BDU-Studie: Personalberatung in Deutschland 2021 Personalberatungsfirmen im Wechselbad der Gefühle

2020 – Ein schwieriges Jahr für Personalberatungsfirmen
Wenig überraschend haben auch die Personalberatungsfirmen in Deutschland ein schwieriges Corona-Jahr 2020 gehabt. Nach zehn Jahren Wachstum musste die Branche der Headhunter einen Umsatzrückgang von immerhin acht Prozent hinnehmen. Der Gesamtmarkt verkleinerte sich somit von 2,5 Mrd. EUR auf 2,3 Mrd. EUR Umsatz.

Der Umsatzrückgang unterscheidet sich aber deutlich nach Größe der Personalberatung: Umso größer der Personalberater ist, desto besser lief das Jahr. Die größten Personalberater mit mehr als fünf Mio. EUR Jahresumsatz konnten leicht um 0,5 Prozent zulegen. Im Vergleich dazu meldeten die Solo-Selbständigen mit weniger als 250.000 EUR im Schnitt 21 Prozent Umsatzrückgang. Das sind Ergebnisse der Branchenstudie „Personalberatung in Deutschland 2021“, die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater kürzlich vorstellte.
Wie Phoenix aus der Asche – blendende Aussichten für 2021
Doch die Aussichten sind auch für die Personalberater blendend: Aktuell liegt das BDU Geschäftsklima für die Personalberater mit einem Wert von 107,5 sogar deutlich über dem Vor-Corona-Niveau mit 89,9. Erwartet wird ein Wachstum von 15 Prozent für das Gesamtjahr. Das entspräche einem Branchenumsatz von 2,65 Mrd. EUR. 42 Prozent der befragten Personalberatungsfirmen liegen aktuell besser als im Budget geplant.

Wachstumstreiber ist im laufenden Jahr das Headhunting. Lt. Aussage der befragten Personalberater wird dieses Feld um 16,8 Prozent zulegen. Dieser Bereich brach als Folge der Corona-Pandemie aber auch am deutlichsten ein. Fast elf Prozent weniger Geschäft verzeichnete dieses Beratungsfeld im Corona-Jahr. Relativ stabil im vergangenen Jahr und auch mit guten Aussichten für 2021 ist das Beratungsfeld Managementdiagnostik.
Stellen werden schneller besetzt
Ein weiterer Trend ist die kürzere „Time-to-fill“: Die Zeit zwischen Auftrag und Stellenbesetzung ist im Durchschnitt schneller geworden: 12,8 Wochen dauerte der Prozess noch in 2019. In 2020 war die Suche mit einem Wert von 11,9 Wochen um fast eine Woche schneller.
Ebenso im Trend liegt die Besetzung von Frauen, auch wenn der Anteil vermittelter Frauen immer noch gering ist: Der Anteil präsentierter Frauen wuchs um 16 Prozent auf einen Anteil von 25 Prozent. Der Anteil platzierter Kandidatinnen legte um zehn Prozent auf 28,5 Prozent zu.
Trendaussagen zur Personalberatung
Neben den Branchenzahlen stellten BDU-Vizepräsident Wolfram Tröger und Arne Adrian, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Personalberatung, einige Trendaussagen zur Personalberatung 2021 zur Diskussion: Klar ist, dass digitale Prozesse bei der Personalsuche und -auswahl nicht mehr weg zu denken sind. Videointerviews sind das „New Normal“. Dadurch werden Recruiting-Prozesse schneller und dynamischer. Die Digitalisierung führt ebenfalls zu veränderten Anforderungen an Mitarbeitende. Von Führungskräften und Experten wird, so die Sicht der Personalberatenden, eine klare Positionierung in den sozialen Medien erwartet. Die Mitarbeitenden haben im Gegenzug klare Erwartungen bzgl. Home-Office-Möglichkeiten und Vertrauensarbeitszeitmodellen. Die Anforderungen von Kandidaten an Diversität und Nachhaltigkeit von Arbeitgebern treten deutlicher in den Vordergrund.
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