Studie von PwC Strategy& GmbH & dynata Frauen in Führungspositionen - Automobil-Manager noch immer skeptisch

Klimawandel: Automobilindustrie setzt auf Kooperationen
Der Klimawandel steht in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda der Führungskräfte: Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten erwarten durch staatliche Regulierung große Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell. Beispiel sei die Verschärfung der Grenzen für CO2-Emissionen im kommenden Jahr und damit verbundene Strafzahlungen bei Verstößen. Aber auch Klimaproteste und der damit erhöhte öffentliche Druck bereite der Branche Sorgen.
83 Prozent der Befragten sehen die Politik in der Verantwortung, neben batteriebetriebener Elektromobilität (50 Prozent) auch andere Antriebstechnologien zu fördern: Bei der Transformation hin zu klimafreundlichen Antrieben setzt die deutsche Automobilbranche auf die Brennstoffzelle (53 Prozent) als Alternative, vor allem wegen der umweltfreundlicheren Produktion im Gegensatz zur Batteriezelle. Acht von zehn befragten Führungskräften aus der Automobilindustrie sehen die Hersteller in der Pflicht, eine technologieoffene Forschung und Entwicklung alternativer Antriebe zu forcieren, um alle Möglichkeiten bei der Umstellung auf klimafreundliche Mobilität auszuschöpfen. Für die Weiterentwicklung technologischer Innovationen setzt die Automobilindustrie auf vereinte Kräfte: Neun von zehn Befragten sind offen für branchenübergreifende Kooperationen. Denn über ein Drittel der Führungskräfte sieht in dem Bereich des autonomen Fahrens noch hohes Entwicklungspotenzial - die Zusammenarbeit mit Tech-Unternehmen und Start-ups sei daher unabdingbar, so Felix Kuhnert, Partner und Global Automotive Leader bei PwC Deutschland.
Chinesische Investoren gefährden Konkurrenzfähigkeit
74 Prozent der befragten Unternehmen erwarten einen steigenden Wettbewerb im laufenden Jahr. Zudem glaubt die Hälfte der Brancheninsider, dass das Qualitätsmerkmal "Made in Germany" aufgrund starker (Technologie-)Wettbewerber aus den USA zukünftig an Bedeutung verliert. Dabei zeigen sich besonders die Zulieferer (57 Prozent) pessimistischer als Hersteller (38 Prozent) und Handel (46 Prozent). Beteiligungen chinesischer Investoren werden hingegen eher als Gefahr denn als Chance für die deutsche Automobilbranche gesehen: 52 Prozent der befragten Automobilmanager sehen die Beteiligungsoffensive chinesischer Investoren kritisch. Rund zwei Drittel der Hersteller erwarten Umsatzauswirkungen von über 10 Prozent aufgrund der Entwicklung des chinesischen Marktes. Wirtschaftsstandorte in Deutschland und Europa sollten sich von Produktionsstandorten in Fernost emanzipieren und lokale Kompetenzen und Kapazitäten ausbauen, um die Konkurrenzfähigkeit der Autobranche als Schlüsselindustrie Deutschlands gegenüber amerikanischen und chinesischen Wettbewerbern zu sichern, so Peter Gassmann von Strategy&.

Auswirkungsschätzung wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen (Bild: PwC Strategy& GmbH)
Skepsis gegenüber Frauen in Führungsetagen
Die Forderung nach mehr Diversity auf Führungsebene stößt bei der immer noch stark männlich geprägten deutschen Autobranche nach wie vor auch auf Skepsis. Weniger als die Hälfte (44 Prozent) der Befragten sieht eine Chance darin, mehr Frauen in die Chefetagen der Automobilfirmen zu holen - 2019 waren noch 48 Prozent dieser Meinung. Der Anteil der Führungskräfte, der eine höhere Frauenquote dagegen als großes bzw. sehr großes Hemmnis für die strategische Ausrichtung der Unternehmen betrachtet, stieg sogar auf 36 Prozent (2019: 30 Prozent).

mvw
Methodik
Erhebungsmethode | B2B-Onlinebefragung |
Befragte Zielgruppe | Manager der Automobilbranche (Hersteller, Zulieferer, Handel) in Unternehmen mit mindestens 500.000 Euro Jahresumsatz in Deutschland |
Wie wurde die Zielgruppe rekrutiert? | dynata |
Stichprobengröße | 210 |
Feldzeit | Januar/Februar 2020 |
Land | Deutschland |
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