"Private Equity Exit-Report" von PwC Finanzinvestoren bringen ihre Unternehmen operativ weiter

Finanzinvestoren halten deutsche Unternehmen heutzutage deutlich länger als noch vor zehn Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt der "Private Equity Exit-Report" von PwC. Demnach blieben hiesige Firmen zwischen 2004 und 2009 durchschnittlich nur 3,7 Jahre im Besitz von Private Equity-Gesellschaften - während die mittlere Haltedauer seitdem bei 5,3 Jahren liegt.

Die längeren Haltefristen spiegeln laut PwC einen grundsätzlichen Strategiewechsel in der Branche wieder. In den Nullerjahren hätten viele Beteiligungsgesellschaften auf Finanzoptimierung gesetzt. Dazu gehörte die Methode, die Übernahmen mit einem hohen Anteil an Fremdkapital zu finanzieren, um über den sogenannten Leverage-Effekt die Renditen zu steigern, so PwC. Heutzutage versuchten die meisten Private Equity-Manager dagegen, die akquirierten Unternehmen operativ nach vorne zu bringen - was naturgemäß mehr Zeit in Anspruch nehme. Das bedeute allerdings nicht, dass die langen Halteperioden immer freiwilliger Natur seien: In den letzten Jahren seien die Bewertungen und Kaufpreise von Unternehmen kontinuierlich gestiegen. Dadurch verlängere sich auch der Zeitraum, den insbesondere Finanzinvestoren benötigen, um ihre Unternehmen mit der angestrebten Rendite zu veräußern. Manchmal sei es auch einfach so, dass eine Beteiligungsfirma eigentlich verkaufen will, allerdings zu ihren Preisvorstellungen keinen Abnehmer finde. Das gelte vor allem für Portfoliounternehmen, die unmittelbar vor der Finanzkrise überteuert gekauft wurden.

Kürzere Investments sind vorübergehender Trend

Nach Einschätzung von PwC ist der Trend zu längeren Halteperioden langfristig intakt, auch wenn die Haltedauern 2015 (4,9 Jahre) und 2016 (5,5 Jahre) hinter dem bisherigen Höchstwert von 2014 (5,8 Jahre) zurückblieben. Der Gegentrend dürfte ein vorübergehendes Phänomen sein, da er in erster Linie auf die niedrigen Zinsen zurückzuführen ist, so PwC weiter. So trieb die Kapitalflut manche Private Equity-Fonds, die normalerweise in Unternehmen investieren, stattdessen in Infrastruktur-Deals. Viele dieser Assets wurden aber rasch wieder abgestoßen. Zudem nutzten einige Beteiligungsgesellschaften den Immobilien-Boom, um in diesem Segment kurzfristige Gewinne zu realisieren. Bei klassischen Firmenübernahmen blieben rasche Exits dagegen die Ausnahme - und wenn, dann hätten auch diese Opportunitäten in der Regel damit zu tun gehabt, dass die Käufer angesichts von Niedrigzins und Kapitalflut unter Anlagedruck standen.

Geduld zahlt sich häufig aus

Dass sich Geduld in der Private Equity-Branche immer häufiger auszahlt, zeigt sich daran, dass bei vier der zehn größten Exits seit 2014 die Haltedauer mindestens sieben Jahre betrug. Den höchsten Erlös mit 3,9 Milliarden Euro erzielte der US-Finanzinvestor Terra Firma im August 2015 beim Verkauf der Raststätten-Kette "Tank & Rast". Hier lag die Haltedauer bei 10,6 Jahren. Den vierten Rang belegte mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro der Weiterverkauf des Baustoffunternehmens Xella im vergangenen Dezember. Die Duisburger Firma hatte sich zuvor 8,3 Jahre im Besitz eines von Goldman Sachs angeführten Konsortiums befunden.

Operativ verbessern statt plündern

Die Zahl der Exits zeigt unterdessen seit Jahren nach oben und liegt mittlerweile sogar deutlich über dem Niveau vor der Finanzkrise. Mit 154 erfolgreich weiterverkauften Unternehmen erzielte die Branche 2016 in Deutschland ihr bislang bestes Ergebnis. Zum Vergleich: 2009 - also im Jahr des globalen Wirtschaftseinbruchs - waren es gerade einmal 43 gewesen. Der Verkauf an operativ tätige Unternehmen ist dabei die mit Abstand beliebteste Exit-Variante. So gingen seit 2004 insgesamt 53 Prozent aller veräußerten Portfoliofirmen an einen "strategischen Investor", wie es im Branchenjargon heißt. 2015 erreicht der Anteil mit 65 Prozent seinen Höhepunkt.

ah

 

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