EY-Studie zu Übernahmemarkt Optimistisch und zurückhaltend

Sieben von zehn Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Konjunktur hierzulande in den nächsten Monaten verbessern wird. Noch vor einem halben Jahr erwarteten fast alle befragten Unternehmen lediglich eine Stagnation auf dem Heimatmarkt. Auch in Bezug auf die Weltwirtschaft sind die deutschen Unternehmen mehrheitlich guter Stimmung. 55 Prozent erwarten eine Verbesserung in den kommenden Monaten. Das ist zwar etwas weniger als im weltweiten Vergleich, wo 64 Prozent der Unternehmen mit einer besseren Konjunktur rechnen. Doch noch vor einem halben Jahr glaubte lediglich ein Prozent der deutschen Unternehmen daran.
Trotz der guten Konjunkturerwartungen dürften sich die deutschen Unternehmen auf dem M&A-Markt zunächst zurückhalten: Nur 33 Prozent geben an, dass sie in den kommenden zwölf Monaten zukaufen wollen – das ist der niedrigste Stand seit zwei Jahren und bedeutet fast eine Halbierung gegenüber dem bisher höchsten Wert im Oktober 2016, als 61 Prozent Übernahmen einplanten. Weltweit blieb der Übernahmeappetit dagegen nahezu stabil und sank im Halbjahresvergleich nur um einen Prozentpunkt auf 56 Prozent.
Hauptgrund für die Zurückhaltung der deutschen Unternehmen dürfte die große Konkurrenz und ein relativ leergefegter Markt sein: So sagen inzwischen 46 Prozent der deutschen Unternehmen, dass die Zahl der Akquisitionsmöglichkeiten abnimmt. 29 Prozent erwarten, dass die Qualität der Zielunternehmen zurückgeht.
Teuerungsrate im Übernahmemarkt
Die positive wirtschaftliche Entwicklung wirke sich aber offenbar auch bremsend auf die Übernahmeaktivitäten der deutschen Konzerne aus, sagt Alexander Kron, Partner und Leiter des Bereichs Transaction Advisory Services bei EY in Deutschland, Österreich und der Schweiz: "In den vergangenen Monaten haben die Unternehmen gut verdient und ihre Finanzkraft für Übernahmen gesteigert. Gleichzeitig haben auch mögliche Übernahmekandidaten ihren Wert steigern können. Das treibt zum einen den Preis für Unternehmen beziehungsweise Unternehmensteile."
Hinzu komme, dass die deutschen Konzerne in der Vergangenheit sehr aktiv waren und derzeit offenbar nicht mehr so viel Bedarf sehen. So war die Deal-Pipeline in Deutschland vor einem halben Jahr noch auf einem Spitzenwert von durchschnittlich 2,7 Transaktionen. Diese ist inzwischen auf 1,3 geplante Transaktionen je Konzern gefallen. Auch weltweit ist die Pipeline kleiner geworden – von 2,0 auf 1,5 Deals im Durchschnitt.
Trotz der Zurückhaltung insgesamt trauen sich vereinzelte Unternehmen wieder besonders große Übernahmen zu. Vier Prozent planen, Deals mit einem Volumen von über einer Milliarde US-Dollar. Vor einem Jahr hatte kein deutsches Unternehmen einen so großen Deal in der Pipeline. Auch weltweit ist der Anteil mit zwei Prozent geringer.
USA und Großbritannien steigen in der Gunst der Investoren
Weltweit sind die USA mit 44 Prozent das beliebteste Investitionsziel, weit vor den Zweit- und Drittplatzierten China und Großbritannien. Damit steigt die Attraktivität der USA, die vor einem halben Jahr von 26 Prozent als beliebtestes Investitionsziel genannt wurden. Großbritannien landet wieder in den Top Fünf, nachdem es in der Oktoberbefragung nicht unter den beliebtesten Investitionszielen auftauchte. Deutschland wird als viertbeliebtestes Investitionsziel genannt. Sieben Prozent der Unternehmen planen Zukäufe in Deutschland.
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