Studie von ISG Der hybride Arbeitsplatz entscheidet zunehmend den Wettbewerb zwischen New-Work-Anbietern

Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen ISG hat in einer Studie die Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität von 30 Dienstleistern im Bereich "New Work" untersucht. Lesen Sie, wo der Ansicht der Experten nach die Markt- und Innovationsführerschaft liegt und welcher Unternehmensbereich zukünftig eine ganz neue Rolle bekommen wird.

Im Zusammenhang mit "New Work" werden neben digitalen auch menschenbezogene Aspekte und Fragen der Bürogestaltung immer wichtiger. (Bild: picture alliance / Zoonar | Channel Partners)

Unternehmen suchen zunehmend nach Wegen, die Vorteile des Homeoffice mit den Vorzügen des Büros als sozialem Ankerpunkt zu verbinden. New-Work-Serviceanbieter entwickeln deshalb gerade mit Hochdruck Lösungen für den hybriden Arbeitsplatz. Dies meldet die neue Anbietervergleichsstudie „ISG Provider Lens Future of Work – Services & Solutions Germany 2022”, die das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) veröffentlicht hat. Der Anbieter­vergleich stellt die Wettbewerbsstärke und Portfolioattraktivität von 30 Dienstleistern vor, die im deutschen Markt für Future-of-Work-Services und -Lösungen tätig sind. 

Im Zuge der Analyse wurden die Fähigkeiten in vier Marktsegmenten (Quadranten) in den Blick genommen:

  • „Workplace Strategy Transformation Services”,
  • „Managed Workplace Services – End User Technology“,
  • „Digital Service Desk & Workplace Support Services“ sowie
  • „Managed Employee Experience Services“. 

Die Anbieter wurden daraufhin pro Quadrant in folgende vier Bewertungskategorien aufgeteilt:

Die Analysten von ISG odneten die untersuchten Anbieter diesen vier Kategorien zu. Zum Vergrößern klicken. (Grafik: ISG ProviderLens - Future of Work - Services and Solutions)

Sechs Unternehmen sind Leader in allen Quadranten

Die Studie führt Accenture, Capgemini, Computacenter, Fujitsu, HCL und Unisys als „Leader“ in allen vier Quadranten auf. Bechtle, Cancom und Wipro werden in jeweils drei Quadranten als Leader bezeichnet, Deutsche Telekom (mit ihren Tochterunternehmen T-Systems und Detecon) in zwei Quadranten. Getronics und Infosys sind Leader in jeweils einem Quadranten. 

Generell liegt die Markt- und Innovationsführerschaft laut ISG bei den großen internationalen New-Work-Serviceanbietern. Sie verfügen den Analysten zufolge über die größten Ressourcen, etwa in Form von Innovationszentren auch vor Ort in Deutschland. Auf diese Weise prägten sie den Markt und setzten Trends. In der Regel verfügen sie über ein breites Spektrum an Services - von der Strategieberatung bis hin zur Implementierung und dem Support umfassender End-User-Technologien, die hybrides Arbeiten ermöglichen und für positive digitale Mitarbeitererfahrungen sorgen.

Allerdings müssten die großen Provider darauf achten, mittelständische Unternehmen nicht zu überfordern, so ISG. An dieser Stelle biete sich den wenigen deutschen Serviceanbietern durch ihre Kundennähe oft ein Wettbewerbsvorteil. 

Die Ergebnisse im Quadranten „Workplace Strategy Transformation Services”

In diesem Quadranten ging es um die Fähigkeiten der Dienstleister, ihre Kunden bei der strategischen Neuausrichtung ihrer Bemühungen um die Transformation digitaler Arbeitsplätze zu unterstützen. Zehn Anbieter bewertet ISG hier als "Leader". Zum Vergrößern anklicken. (Grafik: ISG ProviderLens - Future of Work - Services and Solutions)

„Hybrides Arbeiten ist in der heutigen Dimension auch für die Service-Provider im New-Work-Markt ein neues Thema. Nachhaltige Erfolgsgeschichten gibt es bisher daher kaum“,

sagt Roman Pelzel, Principal Consultant bei der Information Services Group (ISG). Deshalb könnten Serviceanbieter noch große Wettbewerbsvorteile am Markt erzielen, wenn sie erfolgreiche Implementationen von Hybrid-Work-Lösungen vorweisen. „Mobiles Arbeiten ist ja beileibe kein neues Phänomen“, so Pelzel weiter, „aber die Art und Weise, wie sich die Arbeitskultur gerade verändert – darauf müssen die Service- und Lösungsanbieter Antworten finden.“ 

Den ISG-Analysten zufolge standen bisher vor allem die digitalen und technologischen Aspekte des hybriden Arbeitens im Mittelpunkt der New-Work-Initiativen in Unternehmen, vor allem ausgelöst durch die COVID-Pandemie. Nun würden die menschenbezogenen und kulturellen Aspekte sowie Fragen der Bürogestaltung zunehmend in den Mittelpunkt rücken. Deshalb sollten neben der IT-, auch die HR-Abteilung sowie das Facility Management beim Einführen von Lösungen für hybrides Arbeiten miteinbezogen werden. 

„Das Gebäudemanagement und die Büroorganisation kamen bisher vor allem dann ins Spiel, wenn es darum ging, neue Büroräumlichkeiten zu erschließen“,

ergänzt ISG-Analyst Pelzel. „Dies wird sich in den kommenden Jahren deutlich verändern. Denn Facility-Management-Experten müssen sich mit IT- und Personalverantwortlichen an einen Tisch setzen, um Büros zu smarten Orten weiterzuentwickeln.“ Die Zukunft des Arbeitens werde dabei immer stärker zum Bestandteil von Unternehmensstrategien und der digitalen Transformation allgemein. 

Den ISG-Analysten zufolge zeigen deutsche Unternehmen darüber hinaus erstes Interesse an der Mischung aus Realität und Virtualität, um den Nutzen für Kunden und die eigenen Mitarbeiter zu erhöhen. Noch schränke teure und unhandliche Hardware wie VR-Brillen die neuen Technologien wie zum Beispiel das Metaverse ein. Doch gebe es erste erfolgreiche Anwendungsfälle wie zum Beispiel Schulungen oder das Onboarding neuer Mitarbeiter, bei denen immersive Technologien die Effektivität gesteigert hätten. 

ISG geht zudem davon aus, dass Microsoft mit dem für 2023 angekündigten „Microsoft Places“ Standards setzen werde. Das Unternehmen werde hybrides Arbeiten mit dieser Lösung quasi normieren. Serviceanbieter könnten sich in den kommenden Jahren zusätzliche Marktanteile erschließen, wenn sie vor diesem Hintergrund passende Lösungen entwickeln. 

Über die Studie

Insgesamt untersuchte ISG über 100 Anbieter aus dem Bereich "Future of Work". In die Ergebnisse flossen neben fragebogenbasierten Erhebungen bei Marktteilnehmern Informationen und Daten aus kontinuierlich laufenden ISG Research-Programmen, Gesprächen mit Dienstleistern und Analysen von öffentlich verfügbaren Marktinformationen aus unterschiedlichen Quellen ein.

 

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