Stefan Wegner, feat. Fosbury GmbH "KMUs und Startups sind in Abläufe hineingewachsen, die lange nicht hinterfragt wurden."

Was waren Stefan Wegners erste Berührungspunkte mit der Consultingbranche, wie ist er zum Consultant geworden und was hat seine Berufsalternative mit Costa Rica zu tun?

Interview mit Stefan Beitrag (Bild: Stefan Wegner)

Interview mit Stefan Wegner von feat. Fosbury GmbH (Bild: Stefan Wegner)

Was haben Sie ursprünglich studiert?

Stefan Wegner: Meinen beruflichen Einstieg fand ich in der Finanzbranche. Dabei habe ich einen dualen Bachelor of Arts in BWL / Bank absolviert und aufgrund meines Interesses in innovativen Geschäftsmodellen einen Master of Science in Management and Innovation angeschlossen.

Was waren Ihre ersten Berührungspunkte mit der Consultingbranche?

Stefan Wegner: Begonnen habe ich als Junior Consultant – Digital & Strategy Banking & Capital Markets bei BearingPoint und hatte dabei Projekte in der Bankenbranche in Frankfurt und Hamburg. Dort gefiel mir direkt das methodische Vorgehen und die diversen Aufgaben, die eine Beratung bietet.

Wie sind Sie zum Consultant geworden?

Stefan Wegner: Dies entstand aus der Motivation heraus, Prozesse mitgestalten zu können, mehrere Unternehmen zu sehen und reifte in mir während einer kurzen Auszeit in Costa Rica. Daher entschied ich mich zu einem direkten Einstieg nach meinem Bachelorstudiengang durch Empfehlung eines ehemaligen Kollegen. Ein “echter Berater” wurde ich allerdings erst durch meine Erfahrungen, nicht durch meinen Titel.

Wenn Sie nicht Consultant geworden wären, was wäre die Alternative gewesen?

Stefan Wegner: Damals hatte ich konkret ein spannendes Angebot bei meiner Bank vorliegen. Sofern die Frage hypothetisch gestellt ist, sehe ich mich in einem warmen und entspannten Land nahe dem Wasser. Sagen wir klassisch: Surflehrer in Costa Rica. Vielleicht kann ich dies ja auch irgendwann verknüpfen.

Welche drei Eigenschaften muss eine Person bereits zu Beginn für diesen Beruf mitbringen?

Stefan Wegner: Strukturiertheit, schnelle Auffassungsgabe und der Effizienzgedanke sind denke ich drei wichtige Eigenschaften. Auch wenn es Nummer vier ist, sehe ich den Willen, wirklich etwas verbessern zu wollen, noch als sehr hilfreich.

Was machen Sie konkret in Ihrer Tätigkeit als Consultant?

Stefan Wegner: Konkret berate ich KMUs und Startups in der Digitalisierung rund um die Erhebung aktueller Prozesse bis zur Definition eines Target Operating Model auf Basis von Systemen und Tools. KMUs und Startups sind natürlich in Abläufe hineingewachsen, die lange nicht hinterfragt wurden. Eine methodische Aufnahme und Veränderung ermöglicht neue Kapazitäten für Wachstum. Dabei suchen wir die Antwort stets in digitalen und automatisierten Abläufen, denn jeder Schritt, den ein System machen kann, schafft Freiheiten für kreatives Handeln.

Auf welchen beruflichen Erfolg sind Sie besonders stolz?

Stefan Wegner: Das sind drei Dinge: Erstens, der Aufbau der Consulting Unit bei feat. Fosbury in Zusammenarbeit mit dem Bold & Epic Netzwerk und vor allem den ehrgeizigen Kollegen. Zweitens, erfolgreiche Projekte mit Kunden, die nach Projekt effizienter arbeiten und Dankbarkeit zeigen. Und Drittens, die Konsequenz, in meiner beruflichen Entwicklung immer den nächsten Schritt gegangen zu sein – auch wenn dies nicht immer der einfachste war.

Was macht Ihnen besonders Spaß an der Tätigkeit als Consultant?

Stefan Wegner: Als KMU-Beratung arbeiten wir mit hungrigen Unternehmern und Mitarbeitern aus diversen Branchen zusammen, welche Entscheidungen schnell treffen und bei welchen wir das Unternehmen direkt auf ein anderes Level an Prozessen und Automatisierungen bringen können. Dabei arbeiten wir (nahezu) komplett remote und können so Kunden auch von überall aus bedienen – in einem Coworking-Space in einem anderen Land zu arbeiten motiviert ungemein. Wir leben unsere Ideen dabei immer vor und sind daher stets der eigene Proof of Concept.

Was vermissen Sie manchmal an Ihrem Job?

Stefan Wegner: Als Dienstleister ist es oft schwierig, komplett abzuschalten. Hier wäre ein haptisches Produkt, welches man nicht nach Hause mitnimmt, auch manchmal etwas entspannter.

Die Arbeit als Consultant gilt gemeinhin als wenig familienfreundlich: Viele Überstunden, viele Reisen. Wie ist das bei Ihnen? Wie vereinbar ist Ihr Job mit der Familie?

Stefan Wegner: Wichtig ist hier die richtige Einstellung zu Arbeit und Freizeit. Durch die Option, von überall und somit auch von Zuhause aus remote arbeiten zu können, sehe ich hier kein Problem bei mir. Allgemein streben wir nach effizienter Arbeit und nicht nach Mehrarbeit. Dies wird leider nicht überall so gelebt. Geplante Mails um 23:47 Uhr versenden wir nicht, um uns zu profilieren. Wiederholend stattfindende tatsächliche Mails um diese Uhrzeit sind ein Warnhinweis. Leider ist dies eine Branchenkrankheit, der wir aufgrund unseres Geschäftsmodells aus dem Weg gehen können und vor allem wollen.

Haben Sie ein Zertifikat, dass Sie selbst als Consultant auszeichnet?

Stefan Wegner: Consultant ist leider kein geschützter Beruf, wobei mir eine Prüfung auch kaum möglich erscheint. Mir liegt kein “Zertifikat als Consultant” vor. Es gibt Zertifizierungen zum Data Scientist oder im Process Mining oder für spezielle PM-Methoden, die absolviert wurden. Dies sind jedoch nur spezielle Ausprägungen im Gesamtbaukasten Beratung. Ich würde als Kunde auch weniger auf Zertifikate als auf Referenzen und Motivation setzen.

Wie bilden Sie sich selbst weiter?

Stefan Wegner: Bücher, Zeitschriften und Onlinekurse sind eine gute Quelle. In Zeiten des Internets habe ich die Erfahrung gemacht, dass es zu jedem Thema verfügbares Material gibt. Qualitative Weiterbildungen sind meist selten, oft sehr theoretisch sowie erst nach Durchführung bewertbar. Allerdings halten wir ein Budget dafür vor, welches weiter ausgebaut werden soll – Fokus ist dabei stets die methodische Weiterbildung.

Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft schauen: Werden Sie dann immer noch als Consultant arbeiten?

Stefan Wegner: Ich denke, dass ich auch in zehn Jahren noch eine beratende Tätigkeit ausübe – die Art und Weise ist dabei nicht absehbar. Aktuell gefällt mir mein Beruf sehr gut.

Würden Sie den Beruf des Consultants weiterempfehlen?

Stefan Wegner: Ja. In der Beratung werden Denkweisen und Handlungsmuster aufgebaut, welche die Arbeit unternehmens- und themenunabhängig ermöglichen. Schnelle Einarbeitung in unbekannte Themen durch ein methodisches Vorgehen ist ein Skill, den wir in dieser Branche vermittelt bekommen. Daher empfehle ich gerade jungen Menschen zu Beginn einmal in diese Branche einzutauchen.

Ihre Präferenz: Selbstständigkeit oder Angestelltenverhältnis?

Stefan Wegner: Selbstständigkeit.

Über die Person:

Stefan Wegner feat. Fosbury GmbH (Bild: Stefan Wegner)
Stefan Wegner ist Teil der Geschäftsführung der feat. Fosbury Consulting und ist dabei u.a. für den Aufbau der ausgegliederten Consulting-Unit  sowie Erschließung weiterer Märkte zuständig. Zuvor war er dort zwei Jahre Head of Consulting und davor ein Jahr für das Transformationsmanagement bei Lidl Digital zuständig. Er hat einen Bachelor of Arts - BWL  / Bank  und einen Master of Science - Management and Innovation und dazwischen zwei Jahre als Consultant bei BearingPoint tätig.

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