Fragen an weibliche Consultants Neun Fragen an Melanie Johanning, Junior Comtec

1. Wie sind Sie zur studentischen Unternehmensberatung gekommen?
Melanie Johanning: Bereits in der Schulzeit wurde durch das Projekt Business@school der Boston Consulting Group mein Interesse an der Projektarbeit und der Unternehmensberatung geweckt. Während ich in meinem Studium meinem naturwissenschaftlichen Interesse nachgehen wollte, blieb mein Interesse an wirtschaftlichen und unternehmerischen Themen bestehen. Auf der Suche nach einer geeigneten Hochschulgruppe habe ich so Junior Comtec entdeckt und bin seither als aktives Mitglied dabei.
2. Was macht Ihnen daran besonders Spaß?
Melanie Johanning: Sowohl in unseren vielseitigen Beratungsprojekten als auch in internen Aufgabestellungen und dem derzeitigen Vorstandsamt werde ich jeden Tag neu gefordert und erhalte bereits während des Studiums wertvolle Einblicke in verschiedene Unternehmen. Neben der daraus resultierenden persönlichen Weiterentwicklung macht besonders die intensive Arbeit im Team großen Spaß.
3. Warum passen Frauen gut ins Consulting?
Melanie Johanning: Warum passen Männer gut in die Beratung? Meiner Meinung nach lebt die gemeinsame Arbeit an Beratungsprojekten von vielseitigen Teams, die sich sowohl fachlich als auch menschlich optimal ergänzen. Personen jeder Art, die Spaß an der Auseinandersetzung mit neuen Herausforderungen und Fragestellungen sowie eine hohe Lern- und Arbeitsbereitschaft haben, sind in der Beratung gut aufgehoben.
4. Welche Skills sollte man als Frau auf jeden Fall für die Consultingbranche mitbringen?
Melanie Johanning: Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nicht sagen, dass es besondere Skills gibt, die man als Frau mehr mitbringen sollte als Männer. Allerdings ist die Bereitschaft, in einem männerdominierten Umfeld zu arbeiten und sich dort zu behaupten essenziell. Das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und das darauf basierende Selbstbewusstsein sind daher vielleichten die wichtigsten Fähigkeiten, um sich auch in der Consultingbranche zu beweisen.
5. Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung, um als Frau in der Consultingbranche zu arbeiten?
Melanie Johanning: Für eine längerfristige Perspektive in der Beratung ist meiner Meinung nach noch immer die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf eine große Herausforderung, die bei uns in der studentischen Beratung noch nicht gegeben ist. Ein hoher Reiseanteil und ein überdurchschnittlicher Zeiteinsatz erschweren es für Frauen mehr noch als für Männer, in der Beratung auch langfristig Fuß zu fassen bzw. dies zu wollen.
6. Auf einer Skala von 1-10: Wie „männer-dominiert“ würden Sie die Consultingbranche insgesamt einstufen? „10“ bedeutet „sehr männer-dominiert“, „0“ bedeutet „überhaupt nicht männer-dominiert“. Begründen Sie bitte kurz Ihr Urteil.
Melanie Johanning: Insgesamt würde ich die Consultingbranche mit einer 8 einschätzen. Sowohl bei uns bei Junior Comtec als auch in den hauptberuflichen Beratungen, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten, ist der Männeranteil sehr hoch. Dadurch wird auch das Arbeitsumfeld durch männliche Umgangsformen und Arbeitsweisen geprägt. Allerdings habe ich dies nie als Einschränkung wahrgenommen, sondern bin der Meinung, dass ich stets anhand meiner Fähigkeiten und meines Einsatzes entsprechend honoriert und nicht zuletzt als Führungsperson angesehen werde.
7. Was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, damit der Frauenanteil in der Führungsspitze bei Beratern von aktuell 19% in den nächsten fünf Jahren zumindest auf 30% ansteigt?
Melanie Johanning: Zunächst muss bereits im Berufseinstieg der Anteil an Frauen steigen. Hierfür sollte die Beratung im Außenbild auch Werte vermitteln, die Frauen im Berufseinstieg besonders wichtig sind. Meiner Meinung nach hat die Beratungsbranche hier einiges zu bieten und könnte so an abschreckender Wirkung verlieren. Zudem sind auch strukturelle Änderungen in der Vereinbarkeit von Führungspositionen und Familie nötig, um so z.B. auch nach einer Phase in Teilzeit noch die Möglichkeit für eine erfolgreiche Karriere in der Beratung zu haben.
8. Welche drei Tipps würden Sie Studentinnen geben, die in die studentische Unternehmensberatung einsteigen möchten?
Melanie Johanning: Mein erster Tipp lautet: „Einfach mal ausprobieren!“ Nur so lässt sich herausfinden, ob die Arbeit in der Studentischen Beratung einem Spaß macht. Zudem ist eine meiner wichtigsten Erkenntnisse, dass man umso mehr wächst, je mehr man hineinsteckt und desto mehr Herausforderungen man sich stellt. Dabei sollten sie den geringen Frauenanteil nicht als nachteilig oder beängstigend empfinden, sondern es kann im Gegenteil auch ein Vorteil sein, um z.B. eine neue Perspektive in ein Team zu bringen.
9. Gibt es ein Buch oder einen Film (auch Serien), das Sie in den vergangenen Monaten begeistert hat? Wenn Ja, warum?
Melanie Johanning: Das Buch „16 Worte“ von Nava Ebrahimi beschreibt eindrucksvoll die Geschichte von Mona, die nach dem Tod ihrer Großmutter auf einer Reise in den Iran mit ihrer Identität und Herkunft konfrontiert wird. Neben der überraschenden Wendung, bei der mir der Mund offen stehen blieb, bietet das Buch interessante Einblicke in eine fremde Kultur sowie die Gedanken einer Ich-Erzählerin, die meinem eigenen Charakter sehr unähnlich ist.
Über die Autorin

Durch mein Engagement in der Beratung konnte ich meinen fachlichen und methodischen Horizont weit über die im Studium der Materialwissenschaft erworbenen Fachkenntnisse erweitern. Während des Studiums habe ich verschiedene Stationen in China und Taiwan verbracht und hierbei die Sprache erlernt.
cb
Weitere Informationen zum Unternehmen auf CONSULTING.de:

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