Kniggewissen für Consultants Du oder du? Groß oder klein? Über die passende schriftliche Anrede

Schreiben Sie "Du" oder "du"? Laut der neuen deutschen Rechtschreibreform sind beide Formen möglich. Wie also gehen Sie bei der Ansprache Ihrer Kunden mit der Groß- und Kleinschreibung um? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Kniggetrainerin Sabine Lansing zur Frage des richtigen Umgangs mit der schriftlichen Anrede.

Gehören Sie auch zu der Generation, die gelernt hat, dass das „Du“ großgeschrieben wird? Und stellen Sie sich auch die Frage: „Wie ist es nun richtig: Du oder du?“

Vor einigen Monaten habe ich als Beta-Tester an einem Rechtschreibkurs teilgenommen und auf einmal ploppte diese Frage auf, Du oder du? Für mich war das bisher nie unklar. Ich habe gelernt: die Anrede wird großgeschrieben. OK, ich bin keine Rechtschreibexpertin und ich habe das Schreiben noch in der alten Version gelernt und für mich fühlt es sich nicht richtig an, meinen Ansprechpartner klein zu schreiben.

Doch ist das „Du“ so richtig?

Nach der neuen deutschen Rechtschreibreform wird die Anrede kleingeschrieben, darf aber auch in Briefen - eher selten heutzutage - in E-Mails, Post-its und Chatnachrichten auch großgeschrieben werden. In Artikeln, auch in Kolumnen, findet nur das kleingeschriebene „du“ seinen Platz. OK, dann bin ich ja auf der richtigen Seite, oder?!

Eigentlich ist ja jetzt alles klar, aber …

In der besagten Beta-Tester-Gruppe entspann sich daraus eine recht interessante Diskussion. Die einen waren für das „du“, die anderen wollten lieber „Du“ schreiben. Verwunderlich wäre es nicht gewesen, wenn die Großschreibfraktion eher die älteren Teilnehmer gewesen wären, aber dem war nicht so. Also doch ewig Gestrige, die sich nicht an Neuerungen gewöhnen können oder wollen? Nein, auch das war kein Kriterium. Also, was einte die einzelnen Gruppen?

Die Zielgruppe machts

Wenn ich solche Fragen nicht bis zur endgültigen Aufklärung gelöst habe, verfolgen sie mich, wie auch in diesem Fall. Deswegen achtete ich dann darauf, wer das „Du/du“ wie schrieb. Die Antwort war dann doch recht einfach:

Ist mein Ansprechpartner eher älter, legt Wert auf wertschätzenden Umgang oder es geht um sensible Themen, dann wird häufig das „Du“ verwendet. Ist die Zielgruppe eher locker und internetaffin bzw. eher in den sozialen Medien unterwegs, ist das „du“ die Wahl der Dinge.

Mein Fazit

Ob „Du“ oder „du“, entscheiden können Sie sich natürlich, was Ihnen besser gefällt, aber schlauer ist es, wenn Sie nicht nach Ihrem Geschmack entscheiden, sondern die Form wählen, die Ihre Kunden bevorzugen.

Sind Sie in einem konservativen Umfeld unterwegs, dann nehmen Sie das großgeschriebene Du. Das wird besser passen. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, je hipper und internetaffiner das Unternehmen, desto eher nutzen Sie das kleingeschriebene „du“.

Ich persönlich habe mich auf meiner Internetseite für das „Du“ entschieden, da es sich für mich respektvoller liest. Die Ansprache fällt durch die Wahl des Großbuchstaben auf und wirkt auf mich persönlicher.

Es grüßt Sie,

Sabine Lansing

Über Sabine Lansing:

Sabine-Lansing-Knigge-Wissen (Bild: snfv GmbH)
 Sabine Lansing ist Gründerin von Knigge-Wissen. Es gibt einen Lebenslauf davor und einen danach. Der danach resultierte aus einer Gefahrensituationen, die Sabine Lansing im Vertrieb einer deutschen Schmuckmanufaktur im Ausland erlebte, die sie dazu brachte ihre berufliche Situation zu ändern. Dazu bildete sie sich zur Karriereberaterin weiter, ergänzte das mit einer Weiterbildung zur Personalreferentin und arbeitete im Bereich Outplacement für Konzerne, wie z.B. Siemens, Thyssen, Adobe, Vodafone aber auch KMUs. Doch ihre Leidenschaft war schon immer der Umgang miteinander, weshalb sie seit 2004 als Trainerin für Umgangsformen arbeitet, also Knigge. Und dabei geht es ihr nicht um veraltete Regeln, sondern darum, mit Knigge Sicherheit zu gewinnen und sich mit Menschen in der eigenen Gegenwart wohlzufühlen.

 

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