Daniel Nerlich - Der Consultant Hunter Lehren aus der Zukunft: Das KI-Tool für die Consulting-Karriere

Consultants können einiges von der KI der Zukunft lernen, ist unser Kolumnist Daniel Nerlich überzeugt. Szene aus dem Spielberg-Film "A.I. - Künstliche Intelligenz" mit Haley Joel Osment und Jude Law. (Bild: picture alliance/United Archives | United Archives/Impress)
Neben Sustainability dominiert Künstliche Intelligenz die Diskussionen, wenn es um die Zukunftsthemen im Consulting geht.
Doch wie würde eigentlich ein KI-Tool aussehen, das für die einzelnen Consultants der ideale Karrierebegleiter wäre? Unternehmensberaterinnnen und -berater sind in der Regel hochqualifiziert, sind intensiv in Projekte eingebunden und haben daher wenig Zeit. Sie können zwischen verschiedenen Karrierepfaden wählen, erhalten eine unüberschaubare Anzahl an Jobangeboten und sind häufig kritisch, was Ratschläge „von außen“ angeht. Die folgenden Features könnte ein KI-basiertes Karrieremanagement-Tool bieten, um dieser komplexen Welt von Consultants gerecht zu werden:
- Karriereberatung: Das Tool könnte personalisierte Karriereberatung basierend auf den individuellen Fähigkeiten, Interessen und Karrierezielen der Consultants bieten. Es könnte dabei helfen, die richtigen Karriereschritte zu identifizieren, Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Empfehlungen für Weiterbildung und berufliches Wachstum zu geben.
- Kompetenzbewertung: Durch die Analyse von Daten und Feedbacks könnte das Tool die Kompetenzen und Stärken der Unternehmensberatenden bewerten und Schwachstellen identifizieren. Dies würde dem Berater helfen, gezielt an seinen Fähigkeiten zu arbeiten und seine Karriereentwicklung zu unterstützen.
- Marktanalyse: Das Tool könnte aktuelle Markttrends und Entwicklungen in der Unternehmensberatungsbranche analysieren und dem Consultant Informationen über Nachfrage nach bestimmten Fachgebieten, Branchen oder Fähigkeiten liefern. Dies würde der Person dabei helfen, ihre Expertise entsprechend anzupassen und gezielte Karriereschritte zu planen.
- Networking-Unterstützung: Das Tool könnte bei der Erweiterung des beruflichen Netzwerks helfen, indem es relevante Kontakte, Veranstaltungen oder Netzwerkgruppen vorschlägt. Es könnte auch Informationen über Experten oder potenzielle Mentoren liefern, um den Aufbau wichtiger Beziehungen zu erleichtern.
- Projektallokation: Basierend auf den Fähigkeiten, Erfahrungen und Präferenzen der Consultants könnte das Tool bei der Zuweisung passender Projekte oder Aufgaben unterstützen. Es könnte helfen, Projekte zu identifizieren, die zum Karriereziel passen, und die Berater und Beraterinnen mit den richtigen Teams oder Kunden verbinden.
- Wissensmanagement: Das Tool könnte eine umfangreiche Wissensdatenbank enthalten, die Consultants mit relevanten Informationen, Best Practices, Fallstudien und Branchenwissen versorgt. Dies würde helfen, das Fachwissen zu erweitern und sich auf Projekte vorzubereiten.
- Selbstmanagement und Produktivität: Das Tool könnte Funktionen zur Unterstützung des Zeitmanagements, zur Planung von Aufgaben und zur Verfolgung von Zielen bieten. Es könnte Erinnerungen und Benachrichtigungen senden, um bei der Einhaltung von Fristen und Zielen zu unterstützen.
Und diese Liste ließe sich vermutlich noch deutlich ausbauen. Wie man vermutlich bereits erahnen kann: Der intelligenten Verknüpfung von Daten wird in der Zukunft eine gehobene Bedeutung für das Karrieremanagement von Consultants – und weiteren Wissensarbeitenden – zukommen.
Von Darth Vader lernen
Wenn der Deutschlandchef von Oliver Wyman, Dr. Kai Bender, im schwarzen Star-Wars-Kostüm auf der Bühne fragt: „Was können wir von Darth Vader lernen?“ – so geschehen vor einigen Monaten bei einer internen Oliver-Wyman-Veranstaltung – dann liegt die Analogie auf der Hand: „Was können Consultants heute von der zukünftigen KI lernen?“ Mit dem Blick nach vorne wird deutlich, welche Aspekte Consultants schon jetzt im Auge behalten und aktiv angehen sollten, damit sie ihre Karrierechancen bestmöglich realisieren können. Sie sollten…
- ein selektiertes Netzwerk an relevanten Dienstleistern aufbauen und pflegen (z. B. zu Personalberatern oder Coaches, deren Ratschlag sie vertrauen),
- regelmäßig in die Stärken- und Schwächenanalyse einsteigen (z. B. über psychometrische Assessmentverfahren),
- intensiv ihren Markt an möglichen Arbeitgebern im Blick behalten und offen sein für Optionen, die um die Ecke gedacht sind,
- aktiv Zeit in ihr Netzwerk investieren und Kontakte zu karriererelevanten Personen und Gruppen etablieren,
- unbedingt alle Optionen ausschöpfen, die durch das Talent Management oder durch externe Schulungen geboten werden,
- ihre Zeit und sich selbst so bewusst managen, dass ausreichend Puffer für körperliche und mentale Erholung, intellektuelle Stimulation in komplementären Feldern und letztlich auch für die eigene Karriereplanung vorhanden ist.
Alle aufgeführten Punkte bedeuten in der heutigen Welt noch, dass man selbst aktiv werden und in die eigenen Ressourcen investieren muss. Doch wenn man die externen Karrierebegleiter sorgsam wählt und aktives Karrieremanagement betreibt, zahlen sich die vorgenannten „Features“ im Karriereverlauf besonders positiv aus – es lohnt sich also.
Und wer bereits ein MVP eines solchen KI-basierten Karrieremanagement-Tools in der Schublade haben sollte, möge sich bitte per Privatnachricht bei mir melden.
Über die Person
Daniel Nerlich ist Gesellschafter und Partner bei einem führenden Unternehmen im Executive Search, Board Consulting und Management Audit. Zu seinen Klienten zählen die Top-10 der internationalen Strategieberatungen, die Big-4 Wirtschaftsprüfungs- und Advisory-Gesellschaften sowie sogenannte „Hidden Champions“. Seit rund fünfzehn Jahren liegt sein Fokus auf der Besetzung von Führungspositionen innerhalb der Unternehmensberatung. Zudem ist er Gründer des Online-Magazins CONSULTANT career lounge.
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