Mittelstandspanel 2016 Eigene und politische Defizite gefährden den Erfolg deutscher Unternehmen

Deutschlands industrieller Mittelstand befinde sich auf der Erfolgsspur. Noch würden die Unternehmen optimistisch in die Zukunft schauen, so A.T. Kearney. Aber konjunkturelle und politische Risiken würden ihre Schatten vorauswerfen und hohe Ansprüche an die Unternehmen stellen. Dies ist ein Fazit aus den Ergebnissen des Mittelstandspanels 2016 des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und A.T. Kearney. Die Rahmenbedingungen für industrielle Mittelständler verschlechterten sich zunehmend, sagt auch der BDI. Standorttreue Unternehmen wollten auch in Zukunft erfolgreich sein. Sie müssten für aufkommende konjunkturell schwierigere Zeiten wetterfest gemacht werden.
Erstmals hat der BDI sein Mittelstandspanel in Kooperation mit A.T. Kearney aufgelegt. Unterstützt vom Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM) haben beide Partner mittelständische Industrieunternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen um Einschätzungen ihrer eigenen Situation und die Bewertung konjunkturpolitischer Rahmenbedingungen gebeten. Im Zentrum stand die Fragestellung, von welchen Faktoren der unternehmerische Erfolg im Mittelstand heute und in Zukunft abhängt. Die Untersuchung arbeitet mit der sogenannten Kausalanalyse. Das wissenschaftliche Verfahren erlaube es, ungetrübt von subjektiven Verzerrungen die objektiven Treiber des Erfolgs zu identifizieren.
Innovationskraft des Mittelstandes gedämpft
Schwachstellen zeigen die Unternehmen, wenn es um schnelle Produktreife und Markenaufbau geht. Diese Defizite dämpften derzeit noch die Innovationskraft des Mittelstandes, so A.T. Kearney. Gerade mit Blick auf die Herausforderungen der Digitalisierung müssten die Unternehmen dringend darauf hinarbeiten, wettbewerbsfähige Produkte sehr viel schneller aus den Laboren in den Markt zu bringen. Erst dann würden sie ihre volle Leistung ausspielen können.
Nicht alle Erfolgshebel liegen jedoch in den Händen der Unternehmen, wie die Untersuchung zeigt. So erweist sich das gesellschaftliche Klima in Deutschland als ein kritischer externer Faktor für den Unternehmenserfolg. Die Analyse legt nahe, dass mittelständische Industriebetriebe die öffentliche Stimmung im Land offenbar als wenig innovationsfreundlich erleben, was sie ebenfalls in ihren Fortschrittsbemühungen bremst. Auch die Kosten der Energiewende sind eine Belastung für das Wertschöpfungsnetzwerk im deutschen Mittelstand. Vor allem die energieintensiven Betriebe drohen durch weiter steigende Staatsanteile am Strompreis im internationalen Wettbewerb zurückzufallen.
Nicht zuletzt verdunkeln konjunkturelle Risiken die Erfolgsaussichten der Mittelstandindustrie. Insbesondere die Schuldenkrise und Zinspolitik in Europa, ein sich abzeichnender Fachkräftemangel und hohe Energie- und Rohstoffpreise bereiten den Unternehmen mit Blick auf die Zukunft zunehmend Sorgen.
Der industrielle Mittelstand in Deutschland habe das Zeug dazu, seine Geschicke aus eigener Kraft in erfolgreiche Bahnen zu lenken. Das sei der erfreuliche Befund unserer Untersuchung, so A.T. Kearney. Dieses wertvolle Potenzial dürfe nicht leichtfertig durch wirtschaftspolitische Hürden und gesellschaftliche Widerstände aufs Spiel gesetzt werden.
ah
Weitere Informationen zum Unternehmen auf CONSULTING.de:

Kommentare (0)
Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!
Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.
Anmelden