Knigge-Wissen für Consultants Mund-Nasen-Schutz, was bedeutet das im Business?

Handy, Schlüssel, Portemonnaie...Maske! Der neue, unentbehrliche Alltags-Begleiter darf auch bei geschäftlichen Treffen nicht fehlen und gilt dort als grundlegende Höflichkeit. Welche Maske die richtige ist und wie man damit umgeht, verrät uns Sabine Lansing.

Sabine Lansing zum Umgang mit der Mund-Nasen-Bedeckung im Business-Alltag

Es ist alles immer eine Frage des Blickwinkels. Wären Sie vor 6 Monaten mit einem Mund-Nasen-Schutz in eine Bankfiliale gekommen, hätte man sicherlich den Alarm ausgelöst. Heute ohne Maske zu einem Geschäftstermin zu erscheinen, gilt als fehlender Respekt.

Auf dem Weg zu einem Termin kam ich durch die Einkaufsstraßen einer mittelgroßen Kreisstadt. Bei meinem Blick in die Schaufenster entdeckte ich hier und da modische Gesichtsbedeckungen, passend zur Mode, genauso wie in den allgegenwärtigen Billigläden. Doch hier ging es mehr um Masken mit Botschaften, vermeintlich witzigen Bildern, aber auch die Masken, die einen gleich an medizinisches Personal denken lassen.

Dieser Anblick und die häufigen Anfragen „Was mache ich mit meiner Maske im geschäftlichen Umfeld?“, haben mich beschäftigt.

Bis auf wenige Ausnahmen ist die Notwendigkeit des Tragens dieser Mund-Nasen-Bedeckungen akzeptiert und gilt im geschäftlichen Umfeld schon als grundlegende Höflichkeit. Doch welche Maske und wie gehe ich damit um? Diese Fragen möchte ich heute betrachten.

Welche Maske ist die passende?

Grundsätzlich rate ich davon ab eine Maske zu wählen, die mit einer Botschaft versehen ist, die nicht zu Ihrem geschäftlichen Umfeld passt. „Kaufen Sie Blumen“ ist eine tolle Botschaft auf einer Maske, wenn Sie in der  Gartenbaubranche arbeiten. Eine perfekte Wahl!

Kennen Sie auch die Gesichtsbedeckungen, die mit einem strahlenden Lächeln, oder eine Reihe von Zähnen bedruckt sind? Diese in einer Projektbesprechung zu tragen, ist nicht ratsam. Vielleicht gibt es während der Besprechung einen Zeitpunkt, in dem es um klare Positionierung geht, oder Konflikte aufgearbeitet werden müssen. Da könnte das „Maskenlächeln“ ein falsches Signal senden, falsch aufgefasst werden oder einfach nur provokant wirken.

Motive, ob Blumen oder ähnliches, die farblich so schön zu der neuen Bluse passen, nehmen uns Frauen die Glaubwürdigkeit und lassen uns mit den Adjektiven „niedlich“ in Verbindung bringen. Genauso wie rosa, pink und flieder schnell als „Girlie-Style“ wahrgenommen wird. Nicht passend, wenn frau z.B. ein großes Budget verantwortet. Genauso sind extreme Farben nicht angebracht. Rot gilt schnell als zu aggressiv oder auch als Warnfarbe. Wählen Sie deshalb Farben passend zur Kleidung, blau zum blauen Anzug, aber auch gedeckte Töne, aber immer ohne Muster, runden Ihr Outfit ab.

Sind Sie in einer Branche unterwegs, bei der es auf größtmögliche Hygiene ankommt? Pharma, Reinräume, Lebensmittel, Medizin? Dann wählen Sie die einfachen OP-Masken oder nutzen Sie weiße Stoffmasken. Diese vermitteln gleich den richtigen Eindruck. Weiß steht für Sauberkeit, professionelle Mund-Nasen-Bedeckungen werden mit Hygiene assoziiert.

Welche Fehler sollte ich vermeiden?

Wie Masken getragen werden, das sollte jedem mittlerweile klar sein. Bitte achten Sie bei Geschäftsterminen darauf, die Masken nur an den Bändern zu berühren. Deswegen ist es wichtig, gut sitzende Masken zu benutzen. Damit Sie diese nicht am Stoff berühren müssen um den Sitz zu korrigieren. Das „Fummeln“ an den Mund-Nasen-Bedeckungen wird als unangenehm und unhygienisch wahrgenommen.

Bei einem Geschäftstermin in einer Region, in der es nur wenige Infizierte gab, wurden die Masken so getragen, dass sie - wenn überhaupt - nur den Mund bedeckten. Ich fühlte mich dadurch sehr unwohl. Dieses „Unbeschwerte“ kann für Besucher, Gäste, Kunden eine beunruhigende Wirkung haben.

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Wo bewahre ich meine Maske bei einem Geschäftstermin auf?

Bei Meetings vor Ort werden die Besprechungsräume so eingerichtet, das kleine Gruppen mit großem Abstand voneinander platziert werden. Auf den Mund-Nasen-Schutz kann dann häufig, bei ausreichender Belüftung, verzichtet werden. Doch wohin mit der Maske? Haben Sie eine Tasche dabei? Dann verstauen Sie die Maske bitte in einer Tüte – Frischhaltebeutel – und stecken sie die wieder ein. Das Ablegen auf dem Tisch geht gar nicht. Der zweitbeste Platz ist die Innentasche Ihres Jacketts oder die Hemdtasche, die aber eigentlich an einem Businesshemd nichts zu suchen hat. Ist keine dieser Möglichkeiten gegeben, können sie die Maske auf ihren Oberschenkel legen. Achten Sie darauf, nicht aufzustehen, denn Masken, die den Boden berührt haben, sollten nicht wieder aufgesetzt werden. Auch das Ausschütteln wäre ein großer Fettnapf.

Tragen Sie keinen Blazer, sondern haben bei warmen Temperaturen die Ärmel aufgekrempelt, oder ein Oberteil mit halblangen Armen? Dann können Sie als letzte Alternative die Gesichtsbedeckung über das Handgelenk den Unterarm hochschieben. Versuchen Sie bitte nichts mit der Maske zu berühren. Denken Sie daran, dies ist natürlich nicht bei einem Erstkontakt zu empfehlen.

Die Mund-Nasen-Bedeckung schränkt nicht nur das Ansteckungsrisiko ein, sondern auch die Kommunikation

Dadurch, dass der Mund-Nasen-Schutz unsere Gesichtsmimik nicht erkennen lässt, werden wir uns darauf einstellen müssen deutlicher zu kommunizieren.

Ist Ihnen auch aufgefallen, wie viel wir durch Mimik mitteilen? Damit der Inhalt beim Empfänger richtig ankommt, müssen wir unsere Aussagen genauer auf den Punkt bringen.

Ironische Bemerkungen, die durch ein Lächeln abgeschwächt wurden, können heute von Ihrem Gegenüber nicht mehr wahrgenommen werden. So kann es Ihnen passieren, dass Sie mit Kollegen oder Geschäftspartnern, mit denen Sie schon lange gut zusammengearbeitet haben, in unangenehme Situationen geraten. Es hilft dann auch kein: „Sie müssten doch wissen, wie ich das gemeint habe. So lange, wie wir uns kennen.“

Auch das Anlächeln wird nicht mehr wahrgenommen. Sie müssen Ihre Wortwahl freundlicher gestalten. Nutzen Sie mehr weiche und freundliche Formulierungen, streuen Sie mehr „Bitte“ und „Danke“ ein.

Versuchen Sie auch mal freundliche Gesten zu platzieren. Die rechte Hand, mit der Handfläche nach oben, vom Herzen weggeführt, hin zu Ihrem Gegenüber, erreicht das Unterbewusstsein und wird als freundliche Geste wahrgenommen. Sie kann im richtigen Moment ein Lächeln ersetzen.

Die Maske zwingt uns zur klaren Kommunikation

Besonders Menschen, die eher eine leise Sprechweise haben, sollten daran denken, beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes lauter zu sprechen oder ihre Stimme anzuheben. Sie wissen ja, die Maske verschluckt viel von der Lautstärke.

Man kann sagen, dass der Mund-Nasen-Schutz uns zu einer viel deutlicheren Kommunikation auffordert. Klar formulierte Aussagen und deutlich ausgesprochen, wird unsere Gesprächskultur sicherlich auch nach Corona positiv bereichern.

Zur Autorin

 Sabine Lansing ist Gründerin von Knigge-Wissen. Es gibt einen Lebenslauf davor und einen danach. Der danach resultierte aus einer Gefahrensituationen, die Sabine Lansing im Vertrieb einer deutschen Schmuckmanufaktur im Ausland erlebte, die sie dazu brachte ihre berufliche Situation zu ändern. Dazu bildete sie sich zur Karriereberaterin weiter, ergänzte das mit einer Weiterbildung zur Personalreferentin und arbeitete im Bereich Outplacement für Konzerne, wie z.B. Siemens, Thyssen, Adobe, Vodafone aber auch KMUs. Doch ihre Leidenschaft war schon immer der Umgang miteinander, weshalb sie seit 2004 als Trainerin für Umgangsformen arbeitet, also Knigge. Und dabei geht es ihr nicht um veraltete Regeln, sondern darum, mit Knigge Sicherheit zu gewinnen und sich mit Menschen in der eigenen Gegenwart wohlzufühlen.

cb

 

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