Zehn Fragen an Tanja Wallmeier, PROTEMA "Persönlichkeiten, nicht Prinzipien"

Tanja Wallmeier (Bild: PROTEMA Unternehmensberatung GmbH)
CONSULTING.de: Frau Wallmeier, manche sagen, die Beraterbranche sei schon einmal attraktiver für junge Leute gewesen. Was versprechen Sie denen, die sich dennoch bewerben?
Wallmeier: Attraktivität liegt ja im Auge des Betrachters. Wenn junge Leute motiviert und engagiert sind und etwas lernen wollen, dann bietet die Beraterbranche sicher viele schöne Perspektiven und Erfahrungen. Die Lernkurve ist durch die vielen verschiedenen Projekte und Kunden viel steiler als bei Unternehmen in der Industrie. Man muss halt "schaffen" wollen, so sagt man im Schwabenländle. Viel lernen, viel sehen, viel reisen sind sicher Attribute, die einen Großteil der lernwilligen jungen Leute anzieht. Wir bieten sicher auch viele schöne Benefits, die zusätzlich motivieren, wie schön ausgestattete Firmenfahrzeuge, Beteiligung an der betrieblichen Altersvorsorge, tolle Teamevents etc.
CONSULTING.de: Angenommen, Sie sollen eine Anzeige schalten und darin drei Gründe nennen, warum es großartig ist, bei Ihnen in der Firma zu arbeiten. Welche wären das?
Wallmeier: Erstens viel Lernen und Erleben – Spaß an der Beratung, zweitens herausfordernde und spannende Projekt bei Top-Kunden weltweit und drittens eine tolle Unternehmenskultur.

CONSULTING.de: Es heißt immer, die Consulting-Branche sei offen für AbsolventInnen aus allen Studienbereichen. Bei welchen Studiengängen schauen sie dennoch zwei Mal hin?
Wallmeier: Es muss einfach vom Lebenslauf passen. Wir suchen Persönlichkeiten, die motiviert und engagiert sind, um die Themen bei unseren Kunden zu bearbeiten. Einige Studiengänge passen gar nicht zu dem, was man bei uns können muss. Von daher scheiden sicher einige ohnehin aus.
CONSULTING.de: Wie sehen bei Ihnen die Auswahlverfahren aus?
Wallmeier: Wir prüfen die Bewerbungen vom Lebenslauf und den Zeugnisse und laden dann die Kandidaten ein, die uns vom Gesamteindruck gefallen zu einen Gespräch ein. Dieses führt dann der Bereichsleiter zusammen mit einem Teamleiter bei dem es um das "aktive Kennenlernen" der Person geht. Wichtig ist uns, dass die Persönlichkeit ins Team passt. Leistungsorientiert, kundenorientiert, flexibel und neugierig müssen unsere neuen Mitarbeiter sein und auch Spaß daran haben etwas zu bewegen, auch wenn es mal anstrengend wird.
CONSULTING.de: Unabhängig von Ihrem Studien-Background: Bei welchen Themen sollten BewerberInnen unbedingt fit sein?
Wallmeier: Sie sollten eine schnelle Auffassungsgabe haben, auf unterschiedliche Kunden und Rahmenbedingungen eingehen können, veränderungsaffin sein, gerne reisen, flexibel im Denken und Wesen und strukturiert und analytisch denkend.

CONSULTING.de: Was mögen Sie überhaupt nicht im Bewerbungsgespräch?
Wallmeier: Wenn Bewerber sich freuen bei einer internationalen Beratung Karriere machen zu können und im gleichem Atemzug nach Überstundenabbau fragen…
CONSULTING.de: Wie arbeiten Sie einen neuen Mitarbeiter ein, der bislang nur wenig Berührung mit Wirtschaftsthemen hatte?
Wallmeier: Mittlerweile haben die meisten Studiengänge einen Bezug zur Wirtschaftsthemen und lehren diese auch. Wir bieten in internen Wissenstransfer-Veranstaltungen speziellen Themen und Vertiefungen an. Da haben wir auch Schwerpunkte in Wirtschaftsthemen.


CONSULTING.de: Warum arbeiten Sie gerne im Consulting?
Wallmeier: Es gibt immer neue Herausforderungen, spannende Projekte und die Arbeit mit Menschen ist jeden Tag anspruchsvoll und schön.
CONSULTING: Wie sieht der erste Tag eines Junior-Consultants bei Ihnen aus?
Wallmeier: Wir haben ein strukturiertes Onboarding über mehrere Tage mit vielen Informationen und Hilfestellungen… Im Vordergrund stehen für uns das "Ankommen" bei uns im Unternehmen und das Kennenlernen von Teamleiter und Kollegen. Wir haben für jeden neuen Mitarbeiter einen Willkommensordner, der alle wichtigen Infos beinhaltet.
CONSULTING.de: Nach einer Woche fragt ein Neuling nach Work-Life-Balance – frech oder erlaubt?
Wallmeier: Nun ja, Work-Life-Balance ist sicher wichtig und wir achten da auch drauf. Sonst hätten wir sicher nicht so eine geringe Fluktuationsquote und so eine lange Betriebszugehörigkeit bei vielen Mitarbeitern… Die Frage ist natürlich erlaubt, wie alle Fragen. Es ist allerdings noch nie vorgekommen, was vermutlich daran liegt, dass die meisten Bewerber sich mit dem Beruf des Beraters auseinander gesetzt haben und um die zeitliche Belastung wissen.
CONSULTING.de: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Wallmeier!
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