Roland Berger/Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen E-Mobilität: China übernimmt Gesamtführung

Wie die relativen Wettbewerbspositionen der sieben Automobilnationen Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China und Südkorea im Bereich E-Mobilität sind, zeigt der regelmäßig erscheinende “Index E-Mobilität“ von Roland Berger und der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen (fka).
Chinesische Subventionen und innovative Start-Ups
Im zweiten Quartal 2017 steht China das erste Mal ganz oben auf dem Index-Treppchen; das Land gewann die beiden Kategorien Markt und Industrie. Das Reich der Mitte stellte allein im Jahr 2015 eine Milliarde Euro für die E-Mobilität zur Verfügung. Die Subventionen zeigen nun ihre Wirkung.
Den ambitionierten Zielen der Asiaten verleiht diese Entwicklung Aufwind. Bis 2025 sollen 15 bis 20 Prozent der verkauften Neuwagen E-Fahrzeuge sein. Bis 2030 sollen es dann sogar 40 bis 50 Prozent sein. Der Absatz der neuverkauften E-Autos in 2016 lag bei rund 350.000 Fahrzeugen – doppelt so viel wie im Vorjahr.
Um diese Ziele zu erreichen fokussiert sich China jedoch nicht allein auf Fördermittel, sondern auch auf innovative Start-Ups im Automotive-Bereich, die auf Elektroantriebe und autonomes Fahren spezialisiert sind.
Kapitalstarke Investoren, erfahrene Manager aus der Branche, globale Entwicklungszentren sowie Zulassungserleichterungen und innovative Geschäftsmodelle, seien der Motor hinter der chinesischen Entwicklung, so Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger.
Flottenemissionsziele und Schnellladeinfrastruktur
Lagen im ersten Quartal Frankreich und Deutschland noch gemeinsam vorne, muss Deutschland im zweiten Quartal die Führung in der Kategorie Technologie den Franzosen überlassen. Grund dafür ist der zunehmende Anteil an Plug-In-Fahrzeugen im Portfolio der deutschen Hersteller. Diese besitzen geringere elektrische Reichweiten und Höchstgeschwindigkeiten sowie einfachere Ladetechnologien.
Rund 28.000 neuzugelassene Plug-In-Hybriden und rein elektrische Autos im Jahr 2016 entsprechen 0,8 Prozent des gesamten Fahrzeugmarktes. Der deutsche Markt für Elektrofahrzeuge wächst langsam. Damit seien die – von der EU festgelegten – Flottenemissionsziele in Gefahr, die Automobilhersteller nach 2021 erreichen müssen, meint der Branchenexperte Stefan Riederle.
Dass staatliche Anreiz-Systeme funktionieren, zeigen die Chinesen. So könnten auch in Deutschland stärkere Anreize und der Ausbau der Schnelladeinfrastruktur die Marktentwicklung beflügeln und dazu beitragen die EU-Vorgaben einhalten zu können, so Riederle.
Zur Studie: Der “Index Elektromobilität“ erscheint regelmäßig unter Zusammenarbeit von Roland Berger und der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen (fka). Er bemisst die relativen Wettbewerbspositionen der sieben Automobilnationen Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China und Südkorea im Bereich E-Mobilität nach den Indikatoren Technologie, Industrie und Markt.
jvdm
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