Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitsstrategien: Ein Blick auf die Vielfalt der Möglichkeiten

Eneuerbare Energien zu nutzen ist nur einer von fünf Schritten, die Unternehmen einleiten sollten, um nachhaltiger zu sein (Bild: picture alliance / PIXSELL | Igor Kralj)
Nicht nur Privatpersonen, auch viele Unternehmen handeln nachhaltig und entwickeln kreative Konzepte sowie Ideen, die einige Chancen mit sich bringen.
Deloitte Deutschland, ein Unternehmen, das weltweit im Bereich Consulting- und Unternehmensdienstleistungen tätig ist, hat zu dieser Thematik interessante Zahlen veröffentlicht.
Laut einer Umfrage des Unternehmens Deloitte sind über 70 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass sich Wirtschaftswachstum und die Erreichung der Klimaziele miteinander verbinden lassen. Außerdem gehöre das Thema Klimawandel zu den Top-3-Prioritäten deutscher Vorstände und die Investitionen in Maßnahmen in Bezug auf Nachhaltigkeit seien in den letzten Jahren deutlich erhöht worden.
Ein klares Zeichen dafür, dass sich viele Unternehmen ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft durchaus bewusst sind.
Doch wie in jedem Bereich gibt es auch in puncto Nachhaltigkeit Herausforderungen. Das ist verständlich, zumal vor allem Traditionsunternehmen bewährte Strategien überdenken müssen – was allerdings nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit, sondern zudem durch die Digitalisierung ohnehin längst notwendig ist. Was als Mammutaufgabe erscheint, birgt viele Chancen und schenkt dem Unternehmen neue, nicht erkannte Möglichkeiten.
Erfahren Sie in diesem Beitrag, welche das sind und was Ihr Unternehmen tun kann, um nachhaltiger zu agieren.
Welche Herausforderungen gibt es für Unternehmen?
2015 haben sich die Länder der Vereinten Nationen zu Nachhaltigkeitszielen verpflichtet, die nicht nur für die Politik als Fahrplan fungieren, sondern auch Unternehmen Grundsätze an die Hand geben. Zudem verpflichtet das EU-Recht Unternehmen dazu, bestehende Risiken und Chancen sowie dessen Auswirkungen auf die Umwelt offen zu legen. So kann die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens im Rahmen der europäischen Green Deals besser bewertet werden.
Gesetzliche Vorschriften wie das Lieferkettengesetz, das seit 2021 Unternehmen zur globalen Verantwortung für die gesamte Lieferkette verpflichtet, geben die Rahmenbedingungen in Bezug auf Nachhaltigkeit vor.
Doch viele Unternehmen entscheiden sich aus eigenem Antrieb dazu, Strukturen und Methoden zu überdenken, um einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu leisten.
Auch wenn sich fast alle Unternehmen darüber bewusst sind, dass Nachhaltigkeit ein wichtiger Erfolgsfaktor sein kann, ist die Umsetzung ein herausfordernder Schritt. Es müssen Maßnahmen entwickelt werden, die nicht nur die gesteckten Nachhaltigkeitsziele erfüllen, sie müssen außerdem die wirtschaftlichen Ziele erreichen und zudem tatsächlich umsetzbar sein. Dafür ist die strategische Ausrichtung oftmals anzupassen sowie Grenzen und Auswirkungen auf die einzelnen Teilbereiche zu analysieren. Eine Herausforderung vor allem für Unternehmen, die sich bereits vor Jahrzehnten auf dem Markt etabliert haben.
Ein Unternehmen nachhaltig zu gestalten ist ein Prozess, der immer wieder nachjustiert werden muss. Natürlich lassen sich einige Arbeitsschritte schnell umstellen, doch um die Basis zu verändern, sollten sich Unternehmen kontinuierlich und intensiv dem Thema widmen. Dabei hilft oft professionelle externe Unterstützung oder ein internes Projektteam – aber auch das ist nur von Erfolg gekrönt, wenn CEOs und Mitarbeiter an einem Strang ziehen.
Nachhaltige Unternehmen
Es gibt viele Unternehmen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Das dänische Energieunternehmen Orsted hat sich vor über zehn Jahren für ein nachhaltiges Handeln entschieden – und das, obwohl es vorher zu einem der energieintensivsten Unternehmen weltweit zählte. Mittlerweile konnte das Unternehmen seine CO2-Emissionen um 86 Prozent reduzieren. Um das zu erreichen, wurde die gesamte Unternehmenskultur umgestellt und sich ganzheitlich dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet.
Auch der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai zeigt, wie umfassend der Nachhaltigkeitsaspekt ist und welche kreativen Möglichkeiten es gibt, diesen zu integrieren. Mit der Dokumentarserie „Going Circular“, die in Zusammenarbeit mit Warner Bros entstanden ist, gibt Hyundai einen Einblick in die Kooperation mit der Meeresschutzorganisation Healthy Seas. Seit 2021 ist Hyundai Partner von Healthy Seas, einer Initiative, die Meere von Müllresten sowie Fischernetzen befreit und sie in umweltfreundliche Ressourcen umwandelt. Bis zum Jahr 2045 möchte Hyundai eine ausgeglichene CO2-Bilanz vorweisen – ein Vorhaben, das der Automobilhersteller mit zahlreichen Maßnahmen und Projekten umsetzen möchte.
Fair Fashion – auch in der Modeindustrie verändert sich etwas. Und das nicht erst seit wenigen Jahren. Doch die Rahmenbedingungen machen es der Branche nicht immer leicht – oft fehlt es an der nötigen Transparenz über Lieferketten, Herkunft der Stoffe etc. Ein Unternehmen, das mit nachhaltiger Mode bereits seit 2017 auf dem Markt etabliert ist, ist das Kölner Modelabel Armedangels. Armedangels berücksichtigt die Wünsche der Kunden und die Arbeitsbedingungen in der Herstellung gleichermaßen. Das Unternehmen setzt komplett auf Nachhaltigkeit und wächst dabei stetig.
„Nachhaltige“ Unternehmen in der Kritik
Nachhaltigkeit steht im Fokus und daher wächst der Druck auf die Unternehmen. Eine Vielzahl der Unternehmen scheinen die Ernsthaftigkeit der Sache verstanden zu haben und gehen diese bewusst sowie mit einer durchdachten strategischen Ausrichtung an. Andere wiederum entscheiden sich für die augenscheinlich einfachere und kostengünstigere Variante – vom sogenannten „Greenwashing“ hat sicherlich jeder schon einmal gehört. Greenwashing-Maßnahmen sollen das Image des Unternehmens verbessern und Wettbewerbsnachteile umgehen. Oft fehlt die nötige Transparenz, um Greenwashing aufzudecken, doch mit etwas Recherche ist auch dies möglich.
Fünf einfache Tipps, um ein Unternehmen nachhaltiger zu gestalten
1. Ein papierloses Büro
Ein Arbeitsplatz weitestgehend ohne zahlreiche Unterlagen und Akten ist nicht nur nachhaltig, sondern sorgt gleichzeitig für ein aufgeräumtes Büro, das zu mehr Klarheit und Fokus verhilft. Mithilfe digitaler Technologien lassen sich die Unterlagen ablegen und Arbeitsschritte vereinfachen. Auch wenn es anfangs etwas Arbeit bedeutet, ist das papierlose Büro langfristig für viele Unternehmen nicht mehr wegzudenken. 2020 arbeitete bereits jedes dritte Unternehmen papierlos.
2. Der CO2-Ausgleich
In vielen Branchen gehören Geschäftsreisen zum Alltagsgeschäft. Wenn möglich, können diese nachhaltig gestaltet werden, beispielsweise indem Mitarbeiter mit der Bahn statt mit dem Auto fahren. Aber natürlich sind einige Fahrten unumgänglich – aber auch dafür gibt es Lösungsansätze. Die CO2-Emissionen können durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensiert werden. Dabei sollte unbedingt auf die Qualität und die Glaubwürdigkeit der Projekte geachtet werden. Das Umweltbundesamt gibt dazu wichtige Tipps und Hinweise.
3. Erneuerbare Energien
Besonders Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch können durch die Umstellung auf Ökostrom das Unternehmen grüner gestalten. Natürlich gilt es hierbei auch die Kosten zu beachten, aber diese sind mittlerweile nicht mehr zwingend höher als bei der Nutzung von konventionellem Strom. Nichtsdestotrotz sollten sich Unternehmen unbedingt vor einem Anbieterwechsel umfangreich informieren und auf renommierte Anbieter setzen.
4. Grüne Unternehmenskultur
Eine nachhaltige Unternehmensstruktur sollte nicht nur sichtbar, sondern vor allem für die Mitarbeiter spürbar sein. Nachhaltige Maßnahmen können auch das Wohlbefinden steigern. Vielseitige Benefits punkten somit in Sachen Klimaschutz und bei den Mitarbeitern gleichermaßen. Beispiele hierfür sind Diensträder, Leasingmöglichkeiten für E-Bikes oder die Bezuschussung von Tickets des Nah- und Fernverkehrs für den Arbeitsweg. Meist haben die Mitarbeiter außerdem viele eigene Ideen, um das Unternehmen nachhaltiger zu gestalten.
5. Soziale und nachhaltige Projekte
Statt Weihnachtsgeschenke für Geschäftskunden können Unternehmen zum Beispiel soziale oder nachhaltige Projekte fördern – dadurch wird nicht nur Geld sinnvoll angelegt, sondern Verpackungsmaterial und der Postweg gespart. Das ist aber auch nur ein Beispiel von vielen.
Große Unternehmen können zudem selber Projekte ins Leben rufen und die eigene Reichweite nutzen, um diesem langfristigen Wachstum zu verleihen. Die unternehmerischen Möglichkeiten sinnvoll einzusetzen, stärkt die Gesellschaft immens.
Die Chance einer nachhaltigen Unternehmensvision
Privatpersonen können durch einen nachhaltigen Lebensstil Veränderungen erzielen. Unternehmen jedoch haben mit ihrer Außenwirkung noch mehr Möglichkeiten, dem Klimawandel entgegenzuwirken und können als Vorbilder fungieren. Auch wenn aller Anfang bekanntlich schwer ist, bedeutet dieser ein Aufbruch – mit neuen Ideen, Chancen und einer Vision, die das Fundament des Unternehmens stärkt.
Immer mehr Menschen leben und handeln nachhaltig. Dadurch wächst auch das Interesse an Unternehmen mit fairen Arbeitsbedingungen, einer nachhaltigen Produktion und dem Bewusstsein für die Verantwortung, die sie haben. Somit werden diese Unternehmen zunehmend beliebter und können sich klar positionieren. Übrigens ist es nicht nur für Kunden attraktiv, wenn Unternehmen nachhaltig agieren, auch bei Bewerbern spielt die Nachhaltigkeit des Unternehmens eine wichtige Rolle.
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