Studie von Horváth & Partners Große Zukunft für Wasserstoff-Technologie in Sicht

Wasserstofftechnologien könnten ein Schlüssel zu neuen, erfolgversprechenden Geschäftsmodellen für Energieversorger werden. Dies unterstreicht die Managementberatung Horváth & Partners mit einer neuen Studie.

Wasserstoff steht im Blickpunkt der Energieexperten (Bild: Thomas - AdobeStock)
Wasserstoff steht im Blickpunkt der Energieexperten (Bild: Thomas - AdobeStock)

So hat sich laut Studie das Vertrauen in die positive Entwicklung durch Power-to-Gas in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt, aktuell rechnen rund 60 Prozent der Versorgungsunternehmen mittel- und langfristig mit hohen bis sehr hohen Margen. Die Autoren der Studie "Strategieentwicklung von Energieversorgern" von Horváth & Partners schreiben auch, dass der Durchbruch noch nicht gelungen sei. Aber Power2X könnte gleich mehrere Probleme lösen.

Power2X könnte Durchbruch bringen

Der Begriff bezeichnet unterschiedliche Technologien zur Speicherung oder Nutzung von Stromüberschüssen aus erneuerbaren Energien. Hierzu zählt auch die Wasserstofftechnologie, die auf dem Verfahren der Elektrolyse basiert, also der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff. Dabei wird Wasser mit Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Bei der Power-to-Gas-Variante wird das Element in einem nächsten Schritt zu einem synthetischen Gas umgewandelt, das zum Heizen oder für innovative Antriebstechnologien, zum Beispiel auf Schiffen verwendet werden kann. Aber auch als Speicherlösung kommt Wasserstofftechnologie in Frage. Überschüssiger Strom aus Wind- und Solarkraft kann in Wasserstoff verwandelt und entweder gespeichert oder weiterverwendet werden.

Bald die Hälfte erneuerbar

Damit könnte die Wasserstofftechnologie auch bei der Energiewende eine bedeutende Rolle spielen. Bis zum Jahr 2025 werden etwa 47 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien erzeugt, so die Prognose der Energieversorgungsunternehmen. Damit würde das Ziel der Bundesregierung von 40 bis 45 Prozent bis 2025 noch übertroffen. Wachstum erwarten die Versorger den Studienergebnisse zufolge etwa im Bereich Photovoltaik. 80 Prozent sehen in der Energiewende eine Chance für ihren Betrieb. Durch diesen starken Ausbau der Erzeugungskapazitäten steigt die Volatilität in der Stromerzeugung und damit der Bedarf für Energiespeicher. Eine dieser Lösungen könnte Wasserstoff sein.

Aussichtsreiche Technologie

Die Studie belegt, dass die Versorger Power-to-Gas unter den Top drei der Flexibilisierungsoptionen des Stromversorgungssystems sehen. Kaum eine andere Flexibilisierungsoption verspricht zukünftig ähnlich hohe Margen. Diese Einschätzung hat sich bei Power-to-Gas in den vergangenen zwei Jahren stark verändert: Heute messen 60 Prozent der Versorger der Technologie hohes Potenzial zu, vor zwei Jahren waren es 25 Prozentpunkte weniger. "Allerdings ist der Weg, diese Potenziale zu heben, oftmals noch nicht eindeutig geklärt. Die Energieversorger suchen noch ihre Strategie und weisen bezüglich ihrer Zukunftsprojekte einen sehr heterogenen Reifegrad auf", sagt Matthias Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft von Horváth & Partners.

Co-Existenz der Technologien

Auch mit Blick auf Mobilitätslösungen steht noch nicht fest, wohin die Reise geht. Unternehmen setzen nicht nur auf Batteriebetrieb, sondern geben auch Brennstoffzellen eine Chance. In den Bereichen Bus und LKW sehen mehr als 75 Prozent der Befragten in Hybriden und Brennstoffzellen ein größeres Potenzial als bei reinem Batteriebetrieb. "Wir haben es mit einer Co-Existenz verschiedener Technologien zu tun. Je größer das Fahrzeug und je länger die Strecke, desto mehr Vorteile kann der Wasserstoff bieten", sagt Horváth-Experte Deeg. Seine Prognose für die Bereiche Mobilität und Logistik, aber auch die Energieversorgung: "Wir werden sehen, dass die Speicherung von Energie aus überschüssigem Öko-Strom im Energieträger Wasserstoff an Bedeutung gewinnt. Mit steigenden Preisen für CO2-Zertifikate wird das auch für die Stadtwerke und Energieproduzenten immer reizvoller."

Über die Studie: Mit der Studie "Strategieentwicklung von Energieversorgern" untersucht Horváth & Partners seit 2010 im zweijährlichen Turnus aktuelle Trends in Bezug auf die zukünftige strategische Ausrichtung von Energieversorgern und -dienstleistern. An der aktuellen Befragung beteiligten sich 44 Unternehmen, die gemessen an der Anzahl der Zählpunkte rund 55 Prozent des deutschen Energiemarktes vertreten.

 

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  1. Benedikt Laackman am 08.08.2020
    Wasserstoff durch Spaltung von H2O zu erzeugen, ist so ziemlich die teuerste Variante. Dabei ist der Wasserstoff doch auch in anderen Bindungen enthalten, z.B. Ammoniak NH3 oder Methan CH4. Deren Bindungsenerie liegt deutlich unter der des Wassers, ausserdem habe ich pro zerlegtem Molekül einen höheren Ertrag.
    Es gibt schon Technologien, die die Zerlegung dieser Stoffe zu Wasserstoff weitaus wirtschaftlicher darstellen, als die konventionelle Elektrolyse mit Wasser. So z. B. die Berliner Fa. Graforce, die mit der sogenannten Plasmalyse arbeitet, und angeblich die Wasserstoff-Herstellung rund 70% günstiger darstellen kann. Wenn das Schule macht, dann hat das batteriegetriebene Fahrzeug keine Zukunft, dann heisst die Zukunft Wasserstoff.

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