Holger Biernat, Barrus Consulting Wissen, Mut und Connections braucht ein Consultant

Wie ist Holger Biernat von Barrus Consulting zum Consultant geworden, was waren seine ersten Berührungspunkte mit der Consultingbranche? Gab es Alternativen? Und würde er seinen Beruf weiterempfehlen?

Was haben Sie ursprünglich studiert?

Holger Biernat: Eine interessante Frage gleich zu Anfang. Ursprünglich habe ich Bankkaufmann gelernt und das hat die ersten 20 Jahre meines Berufslebens auch ausgereicht. Studiert habe ich dann später parallel zur Berufstätigkeit Dipl. Kaufmann (FH) und danach den M.A. Master of Finance and Banking.

Was waren Ihre ersten Berührungspunkte mit der Consultingbranche?

Direkt nach der Ausbildung kam ich nach Frankfurt in eine Festanstellung. Wochen danach gab es eine Betriebsversammlung in der McKinsey vorgestellt wurde. Aus dem Ansatz ‚die analysieren nur‘ wurde dann ein zügiger Personalabbau von einem Drittel der Mitarbeiter am Standort. Ich war zwar nicht dabei. Was mich irritiert hatte, war die Art, wie da mit Menschen umgegangen wurde und wie krass dann der Tag ablief, an dem den Kollegen gekündigt wurde. Ab dann begann das Improvisieren, weil einige Prozesse wegen der plötzlich fehlenden Kollegen nicht mehr funktionierten. Den Begriff „Change Management“ gab es damals noch nicht. Für mich stand fest, so würde ich das in (m)einem Unternehmen nie haben und machen wollen.

Wie sind Sie zum Consultant geworden?

Holger Biernat: Ich habe in meiner Berufstätigkeit eigentlich alle Beratungsgesellschaften erlebt: Große, Kleine, Bekannte, Ausländische. Oftmals war für mich nicht mehr nachvollziehbar, weshalb ich deren Rechnungen unterschreiben sollte: Zu teuer für die Leistung und das Ergebnis. Da habe ich für mich das Problem in Beratungsgesellschaften festgemacht: Das würde ich anders machen wollen! Meinem Chef habe ich gesagt, dass ich mich perspektivisch in fünf Jahren selbständig machen würde. Nach tatsächlich schon vier Jahren habe ich dann mit einem ehemaligen Berater aus meinem Institut die Barrus Consulting GmbH gegründet.

Wenn Sie nicht Consultant geworden wären, was wäre die Alternative gewesen?

Holger Biernat: Alternativen habe ich nicht gebraucht. Als eine Alternative hätte ich es aufgefasst, an die Uni zu gehen, hauptberuflich Coach zu werden oder eine Bank zu gründen.

Welche 3 Eigenschaften muss eine Person bereits zu Beginn für diesen Beruf mitbringen?

Holger Biernat: Wissen, Mut und „Connections“, also die richtigen Menschen um einen herum.

Was machen Sie konkret in Ihrer Tätigkeit als Consultant?

Holger Biernat: In aller erster Linie bin ich Geschäftsführer. Wir planen unser fünftes Jahr, trotzdem haben wir das Gefühl, dass wir permanent am Aufbauen sind und wachsen. Ich entwickele als Strategieberater Konzepte für die Lösung von Aufgaben, bin selbst auch in Projekten unterwegs, entwickele Marketingkonzepte für uns und unsere Produkte. Aktuell sitze ich mit einer meiner Kolleginnen in Konzepten zu CSR und entwickele Datenkonzepte für den Umgang mit den Daten zur Nachhaltigkeit und zu FinStabDEV.

Auf welchen beruflichen Erfolg sind Sie besonders stolz?

Holger Biernat: Wenn ich dann Mal zeigen kann, was ich mache, bekomme ich von Anderen positive Signale gespiegelt. Stolz macht mich dabei, dass ich mit meinen Veröffentlichungen, nicht nur einen Nerv treffe, sondern tatsächlich die Welt ein wenig besser mache. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir als Barrus tatsächlich anders wahrgenommen werden – Sie erinnern sich an meinen oben genannten Impuls, dass ich das anders machen würde. Das Feedback ist super, besonders auch weil wir nicht die reinen Berater sind, sondern mit echter, langjähriger Bankerfahrung die Praktiker sind, die Ihre Kunden vor allem mit einem ganzheitlichen Blick in vielen aktuellen Themen unterstützen können.

Was macht Ihnen besonders Spaß an der Tätigkeit als Consultant?

Holger Biernat: Die Abwechslung und dass ich auch mal „Nein“ sagen kann.

Was vermissen Sie manchmal an Ihrem Job?

Holger Biernat: Ehrlichkeit. Beratungsunternehmen arbeiten doch oft gegeneinander, statt miteinander – zum Besten der Kunden da draußen.

Die Arbeit als Consultant gilt gemeinhin als wenig familienfreundlich: Viele Überstunden, viele Reisen. Wie ist das bei Ihnen? Wie vereinbar ist Ihr Job mit der Familie?

Holger Biernat: Nun, als wir angefangen haben, haben wir viel im Homeoffice gemacht und waren über Teams verbunden. Als dann Corona kam, haben wir das gar nicht als Zäsur wahrgenommen. In Projekten empfinden nicht nur wir das Homeoffice als positiv. Es spart Zeit, es spart Geld, der Büroraum kann anders belegt werden. Für die Abstimmung reichen gelegentliche Besuche und Meetings. Herauszukommen ist da eher ein Vorteil auch für das private Umfeld.

Haben Sie ein Zertifikat, dass Sie selbst als Consultant auszeichnet?

Holger Biernat: Nein. Mir wären auch die Inhalte nicht klar, worum würde es da gehen? Rechtliche Fragen, Bedienung von Projektplanungstools, Marketing? Ich denke, das Belegen eines derartigen Kurses wäre eher ein Eingeständnis als eine Hilfe im Alltag.

Wir haben bei Barrus ein differenziertes Bild zu Zertifizierungen. Einige sind definitiv notwendig und gut zur Qualitätssicherung. Viele sind schon nur durch Anwesenheit und einfache Tests zu erreichen und sagen nichts über die Qualitäten und das Wissen der Person aus. Wenn Sie jemanden haben, der zum Bespiel fünf Zertifizierungen hat, fachlich top ist, aber zum Beispiel Missmut in einem Projektteam nicht auflösen kann oder an sozialen Dingen scheitert, nützen Ihnen alle Zertifizierungen nichts. Das Projekt wird scheitern oder es wird keine Folgeprojekte geben.

Auch Mitarbeiter in Firmen ohne Studium oder ohne ein Zertifikat können für ein Unternehmen wichtig und richtig sein.

Wie bilden Sie sich selbst weiter?

Holger Biernat: Barrus fordert von jedem Mitarbeiter, sein Wissen zu erweitern. Aktuell bin ich an einer Zertifizierung zum Thema IT-Sicherheit dran. Wenn das vollendet ist, muss ich die jährlichen Schulungen zu Datensicherheit, Datenschutz und Betriebssicherheit belegen. Man kommt aus dem Lernen also nicht heraus.

Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft schauen: Werden Sie dann immer noch als Consultant arbeiten?

Holger Biernat: Rein rechnerisch bin ich dann im Rentenalter. Meine Umgebung sieht das für mich nicht als eine Lösung an, mir würden meine Themen dafür viel zu viel Spaß machen. Man wird sehen. Sicher werde ich bis dahin mehr Krimis schreiben, mich aber weiterhin in der Beratung sehen.

Würden Sie den Beruf des Consultants weiterempfehlen?

Holger Biernat: Das kann sein. Es kommt immer darauf an: wem. In welcher Situation ist derjenige und wo soll es ihn hinführen. Was für den einen gut und eine Karrierechance sein kann, kann für den anderen eine berufliche Fehlentscheidung sein. Ich erinnere an die Zeit der Ich-AG, wo Menschen, die aus dem Beruf gefallen waren vom Arbeitsamt in die Selbständigkeit gedrängt wurden. Wer Consultant als Einzelkämpfer wird erlebt das Berufsbild anders als ein Angestellter in einer Beratungsfirma.

Ihre Präferenz: Selbstständigkeit oder Angestelltenverhältnis?

Holger Biernat: Früher Angestelltendasein, jetzt mit all der Erfahrung und dem Wissen: Angestellt in einem dynamischen Unternehmen als Geschäftsführer. Unschlagbar. Das war für mich definitiv die richtige Reihenfolge.

Über die Person 

Holger Biernat von Barrus Consulting (Bild: Barrus Consulting)
Holger Biernat ist einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter von Barrus Consulting. Er hat fast 35 Jahre lang für verschiedene Banken gearbeitet und hat einen Master in Finance and Banking. 2018 gründete er mit einem Partner die Unternehmensberatung Barrus Consulting, die Kunden in Sachen Strategie, Risiko und IT erfolgreich berät.

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