GPTW-Gewinner BBHT Beratungsgsgesellschaft "Jeder hat die Verantwortung für das Wohlbefinden des Anderen"

CONSULTING.de: Herr Beckmann, wie viel Zeit haben Sie für "das Augenmerk werfen" im Alltag? Reicht die Zeit, sich zu kümmern? Und wenn ja, wir organisiert man das?
Beckmann: Das Wohlbefinden jedes Mitarbeitenden, liegt natürlich nicht nur mir am Herzen. Da das "GEMEINSAM." als einer der Kernelemente zu unserer Unternehmenskultur gehört, trägt jeder die Verantwortung für das Wohlbefinden des Anderen. Selbstverständlich bringt meine interne Rolle als Personalleiter die Verantwortung mit, mich noch gezielter mit den Wünschen, Bedürfnissen und natürlich auch Anforderungen der BBHT-Mitarbeitenden auseinanderzusetzen. Diese Rolle nehme ich unglaublich gerne wahr. Und das ist sicherlich auch ein Erfolgsfaktor: Wenn man etwas gerne macht und intrinsisch motiviert ist, dann ist es kein "Müssen", sondern ein "Dürfen", und dann hat sich bisher immer ein Weg gefunden, sich zeitnah mit den Themen der Mitarbeiter auseinanderzusetzen. Letztlich geht es darum, jeden Mitarbeiter auf seinem Weg zu begleiten, alle Informationen transparent zu gestalten. Dies beginnen wir schon mit dem Onboarding-Prozess.
Nun aber konkret zu Ihrer Frage und meiner Arbeitsteilung: Derzeit arbeite ich auch aktiv in Projekten bei Kunden und reserviere mir daher bewusst Zeit für interne Themen und die Mitarbeitenden. Aufgrund der aktuellen Unternehmensgröße ist diese Aufteilung noch möglich. In den nächsten Jahren werde ich die Wochenplanung sicherlich anpassen müssen und mich vollständig auf meine interne Rolle konzentrieren. Freitags ist "BBHT-Tag". Auch wenn alle Berater und Beraterinnen von montags bis donnerstags in der Regel bei Kunden vor Ort sind, kommen unsere Mitarbeitenden freitags gerne in unseren Büros in Münster und Frankfurt zusammen. Da unsere Unternehmenskultur von Transparenz, einer positiven Feedbackkultur und einem regen Austausch lebt, gehe nicht nur ich auf die Mitarbeitenden zu, sondern die Mitarbeitenden teilen mir ihre Wünsche und Anregungen auch proaktiv mit. So können wir unsere Mitarbeiterführung kontinuierlich überprüfen und entsprechend reagieren und anpassen.
CONSULTING.de: Ihr Haus hat schon einige Auszeichnungen als Arbeitgeber eingefahren, viele Bewertungen etwa bei kununu klingen begeistert. Wann hat ihr Haus die Entscheidung getroffen, beim Thema Mitarbeiterführung besonders Akzente zu setzen und warum?
Beckmann: BBHT ist mit seinem dreijährigen Bestehen noch ein sehr junges Unternehmen, jedoch waren wir Gründer alle viele Jahre bei Beratungen tätig und konnten so viele unterschiedliche Erfahrungen als Berater und vor allem Mitarbeiter sammeln. Die daraus resultierenden Erfahrungen als Mitarbeiter haben wir natürlich auch in unserem Konzept zur Mitarbeiterführung von Anfang an berücksichtigt. Denn das Thema Mitarbeiterführung war schon vor der Gründung für uns sehr wichtig und ist nun in der Rolle als Arbeitgeber ein zentrales Thema, an dem wir jeden Tag arbeiten. Hierbei muss gesagt werden, dass wir Gründer uns in unserem Unternehmen mit flachen Hierarchien auch als Mitarbeiter sehen. Alle Mitarbeitenden arbeiten somit gemeinsam an der Gestaltung des Unternehmens. Bei uns fängt Mitarbeiterführung und -wertschätzung im Grunde schon beim Bewerbungsprozess an. Wir achten darauf, dass nicht nur die Fähigkeiten der Bewerber zu den BBHT-Themen passen, sondern auch die Persönlichkeit und Wertvorstellungen des bestehenden BBHT-Teams sich beim Bewerber wiederspiegeln. Nur so ist der Erhalt einer offenen, transparenten und wertschätzenden Unternehmenskultur möglich. Und diese gelebte Transparenz geben unsere Mitarbeitenden aber auch Bewerber über öffentliche Kanäle wie z.B. kununu wieder.
CONSULTING.de: Nun sitzen Sie meistens bei anderen Firmen, die sich beim Thema HR nicht ganz so viel Mühe geben und auch keinen Rat haben möchten, was das Thema betrifft. Was machen Sie, wenn Sie merken, dass es aber genau an dieser Stelle heftig knirscht?
Beckmann: Jedes Unternehmen und jede Kultur ist individuell. Ein bloßes "das ist falsch" wäre viel zu kurz gedacht; und das eine richtige Vorgehen gibt es nicht. Ein erster Schritt muss im Unternehmen daher die Fähigkeit zur Reflexion sowie ein Feedback auf Basis konkreter Eindrücke sein. Letztlich hilft ein offener Austausch und hier freue ich mich immer über Diskussionen und Meinungsaustausch. Im Kontext der Projekte, die durch uns geleitet bzw. begleitet werden, sind unsere Werte und die Wertschätzung ein wichtiger Erfolgsfaktor und wir leben sie in unserem Arbeitsalltag. Wir machen aber keine Organisationsberatung, weil wir nicht glauben, den heiligen Gral gefunden zu haben, sondern ein Modell, das für uns als BBHT passt und erfolgreich ist, wie die Auszeichnungen des GPTW-Instituts auch zeigen.
CONSULTING.de: Die Geschäfte für die Beraterbranche laufen gut. Man stellt ein, zahlt gute Gehälter, feiert sich auf Partys. Mussten Sie auch schon schlechtere Tage erleben, an denen die Herausforderungen in der Mitarbeiterführung größer sind?
Beckmann: Für uns ist primär wichtig, dass wir als Unternehmen unseren Kunden eine hochwertige und nachhaltige Dienstleistung anbieten. Wenn wir Kunden dabei erfolgreich unterstützen können, ihre IT Projekte umzusetzen und das Kundenziel gemeinsam erreicht wurde, ist das natürlich auch unser Erfolg. Dann gehört auch das gemeinsame Feiern des Erfolges mit dazu. Sicherlich gibt es Tage, an denen es als Gründer auch mal Herausforderungen bei Themen im Bereich Mitarbeiterführung gibt. Vertragsverhandlungen, Projekte die Berater physisch und psychisch beanspruchen, die erste Kündigung usw. sind Themen, an die man sich als Personalleiter eines jungen Unternehmens erst heranarbeiten muss. Aber genau das gehört doch dazu. Das bringt das Unternehmen und einen selbst ja schließlich weiter: Neue Situationen erleben und reflektieren, Feedback annehmen und daraus lernen. Damit es weiter gut klappt und wir uns selbst weiterhin als Great Place to Work sehen, brauchen wir stetige Reflexion und Wandel, weil die Werte zwar von der Größe der Organisation unabhängig sind, die Mechanismen, diese Werte zu vermitteln, im Rahmen des Wachstums aber angepasst werden müssen und stetig reflektiert werden müssen.
CONSULTING.de: Vielen Dank!
Das Interview führte Tilman Strobel
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