BDU Zahlen zur Consultingbranche 2021 Die Stimmung im Consulting ist wieder gut – das Beraterleben wandelt sich stark

Die Branche ist geschrumpft im Corona-Jahr
Mit einem Umsatz-Minus von 3,2 Prozent schaut die erfolgsverwöhnte Consultingbranche auf ein vergleichsweise schwieriges Corona-Jahr zurück. Erstmalig seit zehn Jahren ist der Beratungsumsatz von 36 in 2019, auf 34,6 Milliarden EUR im Jahr 2020 gesunken Gelitten haben vor allem die HR-Berater (-12,5 Prozent), die Organisations- und Prozessberater (-3,5 Prozent) und die Strategieberater (-2 Prozent).

Ebenso wenig überraschend, hat der Bereich der Sanierungsberater bereits 2020 gegen den Markttrend zulegen können (+15 Prozent). Ebenfalls einen positiven Trend erlebten die Beratungsfelder CSR sowie CRM & Vertrieb.
Rosige Aussichten für Consultinghäuser
Für das aktuelle Geschäftsjahr gehen die meisten Beratungshäuser von deutlichem Wachstum aus. Der regelmäßig erhobene Geschäftsklima-Index des BDU /typo3/ ist mit einem Wert von 110 aktuell deutlich höher als vor zwei Jahren (102,3 im März 2019). Der BDU schätzt dementsprechend das Marktwachstum auf neun Prozent für 2021. Das würde einen Umsatz von 37,7 Milliarden EUR bedeuten.

Gut für die Branche ist, dass die Nachfrage bereits bei den Beratern angekommen ist: 40 Prozent bewerten die derzeitige Geschäftslage als besser als noch im Budget für 2020 geplant. Fast die Hälfte der befragten Unternehmensberater geht davon aus, dass die Aussichten sogar noch günstiger werden. Nur zehn Prozent schauen kritisch in die Zukunft.
Die Aussichten werden am rosigsten in den Beratungsfeldern Sanierung, Reorganisation & PMI sowie IT-Anwendungen & Infrastruktur gesehen. Die Insolvenzwelle werde noch immer vor uns hergeschoben, so der BDU-Vorstand, werde aber bei den Restrukturieren früher oder später ankommen. Vor allem Berater, die in den Branchen Healthcare, Chemie/Pharma, Handel, Konsumgüter, Maschinenbau und Finanzdienstleister unterwegs sind, glauben an volle Auftragsbücher.
Das Nomaden-Leben der Berater gehört der Vergangenheit an
Die Beraterbranche geht davon aus, dass das Nomaden-Beraterleben der Prä-Corona-Zeit der Vergangenheit angehört und auch nach Durch-Impfung der Bevölkerung nicht mehr 1:1 zurückkommen wird. So geht der BDU-Vorstand davon aus, dass Dienstreisen im New-Normal sehr viel seltener zum Berateralltag gehören werden. Der Grund liegt vor allem darin, dass immer mehr Auftraggeber Wert auf nachhaltiges Handeln ihrer Dienstleister legen und man gelernt hat, dass viele Meetings auch virtuell problemlos möglich sind. So stimmen 96 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass „Nachhaltigkeits- und Kostenüberlegungen werden sowohl von Beratenden – als auch von Kundenseite – nach der Pandemie beim „New Normal“ eine große Rolle spielen“.

Der Anteil an Remote-Work, der im vergangenen Jahr erwartungsgemäß deutlich zugelegt hat, wird sich – so die Befragten – ebenfalls etablieren und auch nach der Pandemie auf hohem Niveau verbleiben. Letztlich, so die Meinung des BDU-Präsidiums, folgen Berater hierbei aber den Wünschen der Kunden.
New Work, Remote, flexibleres Arbeiten – aber keine Verbesserung beim Frauenanteil in Sicht
Auch wenn das Beraterleben durch Corona offensichtlich familienkompatibler geworden ist, bleibt der Anteil weiblicher Mitarbeitenden trotz gestiegener Bemühungen auf niedrigem Niveau in der Branche. Der Frauenanteil steigt zwar, beträgt aber lt. BDU-Zahlen aktuell nur zwölf Prozent auf Leitungsebene, 23 Prozent bei Seniorconsultants und 38 Prozent im Bereich der Berufseinsteiger. Die Offenheit die Verhältnisse grundlegend zu ändern, scheint bei vielen Beratungshäusern lediglich moderat vorhanden zu sein. So sehen nur 52 Prozent der befragten Unternehmensberater den Trend „Die Zahl der Unternehmensberatungen mit einer festen Zielgröße für eine Genderquote wird in den nächsten Jahren stark ansteigen“ auf die Branche zukommen.
/hg
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