinterherhinkt. So wurden 2016 etwa in den USA und Kanada bereits 5,7% weibliche CEOs berufen, der höchste Anteil aller Weltregionen.

Internationalität nur im Lebenslauf – Doktortitel verliert an Bedeutung

Die neuen CEOs in Deutschland, Österreich und der Schweiz verfügen mit einem Anteil von 57% mehr als doppelt so häufig über internationale Arbeitserfahrung als der globale Schnitt. Dort steht bei gerade einmal 24% der 2016 neu berufenen CEOs eine Karrierestation im Ausland im Lebenslauf. Mit einem Anteil von 68% stammt jedoch die überwiegende Mehrheit der DACH-CEOs auch weiterhin aus dem Land ihres jeweiligen Unternehmens. 29% kommen aus einem anderen Land derselben Weltregion und nur 4% der neuen DACH-CEOs stammen aus einer anderen Weltregion als das von ihnen geleitete Unternehmen. Der Doktortitel spielt als Qualifikationskriterium für neu berufene CEOs vor allem in Deutschland offenbar eine immer geringere Rolle. Lag die Promotionsquote 2014 noch bei 27%, so verfügten 2016 nur noch 8% der neu berufenen Vorstandsvorsitzenden über einen entsprechenden Titel.

Über die Studie
Strategy& untersuchte in der "2016 CEO Success"-Studie die 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen. Für den deutschsprachigen Raum wurden ergänzend die 300 größten Unternehmen in dieser Region analysiert. Es floss sowohl die Performance der Unternehmen zum Zeitpunkt der Ablösung als auch die Art und Weise des Ausscheidens des CEOs ein. Aussagen über Trends und Entwicklungen beziehen sich Angaben des Unternehmens zufolge auf die bereits vorgelegten Strategy&-Studien zu CEO-Ablösungen im Rahmen der jährlichen Studien ab 2000.

cl

 

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