Deloitte & BDI Deutsche Unternehmen sind kaum auf möglichen Brexit vorbereitet
Auch gut zwei Wochen vor der Abstimmung in Großbritannien liefern sich EU-Gegner und -Befürworter im Vereinigten Königreich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das eine verlässliche Prognose kaum zulässt. Sollten sich die Briten allerdings am 23. Juni tatsächlich für einen Brexit entscheiden, würden sie die deutsche Wirtschaft laut einer Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und Deloitte wohl auf dem falschen Fuß erwischen. Denn bislang haben lediglich 29 Prozent der befragten Unternehmen – vornehmlich aus dem Finanzbereich – Vorkehrungen für ein solches Szenario getroffen.
Deutsche Unternehmen zeigen sich verunsichert
Angesichts dieser Zahl überrascht es nicht, dass die meisten Firmen in zwei Wochen wohl sorgenvoll nach Großbritannien schauen werden. Schließlich geben knapp zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) zu, dass sie die Auswirkungen eines Brexits auf ihren Betrieb noch nicht einschätzen können. Zudem rechnen 30 Prozent fest mit negativen Folgen für das eigene Geschäft. "Die Verunsicherung der deutschen Wirtschaft über die zukünftigen Geschäftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich sind mit den Händen zu greifen", fasst BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber die derzeitige Stimmungslage zusammen.
Doch auch wenn die Ungewissheit groß ist – eine gewisse Vorstellung von den Folgen eines möglichen Brexits hat sich die deutsche Wirtschaft bereits gemacht. So gehen 71 Prozent der Unternehmen von erhöhten Unsicherheiten an den Finanzmärkten aus. Sechs von zehn Befragten (60 Prozent) befürchten zudem eine steigende Kapitalmarkt- und Wechselkursvolatilität, bis die Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU neu geregelt wären. 46 Prozent können sich zudem vorstellen, dass Direktinvestitionen vom Vereinigten Königreich auf den Kontinent umgelenkt werden könnten. Allerdings erwartet ein ähnlich hoher Anteil (43 Prozent) auch steigende Zölle für deutsche Exporte nach Großbritannien.
Zur Studie:
Für die Studie befragten BDI und Deloitte zwischen dem 17. und dem 19. Mai 2016 215 Unternehmen, deren Geschäfte durch den Brexit unmittelbar betroffen wären. Über die Hälfte von ihnen exportiert nach Großbritannien oder besitzt dort eine Niederlassung. Die übrigen Unternehmen sind auf Importe oder den Fertigungsstandort Großbritannien angewiesen.
tt
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