Futuretalk x Detecon Frau kann Nachhaltigkeit

Unternehmen müssen individuelle Karrieren für Frauen ermöglichen und ihre Stärken besser fördern, um sich im Kampf gegen den Klimawandel zu wappnen. (von links nach rechts: Julia Selle, Ines Imdahl, Rebecca Göckel, Janine Steeger, Christine Schneider, Dr. Simone Rudolph & Simone Wamsteker / Bild: Futurewoman Tina Umlauf)
Die Angst um den Klimawandel und der damit einhergehende Nachhaltigkeitstrend sind mit großer Wahrscheinlichkeit Themen, die an Niemandem vorbeigegangen sind. Um das Ruder noch herumzureißen und den Klimawandel aufzuhalten, geschieht derzeit noch zu wenig. So bekommt man nahezu jeden Tag zu hören, wie viel mehr Kraft und Geschwindigkeit bei der Bekämpfung der Klimakrise gebraucht werden. Die These von Future Women, dass Frauen eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Transformation spielen, gab Anlass zu dem Futuretalk mit Detecon „ALL FEMALE HANDS ON DECK“, welcher am 10. November in Köln stattfand.
Daran nahmen folgende Frauen auf dem Podium teil:
- Dr. Simone Rudolph, Partnerin bei Detecon
- Simone Wamsteker, CHRO Detecon
- Futurewoman Christine Schneider, Senior Manager Global Sustainability, Laundry & Home Care, Henkel
- Futurewoman Ines Imdahl, Geschäftsführerin & Inhaberin Rheingold Salon
- Futurewoman Julia Selle, Geschäftsführerin Stiftung Hilfe mit Plan
- Futurewoman Rebecca Göckel, Gründerin und CEO NOMOO
Die Moderation übernahm Futurewoman-Mitgründerin und Co-Autorin des Buchs „Warum Frauen die Welt retten...und Männer dabei unerlässlich sind“ Janine Steeger.
Zentrale Aussage der Futurewoman Janine Steeger ist, dass es in dem Prozess der nachhaltigen Transformation viel mehr weibliche Stärken braucht. Diese Stärken seien zwar da, würden jedoch aktuell noch zu wenig gefördert werden:
Wir müssen allen Talenten Platz machen, zu Tage zu kommen, um uns den Herausforderungen zu stellen
, appelliert Simone Wamsteker. Zentrale Fragen der Diskussionsrunde waren somit folgende: Wie können die Talente von Frauen gestärkt werden? Wie kann man Karriere nachhaltig machen?
Die wichtigsten Diskussionspunkte wurden hier für Sie zusammengefasst:
Karriere in der Nachhaltigkeit
Im Nachhaltigkeitsbereich sind Diversität und unterschiedliche Perspektiven von großer Bedeutung, so sind sich Simone Wamsteker und Christine Schneider einig. Deshalb sei es oftmals von großem Vorteil, empfiehlt Christine Schneider, erstmals eine solide Grundausbildung in einem anderen Bereich abzulegen und sich später in der Sustainability zu spezialisieren, um facettenreich aufgestellt zu sein.
Dass der Nachhaltigkeitsbereich nicht unbedingt das große Geld verspricht, sollte Julia Selle zufolge den meisten klar sein:
Wenn’s ums große Geld geht, wird’s schwierig. Dann sollte man ins Investmentbanking gehen oder in die Industrie.
Ihr selbst sei es eine Herzensangelegenheit.
Wenige Gründerinnen – warum?
Rebecca Göckel, die bereits mit 20 Jahren ihr Unternehmen NOMOO gründete, sieht die Schuld für die vergleichsweise kleine Zahl an Gründerinnen zunächst in dem Mangel an Vorbildern. Denn an Schulen und Universitäten sei die Unternehmensgründung kein Thema und Berufsbild. Woher solle man dann auch das nötige Selbstvertrauen für die eigene Unternehmensgründung schöpfen? Eine entscheidende Rolle spiele zudem die soziale Lage einer Person und dessen Fallhöhe, also mit wie viel Risiko die Gründung behaftet ist. Frauen seien ohnehin weniger risikoaffin und reflektierter als Männer, so Göckel.
Dass Frauen oftmals von Investoren weniger Geld zugesprochen wird als Männern, erschwere den Weg ebenfalls. Doch der Support von außen sei für sie persönlich einer der größte Energietreiber gewesen und sei vor allem untereinander bei Frauen so wichtig.
Mein Kuchen wird ja nicht kleiner, wenn der andere Kuchen auch erfolgreich ist.
Was Unternehmen tun müssen
Ines Imdahl nennt drei zentrale Aspekte, denen sich Unternehmen annehmen müssen, um Frauen in ihrer Karriere zu unterstützen:
- Sinnsuche: Unternehmen müssen Frauen wirklich verstehen und zuhören, denn sie suchen und brauchen einen Sinn in ihrem Job.
- Vereinbarkeit: Die Vereinbarkeit von Job und Familie wird nicht als Partner- und Unternehmenssache, sondern als Frauensache gesehen.
- Leistungserwartung: Unternehmen haben oftmals, auch wenn sie sagen, dass sie Frauen in Führungspositionen wollen, unterbewusst ein männliches Maß, an dem sie Frauen messen. Sie stellen die gleichen Erwartungen an Frauen wie an Männer. Das ist schwierig, denn Frauen und Männer arbeiten unterschiedlich.
Diese Haltung, das weibliche andere wertzuschätzen, ist ein ganz langer Weg und total wichtig.
Unternehmen seien neuesten Zahlen zufolge nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch nachhaltiger, wenn sie divers aufgestellt sind und die echten Skills von Frauen fördern, sagt Ines Imdahl.
Wie versucht es Detecon?
In vielen Unternehmen fehle es an Möglichkeiten, einen individuellen Karriereweg einzuschlagen, beobachtet Janine Steeger. Wolle man auf der Karriereleiter weiter nach oben klettern, sei oftmals nur eine Führungsposition die Lösung. Diese wollen viele aber wohl gar nicht:
Menschen werden dahin gefördert, wo sie gar nicht hinwollen.
Diesem Problem nimmt sich Detecon an, indem es versucht, Individualität und Diversität zu schaffen, steigern und zu unterstützen, und jedem/jeder die Möglichkeit einer persönlich individuellen Karriere zu geben, sagt Detecon-Partnerin Dr. Simone Rudolph. Das bedeute, „wegzukommen, von der bisherigen Schablone, von dem One-size fits-all-Ansatz“, sondern die individuellen Stärken einer jeden Person zu fördern.
Jede/r ist nur dann gut, wenn man die eigenen Stärken einbringen kann. Wir müssen Expertenwissen ermöglichen, wir müssen Möglichkeit geben, Karriere nicht nur stringent in einem Zeitstrahl nach oben zu schaffen, sondern, dass man auch mal daneben treten darf.
Es sei wichtig, von dem einen Bild, wie Karriere aussehen soll, Abstand zu nehmen.
Unterschiedlichkeit im Bewerbungsgespräch
Rebecca Göckel und Simone Wamsteker haben in Bewerbungsgesprächen deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen beobachtet. Danach versuchen Frauen auf alles eine Antwort zu haben und machen sich unglaubliche Sorgen, wenn sie eines der ausgeschriebenen Kriterien nicht erfüllen.
Sie wollen weniger anecken und eher den diplomatischen Weg wählen
, sagt Rebecca Göckel. Männer hingegen seien viel mehr von sich überzeugt, auch wenn sie nur eines der Kriterien erfüllen würden. Auffällig sei zudem, dass Bewerberinnen im Vergleich mehr Perspektiven und Sichtweisen einbeziehen und der Ursache von beispielsweise dem Verhalten eines Kollegen auf den Grund gehen, bevor dieser direkt aus dem Projekt genommen wird.
Die wichtigsten weiblichen Stärken für die Zukunft
Auf die Frage, welche weibliche Stärke die wichtigste für die Zukunft sei, nennt Christine Schneider zuerst Resilienz, Durchhaltevermögen und Herzblut. Ines Imdahl ergänzt Pragmatismus und Lösungsorientiertheit. Letzteres sei eine Stärke, die auch viele Männer in Zusammenarbeit mit Frauen sehr wertschätzen würden, ebenso wie Emotionalität, erzählte Rebecca Göckel aus persönlicher Erfahrung.
Dr. Simone Rudolph appelliert an alle Frauen, authentisch zu bleiben und den Karriereweg zu gehen, für den sie brennen. Das würde auch automatisch Individualität fördern sowie die spezifischen individuellen Skills, so Simone Wamsteker. So würde letztendlich auch der Kampf gegen den Klimawandel profitieren.
Abschließend ist wichtig zu erwähnen, dass keinesfalls davon ausgegangen wird, dass nur Frauen die Welt retten können oder sollen, sondern dass die Stärken von Frauen, die bei der Bekämpfung der Klimakrise genauso wie die der Männer gebraucht werden, bislang nicht genug gefördert werden.
Hier noch einige Eindrücke von dem Event:
Weitere Informationen zum Unternehmen auf CONSULTING.de:

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