Cardea-Studie zu Trends im Beratungsmarkt Neue Geschäftsmodelle und mehr Differenzierung sind gefragt

Die Mehrheit der Kunden von Unternehmensberatungen wünschen sich von den Anbietern zeitgemäßere Geschäftsmodelle. Zudem seien Differenzierung und Visibilität der Beratungskompetenzen ausbaufähig. Das geht aus einer Studie der Schweizer Metaberatung Cardea hervor.

Die Digitalisierung erobert auch die Arbeitswelt: Hybride Beratungsangebote und Consulting-on-demand werden in Zukunft eine größere Rolle im Portfolio von Unternehmensberatungen spielen. (Bild: picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke)

Mit 53 Prozent wünscht sich eine Mehrheit von Kunden neue Geschäftsmodelle für die Beratung. Das geht aus der Erhebung „Consulting Market Trends“ der Schweizer Cardea AG in Kooperation mit der Rotterdam School of Management / Erasmus University hervor, an der sowohl Beratungskunden als auch Beratungshäuser vorwiegend aus der DACH-Region teilnahmen (ca. 130 Personen insgesamt). Besonders kommt es den Kunden der Studie zufolge auf innovative und flexible Angebote an, die Projektlaufzeiten, Risiken und Kosten reduzieren. Allerdings, so ein weiteres Ergebnis, täten sich potenzielle Klienten immer noch schwer damit, zwischen den jeweiligen Beratungskompetenzen, neuen Services und Methoden verschiedener Häuser differenzieren zu können. Wichtigstes Kriterium hierbei sei es, dass Beratungshäuser ihre Innovationskraft glaubwürdig präsentieren können.

Neue Ansätze im Consulting: Hybride Modelle, Microconsulting & Co.

Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass die Branche auf diese Nachfrage reagiert hat und sich seit einiger Zeit um die Entwicklung neuer Ansätze bemüht. Auf die Frage, welche neuen Geschäftsmodelle sie in den vergangenen fünf Jahren eingeführt haben, nennen 51 Prozent hybride Beratungsmodelle, 40 Prozent bieten inzwischen Micro Consulting bzw. Consulting-on-demand an, 36 Prozent haben Managed Service-Leistungen in ihr Portfolio aufgenommen und immerhin 31 Prozent ein Value Based Pricing eingeführt (siehe Grafik).

Bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle setzten Unternehmensberatungen in den vergangenen fünf Jahren besonders auf Hybride Ansätze, Micro-Consulting und Managed Services. (Grafik: Cardea)

„Hybride Geschäftsmodelle, in das traditionelle Consulting-Business eingebettete Consulting-on-demand-Lösungen wie Microconsulting sowie lizenzgestützte Dienstleistungen sind schon im Trend und ihnen gehört die Zukunft. Letztere werden sich vor allem im klassischen Beratungsprozess etablieren. In Themen, bei denen Unabhängigkeit von Software gefordert ist, wird dies schwerer möglich sein“, kommentieren die Studienmacher die Ergebnisse.

Die Projekterfolgsquoten verschiedener Anbieter als Auswahlkriterium

Was die Unterscheidbarkeit verschiedener Beratungsdienstleistern angeht, kann die Cardea-Studie ebenfalls mit spannenden Ergebnissen aufwarten. Der Vergleich der Projekterfolgsquote in den drei aktuell besonders häufigen Beratungsanlässen „Digitalisierung“, „Innovation“ und „Nachhaltigkeit“ zeigt den Studienmachern zufolge:

„Der Mehrwert, den verschiedene Anbieter zu einem Projekt beitragen können, ist sehr unterschiedlich. Wenn die Lösungen bekannt und die Projekte genau definiert sind, können spezialisierte Boutique-Berater und Freiberufler das Projekt durchführen und seinen Wert steigern.“

Dagegen hätten multidisziplinäre und ganzheitliche Dienstleister eine bessere Chance, die Projektziele zu erreichen, wenn die Kunden mit einem Problem und der zu seiner Lösung erforderlichen Arbeit weniger vertraut sind.

Unterschiedliche Consulting-Institutionen erreichen laut der Cardea-Studie auf den drei Feldern Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit ganz unterschiedliche Projekterfolgsquoten. Auffällig: Klassische Management-Beratungen landen in keinem Fall auf den vorderen Plätzen. (Grafik: Cardea)

Weitere Ergebnisse der „Consulting Market Trends“:

  • 90 Prozent der Beratungsunternehmen geben an, in digitale Tools zu investieren, um ihr Geschäft und Leistungsmodelle zu erweitern,
  • Etwa 60 Prozent der Kunden haben noch keine digitalen Beratungsinstrumente für die Phasen der Zusammenarbeit und der Konzeptionierung eingesetzt, würden dies aber in Betracht ziehen,
  • Netzwerke und Empfehlungen sind Mittel der Wahl, um Berater zu finden. 77 Prozent der Kunden gaben dies als erste oder zweite Quelle an. 40 Prozent greifen auf bevorzugte Lieferanten oder bereits bekannte Beratungsunternehmen zurück.
Erhebungsmethode Online-Umfrage + Semistruktuierte Interviews
Befragte Zielgruppe Beratungsunternehmen, Kunden von Beratungsunternehmen
Stichprobengröße n=130
Feldzeit Nov. 2021-Jan. 2022
Land DACH-Region
 

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