Kniggewissen für Consultants Der letzte Eindruck bleibt – die Verabschiedung

Der erste Eindruck wird durch Kleidung, Körperhaltung, Duft und Sprache beeinflusst. Wie ist es aber bei der Verabschiedung und dem Beenden eines Termins? Wie beendet man ein Gespräch richtig? Kniggecoach Sabine Lansing gibt wertvolle Tipps, damit auch die Verabschiedung gelingt.

Nicht nur auf den ersten Eindruck kommt es an, sondern auch auf die korrekte Verabschiedung (Bild: picture alliance / PhotoAlto | Sigrid Olsson)

Ein wichtiger Termin steht an? Ein Vorstellungsgespräch, eine Gehaltsverhandlung, neue Kollegen oder Kunden? Auf solche Gespräche bereiten sich viele von uns ausgiebig vor. Was ziehe ich an? Wie stelle ich mich vor? Was kommt auf mich zu? Hoffentlich bin ich pünktlich. Doch wer stellt sich die Frage: Wie verabschiede ich mich richtig?

Dabei ist es nicht nur wichtig, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, sondern auch eine richtig gute Verabschiedung hinzulegen.

Denn:

Der erste Eindruck prägt - der letzte Eindruck bleibt

Ist der erste Eindruck wie eine Brille, durch die wir den weiteren Verlauf des Gesprächs eher rosarot oder doch vielleicht gewitterwolkengrau sehen, so bleiben uns das Verhalten und die Emotionen der Verabschiedung im Gedächtnis.

Was macht beim ersten Eindruck den Hauptteil der Wirkung

  • Kleidung
  • Körperhaltung
  • Duft
  • Sprache

Diese vier Bereiche machen ca. 93% der Wirkung aus. Im Laufe des Gesprächs wird stärker auf die Aussage, also den Inhalt Wert gelegt. Gut so, denn irgendwann müssen wir uns ja den Fakten widmen. Doch auch in dieser Phase gibt es eine weitere Kommunikationsebene.

Die Kleidung ist abgehakt, der Duft auch, solange er sich nicht verändert hat. Doch Körperhaltung, besonders die Mimik, hat hier immer noch einen großen Anteil an unserer Wirkung.

Endlich kommt die Sachebene zum Zuge – oder?

Ich erzähle Ihnen nicht Neues, wenn ich Ihnen sage, dass jeder Satz eine völlig andere Wirkung hat, je nachdem ob Sie dabei lächeln oder nicht. Deswegen achten wir in einem Gespräch auf die Mimik unseres Gegenübers, denn diese hat einen maßgeblichen Anteil daran, wie unsere Stimme rüberkommt. Ein Lächeln „sieht“ man auch am Telefon.

Deckt sich der erste Eindruck mit dem Gesprächsverlauf, verlagert sich die Aufmerksamkeit stärker auf die Sachebene. Denn es passt alles zusammen. Wir fühlen uns sicher. Das Gespräch durchläuft seine Phasen, bis wir uns dem Ende der Unterhaltung nähern.

Kommen wir zum Ende eines Gesprächs, fangen wir an, uns zu entspannen und schon wird die emotionale Ebene stärker. Unsere Konzentration auf der Sachebene schwindet, wir wenden uns wieder der Small-Talk-Ebene zu.

Denn genauso wie wir mit einem kurzen Smalltalk in ein Gespräch eintauchen, so müssen wir den Ausstieg aus dem Gespräch mit einem Smalltalk einleiten.

Wie sieht der Smalltalk am Ende eines Gesprächs aus

Hier sollten Sie sich auf die emotionale Ebene begeben. Bedanken Sie sich für das informative Gespräch, nette Treffen, freundlichen Atmosphäre oder auch für eine Gastfreundschaft. Sie können das auch mit einem Lob verbinden. Vor Lob ist kaum ein Mensch gefeit. Doch beachten Sie: Alles, was Sie sagen, sollte der Wahrheit entsprechen. In dieser Phase ist ihr Gegenüber sensibel und wird eine Lüge oder eine zu große Übertreibung als genau das entlarven was es ist.

Wer beendet ein Gespräch?

Es obliegt im beruflichen Umfeld immer dem Gastgeber oder der in der Hierarchie höherstehenden Person ein Gespräch zu beenden. Auch der letztendliche Handschlag geht von diesem Gesprächspartner aus.

Verabschieden Sie sich immer mit einem Lächeln, einer freundlichen Bemerkung und möglichst mit einem Wunsch für die Zukunft.

Denn auch damit machen Sie deutlich, dass Sie das Gespräch zu schätzen wissen und sich auf eine Wiederholung freuen.

So können Sie als Gast ein Gespräch beenden

Wenn Sie als Gast oder als Untergebener ein Gespräch beenden müssen, dann versuchen Sie es nicht mit nonverbaler Kommunikation, sondern sprechen Sie die Situation an.

„Wir haben heute vieles erreicht, das freut mich. Da ich leider in ca. 15 Minuten los muss, um rechtzeitig zu meinem nächsten Termin zu kommen, würde ich gerne noch wissen, ob wir alles Wichtige besprochen haben.“

 

Auf Wiedersehen

Auch ich habe jetzt alles Wichtige angesprochen und komme zum Ende. Nicht nur zum Ende dieser Kolumne, sondern zum Ende meiner regelmäßigen Knigge-Tipps.

Liebe Leser, ich habe mich gefreut, dass Sie regelmäßig oder nur hin und wieder mir Ihre Zeit geschenkt haben. Es waren 24 Kolumnen, die mir sehr viel Freude bereitet haben und die Rückmeldungen, ob zustimmend oder ablehnend, fand ich großartig.

Da das kommende Jahr mit vielen Aufgaben auf mich wartet, muss ich auf Liebgewonnenes verzichten. Ich werde es vermissen, für Sie zu schreiben. Vielleicht sehen, lesen oder hören wir voneinander. Mich würde es freuen. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Zeit und jederzeit ein souveränes und sicheres Auftreten.

Herzlichst Ihre

Sabine Lansing

Über die Person:

 Sabine Lansing ist Gründerin von Knigge-Wissen. Es gibt einen Lebenslauf davor und einen danach. Der danach resultierte aus einer Gefahrensituationen, die Sabine Lansing im Vertrieb einer deutschen Schmuckmanufaktur im Ausland erlebte, die sie dazu brachte ihre berufliche Situation zu ändern. Dazu bildete sie sich zur Karriereberaterin weiter, ergänzte das mit einer Weiterbildung zur Personalreferentin und arbeitete im Bereich Outplacement für Konzerne, wie z.B. Siemens, Thyssen, Adobe, Vodafone aber auch KMUs. Doch ihre Leidenschaft war schon immer der Umgang miteinander, weshalb sie seit 2004 als Trainerin für Umgangsformen arbeitet, also Knigge. Und dabei geht es ihr nicht um veraltete Regeln, sondern darum, mit Knigge Sicherheit zu gewinnen und sich mit Menschen in der eigenen Gegenwart wohlzufühlen.

 

 

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