Nachgedacht Welche Branchen werden von der Digitalisierungswelle noch erfasst?

Digitalisierung ist seit einigen Jahren ein großes und wichtiges Thema. Welche Branche davon besonders betroffen sind oder es in Zukunft sein werden – jetzt im Artikel lesen.

Merkel-Internet (Bild: picture alliance / Xinhua News Agency | Shan Yuqi)

Vor ein paar Jahren war das Internet für Frau Merkel noch "Neuland", doch wie steht es heute um die Digitalisierung? (Bild: picture alliance / Xinhua News Agency | Shan Yuqi)

Die Digitalisierung ist ein Thema, dass seit mittlerweile einigen Jahren ein Schwerpunkt und Leitfaden vieler Diskussionen weltweit ist. Der Fortschritt ist dabei allerdings von Land zu Land und von Gebiet zu Gebiet ganz unterschiedlich. In Europa sind die Spitzenreiter des Digital Economy and Society Index (DESI) 2020 Finnland, Schweden und Dänemark und die Niederlande, die seit mehreren Jahren einen ausgezeichneten Ruf in puncto Digitalisierung haben. Ihnen folgen die Länder Malta, Irland und Estland, die ebenfalls im europäischen Raum Vorreiter sind. Ansonsten hängen die Mitglieder der Europäischen Union in vielen Belangen noch nach, vor allem aber Deutschland. Das vergleichsweise hochmoderne Land schien den digitalen Aspekt in der Vergangenheit so gut wie möglich vor sich herzuschieben und erst die Ausnahmesituation der vergangenen Monate setzte die Vorgänge in Bewegung. International sind es zusätzlich die USA und Singapur, die sich als die mitunter digitalsten Länder bezeichnen dürfen, doch auch Regionen wie Hong Kong, die Schweiz oder Südkorea schlagen sich sehr gut. 

Wie erwähnt sind die Anfänge und der Einfluss der Digitalisierung hierzulande erst in den letzten Monaten deutlich spürbar gewesen, das aber auch branchenübergreifend. So wurden die Bildungsmaßnahmen von Schulen, Berufsschulen oder Universitäten notgedrungen digital umgesetzt, mit der Hilfe von Videochats oder Online-Klausuren. Auch die Jobs wurden deutlich vermehrt von zuhause oder unterwegs ausgeführt. Remote-Work ist ein Thema, mit dem sich die deutschen Arbeitgeber vorher nur schwer abfinden konnten, wird aber aller Voraussicht nach auch in den nächsten Monaten und Jahren immer wichtiger. Tatsächlich ging der Übergang größtenteils erfolgreich von Statten und sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber erkennen die Vorteile des Home-Office. 

Doch nicht nur das Berufs- und Bildungsleben ist in das Internet abgewandert. Auch in Sachen Kultur wurden neue digitale Lösungen vorgestellt. So ermöglichten Museen und Opern, ihr Programm im Internet abzurufen. Während für Konzerte im Opernhaus zum Beispiel Livestreams den Genuss in die eigenen vier Wände brachten, boten einige Museen auf der ganzen Welt sogar einen digitalen Rundgang mit Hilfe von Virtual Reality an. Auch das Angebot der Spielbanken musste sich zwangsläufig in Netz verlagern, wo mit Angeboten wie Live Casinos das authentische Feeling ins eigene Heim gebracht wurde.  Auch in Bezug auf Sport und Bewegung ließen sich einige Anbieter etwas einfallen, um die Kunden verstärkt digital abzuholen. Vereine boten ihre Trainingseinheiten per Liveübertragung den Mitgliedern an, sodass die Bewegung und das Zusammensein nicht verloren gingen

Es wird also deutlich, dass viele Sparten und Industriezweige bereits einen großen Schritt in Richtung Digitalität gemacht haben. Doch dass die Entwicklung noch längst nicht am Ende ist, zeigen die Branchen, deren Weg etwas holpriger verlief und die im digitalen Dasein noch nicht richtig Fuß fassen konnten. Diese Branchen schauen wir uns genauer an. 

Einzelhandel

Der Einzelhandel hat es durch die schier unendlichen Online-Angebote generell äußerst schwer. Viele Kunden kaufen heutzutage ganz einfach und mit wenigen Klicks auf dem Smartphone ein, wodurch der stationäre Handel häufig vernachlässigt wird. Auch das Einholen von Informationen passiert in den meisten Fällen online. Für den Einzelhandel bestehen dementsprechend sowohl eine Gefahr der Irrelevanz als auch zahlreiche Gelegenheiten, die Optionen der Digitalität für sich zu nutzen. Es wird folglich ein Zusammenspiel zwischen Online- und Offline-Angeboten geben müssen, das den Kunden einen Vorteil bietet. Wenn sich beide Aspekte komplementieren, kann der Einzelhandel von der Situation profitieren. 

Gesundheitswesen

Speziell das Gesundheitswesen war lange Zeit und in vielen Belangen online schlichtweg aus Mangel an praktischen Lösungen nicht wirklich vertreten. Das soll sich nun allerdings ändern und digitale Tools sollen Patienten dabei helfen, viele Angelegenheiten im Internet zu erledigen. Das fängt bereits bei Informationen über gesundheitliche Präventionsmaßnahmen an, beinhaltet aber auch Diagnose und Therapie. Experten der Branche erwarten einen starken Anstieg des Marktanteils von digitalen Beteiligten der Pharmaindustrie. Das Gesundheit immer mehr zum digitalen Thema wird, zeigt sich auch in der Bevölkerung, die vermehrt zu Fitnesstrackern oder Sportprogrammen greift und ihren Trainingsfortschritt somit digital aufzeichnet. Doch auch Arztgespräche werden mittlerweile per Videochat abgehalten, um flexibler und schneller auf Patienten eingehen zu können. Wichtige Aspekte für den weiteren Weg in die Digitalisierung sind Sicherheit rund um Patienteninformationen und auch Künstliche Intelligenz, die zu Diagnose und Behandlung eingesetzt werden kann. 

Baugewerbe

Ähnlich wie das Gesundheitswesen, blieb das Baugewerbe lange hinter den digitalen Möglichkeiten zurück, die sich ihm boten. Doch auch in dieser Branche ist die Digitalisierung zunehmend spürbar. So werden immer mehr digitale Planungswerkzeuge genutzt, die Kunden und Bauunternehmen dabei helfen, noch besser auf die gegenseitigen Bedürfnisse einzugehen und dabei extrem ressourcenschonend zu sein. Ein anderes Thema mit großer Bedeutung ist das sogenannte Geofencing-Keyless Go basiert auf genau diesem Prinzip. Im Baugewerbe könnten damit Baustellenfahrzeuge nur noch in bestimmten Gebieten genutzt werden, um Diebstählen vorzubeugen. 

Auch der Fortschritt des neuen Internets 5G wird enormen Einfluss auf die Branche haben. Spezialgeräte, die nur von wenigen Personen bedient werden dürfen, können zukünftig in Echtzeit ferngesteuert werden. 

Immobilienbranche

Vor allem in Deutschland ist die Immobilienwelt noch sehr bürokratisch und Interaktion und Verwaltung finden hauptsächlich in Papierform statt. Neben diesem Aspekt, der relativ simpel digital vereinfacht werden kann, sind es aber auch moderne Messgeräte, die Hausverwaltungen enorm entlasten können und alle Informationen bezüglich Stroms, Wasser oder Gas schnell und zuverlässig weitergeben. Durch frühzeitige Anzeichen dieser intelligenten Geräte, kann zusätzlich die Langlebigkeit gesteigert und Energie gespart werden. Einer der Gründe warum hier allerdings noch immer Anlaufschwierigkeiten bestehen, ist dass das Nachrüsten von Smart-Technologie bei bestehenden Gebäuden relativ komplex und kostenintensiv ist. Bei Neubauten dürften die ersten Ergebnisse allerdings schon in nächster Zeit sichtbar sein. 

Es zeigt sich, dass verschiedene Branchen auf ganz unterschiedliche Weise von der Digitalisierung profitieren können. Während sich einige von ihnen bereits vollkommen im Wandel befinden, werden anderen Sektoren noch etwas Zeit benötigen. Eine positive Entwicklung für alle Industriezweige ist aber definitiv im Gange. 

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