Sebastian Bauer, Junior Comtec People's business forever? – Das Geschäftsmodell Consulting im Wandel

Die gemeinsame Tasse Kaffee zwischendurch in der Pause gehört der Vergangenheit an. (picture alliance / Loop Images | Highwaystarz)
Schnell einen Kaffee ziehen und dabei mit dem Klienten über aktuelle Themen und potenzielle Anknüpfungspunkte für die weitere Zusammenarbeit sprechen – in Zeiten vor Zoom und Teams war das noch eine klassische Fünf-Minuten Pause in einem der Workshops oder Klientenmeetings.
Heute ertönt eher ein unpersönliches „Bis gleich!“, bevor die Kacheln auf dem Bildschirm schwarz werden. Der zwischenmenschliche Austausch rückt dabei in den Hintergrund.
Und das, obwohl Consulting immer ein People’s Business war, bei dem dieser persönliche Kontakt mit dem Klienten und im eigenen Team von essenzieller Wichtigkeit ist.
Das neue digitale Miteinander
Durch die Pandemie wurden innerhalb kürzester Zeit alle Kontaktpunkte mit dem eigenen Team sowie mit dem Klienten ins Digitale verschoben. Anfänglich hat uns das als studentische Unternehmensberatung – wie auch die meisten anderen Organisationen – auf die Probe gestellt. In unserer externen Projektarbeit spiegelte sich der schlagartig weggebrochene persönliche Kontakt zu unseren Klienten zunächst in einer Auftragsflaute wider.
Zeitnah musste die nötige digitale Infrastruktur geschaffen werden, sodass die Projektteams weiter an den laufenden Projekten arbeiten konnten. Durch die Pandemie angetrieben, entwickelten sich digitale Tools schnell weiter und wir konnten unsere Arbeit dank Break-Out-Rooms, Digitalen Whiteboards etc. immer besser wieder aufleben lassen. Nach und nach wurde es zum Standard, dass auch klientenseitig die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt waren, Consulting digital durchführen zu können.
Inzwischen sind nur noch die Ausläufer der Pandemie spürbar und der persönliche Kontakt ist wieder weitgehend möglich. Dennoch stellen wir fest, dass ein Großteil der Projektarbeit weiterhin digital stattfindet – ein kontrovers diskutierter Trend bei dem wir als Unternehmensberatung nicht allein dastehen.
Es stellt sich die Frage: Was ist aus dem People’s Business geworden?
Zunächst ist die Beziehung innerhalb des Projektteams wichtig, um trotz der wechselnden Kollegen und Kolleginnen auf unterschiedlichen Projekten gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Die Zeit hat gezeigt, dass digitale Teambuilding-Maßnahmen in einem Umfeld von hoher studienbedingter Mitgliederfluktuation keinesfalls gemeinsame Strategiewochenenden oder Events ersetzen konnten.
Durch die Pandemie wurden daher die Beziehungen zwischen den Beratenden unserer Projektteams negativ beeinträchtigt. Das Teambuilding ist bei uns inzwischen wieder komplett in die reale Welt übergegangen. Auch interne Erhebungen zur Mitgliederzufriedenheit zeigen, dass diese persönliche Beziehung innerhalb des eigenen Teams weiterhin eine wichtige Rolle spielt.
Im Rahmen unserer externen Projektarbeit ist uns aufgefallen, dass viele Klienten die durch das digitale Arbeiten entstehende Flexibilität schätzen. Einerseits kann unkompliziert und spontan eine Videokonferenz zur gegenseitigen Abstimmung aufgesetzt werden, andererseits haben auch die Klienten selbst die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Das hat den Effekt, dass der direkte Kontakt nicht abnimmt, sondern auf mehrere, zum Teil tägliche Meetings verteilt wird. Dadurch wird – vergleichbar mit persönlichen Meetings vor der Pandemie – im Verlauf des Projekts gegenseitiges Vertrauen aufgebaut. Hier zeigt sich auf Klientenseite auch im digitalen Umfeld die Mentalität des People’s Business. Andererseits stellt das digitale Arbeiten einen Trade-off dar, da man sich möglicherweise aufgrund der „einfachen“ Möglichkeit eines Meetings in Abstimmungen verliert und das übergeordnete Ziel aus den Augen gerät.
Darüber hinaus sehen wir uns durch die deutlich angestiegene klientenseitige Nutzung des Homeoffice inzwischen bei der Planung von Workshops in Präsenz steigenden organisatorischen Konflikten gegenüber. Hier stellt die digitale Alternative mittlerweile den, nach drei Jahren Pandemie, gewohnten sowie effizientesten Weg dar und ist deshalb kaum noch wegzudenken. Dabei kann über Zoom und Co. bereits viel – aber nicht alles – ersetzt werden. Was verloren geht, ist die Kaffeepause.
Ich bin davon überzeugt, dass Consulting nach wie vor ein People’s Business ist und das auch in Zukunft bleiben wird. Aktuell befinden wir uns in einer Zeit mit vielen Veränderungen, an die sich modernes Consulting anpassen muss. Die Weiterentwicklung von digitalen Co-Working Tools unterstützt bei diesem Prozess und wird auch in den kommenden Jahren stark voranschreiten. Das trägt dazu bei, dass die Beziehung zwischen Klienten und BeraterInnen auch im Digitalen weiter gestärkt wird.
Über Sebastian Bauer

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