Horváth CFO-Studie Finanzvorstände sehen Nachhaltigkeitsziele gefährdet

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen geht eine deutliche Mehrheit der Finanzvorstände großer Unternehmen von einer positiven Geschäftsentwicklung in 2023 aus. Aufgrund des Personalmangels in Finance-Abteilungen drohen allerdings strategisch wichtige Sonderprojekte im Tagesgeschäft unterzugehen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Managementberatung Horváth.

Ein Viertel der befragten CFOs glaubt nicht mehr daran, dass ihr Unternehmen die komplexen Nachhaltigkeitsziele erreichen kann. (Bild: picture alliance / Westend61 | Daniel Ingold)

79 Prozent der Finanzvorstände großer internationaler Unternehmen erwarten für das laufende Jahr eine gute finanzielle Performance. Auch die Liquidität bewerten 84 Prozent positiv. Etwas gedämpfter ist ihr Blick auf Investitionen ins Neugeschäft, die nur 52 Prozent optimistisch sehen. Das geht aus der aktuellen CFO-Studie der Managementberatung Horváth hervor, für die länder- und branchenübergreifend 80 CFOs befragt wurden.

Laut den Studienverantwortlichen gibt es zudem deutliche Anzeichen dafür, dass der Druck auf die Finanzabteilungen steigt und sich Risiken weiter aufbauen. Beispielsweise würden sich Verantwortliche langsam dessen bewusst, dass organisches Wachstum und langfristige Wertschöpfung – die strategischen Top-Ziele der Unternehmen – immer mehr von einer guten Performance im Bereich Nachhaltigkeit abhängen. Auch 88 Prozent der Befragten nennen das nachhaltige Wirtschaften als bedeutendste Herausforderung für das Jahr 2023 und darüber hinaus, noch vor Fachkräftemangel und Cyber-Risiken (jeweils 83 Prozent). Doch ausgerechnet in diesem erfolgskritischen Thema stehe der Fortschritt aus organisatorischen Gründen auf der Kippe. 

Fehlende Ressourcen torpedieren die Pläne für ,sustainable finance’  

Denn zwei Drittel der CFOs geben an, dass ihre Abteilung an Personalmangel leidet. Ebenso viele sehen eine hohe Arbeitsbelastung sowie ein enormes Stresslevel bei den Mitarbeitenden. Kaum weniger (59 Prozent) sind auch mit Blick auf die nächsten Monate pessimistisch, Kapazitätsprobleme in ihrer Abteilung lösen zu können. 83 Prozent gehen insgesamt von einer Verschärfung des Problems aus, nicht ohne negative Folgen für die Unternehmen. Weil weniger Personal für das Tagesgeschäft zur Verfügung steht, drohen komplexere Sonderprojekte und -aufgaben hintenüberzufallen. So glaubt ein Viertel der Finanzvorstände schon nicht (mehr) daran, die komplexen Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen zu erreichen. Nur zehn Prozent traut sich dieses Vorhaben zu. Ebenfalls ein Viertel sieht sich aktuell schlichtweg außerstande, Nachhaltigkeit überhaupt in die Unternehmenssteuerung zu integrieren. 

„Lösungen und Modelle zur Integration nachhaltiger Ziele in die Unternehmenssteuerung können, richtig aufgesetzt, auch Entlastung bringen”, sagt Achim Wenning, Studienleiter und Partner bei Horváth. „Um diese unternehmensrelevante und -weite Aufgabe an sich wird keine Finanzorganisation herumkommen, daher sollten CFOs sich besser früher als später dieser Herausforderung stellen, am effizientesten mit professioneller Unterstützung.” 

Über die Studie 

Für die aktuelle Horváth CFO-Studie wurden branchen- und länderübergreifend insgesamt 80 CFOs befragt, aus Unternehmen mit mehrheitlich über 1.000 Mitarbeitenden und 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Befragung wurde im März 2023 abgeschlossen. 

 

Diskutieren Sie mit!     

Noch keine Kommentare zu diesem Artikel. Machen Sie gerne den Anfang!

Um unsere Kommentarfunktion nutzen zu können müssen Sie sich anmelden.

Anmelden

Weitere Highlights auf CONSULTING.de

Editors Choice

alle anzeigen