Studie von ISM und Stepstone Nur wenige Unternehmen arbeiten agil

Und das, obwohl jeder dritte Beschäftigte dies gerne möchte und eine deutliche Mehrheit agilen Arbeitsweisen offen gegenübersteht. Die Ergebnisse der Studie, die am 10. Februar 2020 veröffentlicht wird, zeigen: Je agiler die Strukturen sind, desto innovativer und leistungsfähiger nehmen sich Unternehmen wahr. Eine Grundvoraussetzung solcher Strukturen ist es laut den Autoren der Studie, starre Hierarchien aufzubrechen, um Mitarbeitern insgesamt mehr Verantwortung zu übertragen. 61 Prozent aller befragten Fachkräfte wünschen sich genau diese flachen Hierarchien, die allerdings laut den Beschäftigten in Zweidrittel der Unternehmen keine Realität sind.
Ein ähnliches Ergebnis gibt es bei der Frage, wie sehr Fachkräfte auch ohne Führungsverantwortung eigenständig Entscheidungen treffen können: Nur gut jeder Vierte erhält diese Möglichkeit. Dasselbe gilt für das Erleben einer offenen Fehlerkultur. Zudem werden lediglich 16 Prozent der Mitarbeiter dazu ermutigt, neue Ideen auszuprobieren. "Wenn allein eine kleine Anzahl an Vorgesetzen Entscheidungen für die Mehrheit der Mitarbeiter trifft, macht das ein Unternehmen nicht nur langsam, sondern es gefährdet oft auch den Erfolg", sagt StepStone Geschäftsführer Dr. Sebastian Dettmers. "Unternehmen können den Anforderungen der Digitalisierung nur dann gerecht werden, wenn sie Ziele klar kommunizieren und ihren Mitarbeitern das Vertrauen entgegenbringen, Mittel und Wege selbst zu wählen, um die Ziele zu erreichen. Dabei ist klar: Solche Prozesse nachhaltig zu verändern, braucht Zeit und passiert nicht über Nacht."
Führungskräfte haben andere Wahrnehmung als ihre Mitarbeiter
Geht es um agile Strukturen und Arbeitsmethoden, haben Führungskräfte im Vergleich zu Fachkräften eine teils völlig andere Wahrnehmung: Lediglich 14 Prozent aller befragten Vorgesetzten gaben an, ihre Mitarbeiter bei Entscheidungsfindungen außen vorzulassen. Auch mit Blick darauf, Anreize für die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen zu schaffen, fällt die Bewertung der Führungskräfte anders aus - 71 Prozent sagen, sie motivieren ihre Mitarbeiter aktiv, neue Ideen auszuprobieren. Über 60 Prozent machen ihren Mitarbeitern laut eigener Aussage klar, dass Fehler ein hohes Lernpotential haben. "Die Ergebnisse unterstreichen, dass agiles Arbeiten in Deutschlands Unternehmen noch nicht vollständig zum Arbeitsalltag gehört", sagt Dr. Walter Jochmann, Geschäftsführer bei Kienbaum. "Besonders Führungskräfte sind in der Pflicht, mehr eigenständiges Arbeiten und damit auch eine Fehlerkultur zuzulassen. Nur so können Unternehmen dynamischer auf ständige Veränderungen im Markt reagieren."
Zur Studie: Die Managementberatung Kienbaum und die Online-Jobplattform StepStone untersuchten den Veränderungsgrad von Unternehmensstrukturen und die Bedeutung von Agilität im Zuge der Digitalisierung der Arbeitswelt. Für die Studie haben StepStone und Kienbaum im ersten Quartal 2019 eine Online-Befragung durchgeführt, an der rund 10.000 Fach- und Führungskräfte teilgenommen haben.
ts
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