PwC entwickelt Szenario zur E-Mobilität Ist 2030 jeder dritte Neuwagen ein Elektroauto?
In Paris formulierte die Konferenz damals das Ziel einer globalen CO2-Neutralität, die auch den gesamten weltweiten Fahrzeugbestand miteinschließen soll, für das Jahr 2050. Aus diesem Grund hat der Bundesrat mit seinem Beschluss nun eine erste Initiative ins Leben gerufen, um dieses Klimaziel zu erreichen. Sollten auch andere Nationen diesem Beispiel folgen, könnte der Automobilsektor spürbar in Bewegung geraten: Geht man von einem jährlichen durchschnittlichen Verkaufsvolumen von etwa 67 Millionen Fahrzeugen aus, ergibt sich laut Berechnungen von PwC – ohne weiteren Bestandsaufbau – eine Zeitspanne von mindestens 14 Jahren, um alle CO2-intensiven Pkw durch saubere Modelle zu ersetzen. Das Beratungshaus plant in einer nach eigenen Angaben realistischen Annahme allerdings 20 Jahre für diesen Vorgang ein. "Das bedeutet, dass die Automobilindustrie schon ab 2030 in der Lage sein sollte, überwiegend CO2-neutrale Autos anzubieten. Bei einem durchschnittlichen Modelllebenszyklus von sechs Jahren sprechen wir also von der übernächsten Produktgeneration", erklärt PwC-Global-Lead-Analyst Christoph Stürmer.
2028 könnten E-Autos konventionelle Fahrzeuge im Neuwagenverkauf überholen
Der Wandel zur Elektromobilität dürfte nach Einschätzung von PwC allerdings schon früher einsetzen. Demnach geht das Beratungsunternehmen davon aus, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent Autos mit konventionellen Verbrennungsmotoren (28 Prozent) bereits 2028 überholen werden. Die übrigen gut 40 Prozent werden laut diesem Szenario auf unterschiedlichste Hybrid-Bauarten entfallen. Bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts könnte der Anteil von Elektrofahrzeugen bis auf etwa 37 Prozent ansteigen. Eine derartige Entwicklung würde den bisherigen Automobilmarkt gehörig umkrempeln – schließlich werden derzeit noch 97 Prozent aller Neuwagen in der Europäischen Union mit einem klassischen Verbrennungsmotor verkauft. Dieser Anteil dürfte laut PwC bis 2020 auf knapp 90 Prozent, bis 2025 auf unter 50 Prozent und bis 2030 auf nur noch gut 15 Prozent schrumpfen. Falls der Bundesrat mit seinem Beschluss durchsetzt, der auch die EU-Kommission dazu auffordert, darauf hinzuwirken, dass ab 2030 unionsweit keine Fahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden, könnte sich dieser Wandel noch beschleunigen.
Mild-Hybride könnten Entwicklung forcieren
Laut den Prognosen von PwC vollzieht sich dieser Wandel in zwei Etappen. In der ersten Etappe, die die kommenden Jahre bestimmen wird, sind zunächst noch kleinere Technologieschritte wie der stärkere Einsatz des sogenannten 48-Volt-Bordnetzes zu erwarten. Dieses ermöglicht den kosteneffizienten Einsatz von Hybridtechnologie, die ohne teure Hochvolttechnik auskommt. Dank dieser Technologie können elektrische Motoren von bis zu 15 kW als "Mild-Hybrid" eingesetzt werden. "Schon zur Erreichung der Flottenverbrauchsziele für 2020 werden viele neue Fahrzeugmodelle mit Mild-Hybrid-Technologie ausgestattet sein, und der Elektrifizierung der globalen Neuwagenflotte erheblichen Vorschub leisten", erwartet Felix Kuhnert, Leiter Automotive bei PwC in Europa. So könnte der Anteil der Mild-Hybriden von derzeit etwa einem Prozent bis 2020 auf beinahe 8 Prozent klettern. Fünf Jahre später könnte es sich dann bei jedem vierten Neuwagen um ein Mild-Hybrid-Fahrzeug handeln, ehe sich das Wachstum anschließend wieder abschwächt. "Das liegt in erster Linie daran, dass bis dahin bereits die zweite Etappe in vollem Gange ist – nämlich der Siegeszug der E-Fahrzeuge", erklärt Kuhnert.
Entscheidende Bedeutung für den Siegeszug der Elektromobilität hat nach Ansicht von PwC auch die Politik. "Ein Beispiel ist der neue globale Testzyklus WLTP (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure), der in der EU schon 2017 den klassischen Normzyklus ersetzen wird", verrät Kuhnert. Davon abgesehen reicht der derzeitige staatliche Einfluss von reiner Förderung wie im Falle des deutschen Umweltbonus über eine Mischung aus Fördern und Fordern wie bei den New Energy Vehicles in China bis zu lokal begrenzten Verboten von Verbrennungsmotoren wie in den Innenstädten von London und Hannover. Durch weitere Initiativen wie den bereits erwähnten Beschluss des deutschen Bundesrats könnte die Politik der Elektromobilität weitere Impulse geben.
tt
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