Strategy&-Prognose zur Zukunft der Logistikbranche Vernetzte Lkws bieten erhebliche Einsparpotenziale

Wie Strategy& innerhalb der Studie ermittelte, wird der Wandel in der Lkw-Logistik in den kommenden zehn Jahren insbesondere von sechs technologischen Innovationen getrieben: der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur, der Kommunikation zwischen verschiedenen Fahrzeugen, der Ferndiagnose bei technischen Problemen, dem autonomen Fahren sowie der integrierten Logistikkette mit voll automatisierten Frachtenbörsen in Echtzeit. Aufgrund dieser Entwicklungen könnten die Betriebskosten eines Lkws spürbar gesenkt werden.
Das größte Einsparpotenzial bietet dabei zunächst die schrittweise Substitution des menschlichen Fahrers. "Wenn der notwendige regulatorische Rahmen geschaffen wird, werden in zehn Jahren keine LKW-Fahrer mehr für Langstrecken benötigt werden. Stattdessen kommen die menschlichen Fahrer aber noch zum Einsatz, sobald die Lkws in urbanen Gebieten unterwegs sind oder wenn es um lokale Auslieferungen geht. Es wird weitere fünf Jahre dauern, bis in den Industrienationen flächendeckend, d. h. auch im Stadtverkehr, vollständig autonom fahrende Lkws eingesetzt werden können", prognostiziert Strategy&-Geschäftsführer Dr. Gerhard Nowak.
Vernetzung und Automatisierung werden Kosten senken
Darüber hinaus ergeben sich auch durch weitere Vernetzungs- und Automatisierungstechniken zusätzliche Einsparmöglichkeiten. So könnte etwa im Rahmen des sogenannten Platoonings, bei dem Lkws autonom in Kolonne fahren, der Leerfahrtanteil durch die Kommunikation der Fahrzeuge untereinander reduziert werden. Darüber hinaus wäre durch den Informationsaustausch ein gleichmäßigeres Fahren möglich, da Gefahren frühzeitig erkannt und dadurch plötzliches Abbremsen und anschließendes Beschleunigen vermieden werden. Durch diese und viele andere Beispiele könnten die variablen Betriebskosten um 8 Prozent reduziert werden.
Zudem könnten durch die Möglichkeiten der Ferndiagnose bis zu 5 Prozent der Reparatur- und Wartungskosten eingespart werden. So könnten die Lkws der Zentrale beispielsweise anstehende Wartungsintervalle oder aktuelle technische Probleme direkt mitteilen, sodass die Servicemitarbeiter umgehend informiert und Fahrzeugausfälle minimiert werden. Darüber hinaus könnte auf diese Weise auch die Lebensdauer der Lkws erhöht werden. "Hinzu kommt, dass es im LKW-Verkehr durch die vernetzten Sicherheits- und Assistenzsysteme zu immer weniger Unfällen kommen wird. Die Fuhrparkbetreiber sparen also langfristig sicherlich auch im Bereich der Versicherungskosten", erklärt Dr. Joachim Deinlein, der die Studie mitverfasst hat.
Neue Wettbewerber drängen in den Markt
Um von diesen Entwicklungen profitieren zu können, müssen Lkw-Hersteller und Fuhrparkbetreiber allerdings rechtzeitig neue Wertschöpfungsmöglichkeiten erkennen und diese mit eigenen IT-basierten und vernetzten Angeboten und Dienstleistungen besetzen. Ansonsten droht die Konkurrenz durch neue Wettbewerber. "Bereits heute drängen Tech-Firmen wie Google in die Logistikbranche und haben das Potential, sich insbesondere über ihr digitales Know-how große Marktanteile zu sichern. Der einzig verbleibende traditionelle, physische Prozess ist in Zukunft der Transport der Waren von A nach B. Alle anderen Abläufe werden vollständig digital automatisiert", warnt Nowak.
tt
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