Kniggewissen für Consultants Achten Sie bei einer Betriebsfeier auf diese 7 Punkte, wenn Sie Karriere im Unternehmen machen wollen

Weihnachten rückt näher und damit auch die Zeit der Betriebsfeiern und -feste. Doch mit zunehmender Ausgelassenheit und steigendem Alkoholpegel lauern hier Gefahren. Welche möglichen Fallstricke es gibt und wie man sie galant umgeht, verrät unsere Knigge-Expertin Sabine Lansing.

Wenn die Chefin plötzlich Glühwein ausschenkt, kann es auch mal zu ungewöhnlichen Situationen kommen. Hier Annegret Kramp-Karrenbauer, Bundesministerin der Verteidigung, bei der Weihnachtsfeier im Bundeswehr Camp Castle. (Bildquelle: picture alliance/dpa | Michael Kappeler)

Schlage ich zurzeit morgens die Tageszeitung auf, so lese ich über Oktoberfeste, Halloweenfeiern, Lagerfeuerromantik XXL oder große Familienfeiern. Da liegt der Schluss nahe, dass es viele Menschen wieder danach drängt zu feiern.

Auch Mitarbeiter, die im Homeoffice gearbeitet haben, wünschen sich, die Kollegen zu treffen. Nach den Monaten, in denen sich viele Mitarbeiter nicht gesehen haben, ist es gut, den Zusammenhalt im Team zu stärken. Dafür bieten sich Feierlichkeiten geradezu an. Es würde mich nicht wundern, wenn es dieses Jahr viele Betriebsfeiern geben wird und diese dann gut besucht wären. Da kommen wir auch schon zum ersten Punkt:

Sind betriebliche Feiern freiwillig?

In den meisten Fällen ist die Teilnahme freiwillig. Sie sollten unbedingt daran teilnehmen, wenn es Ihnen wichtig ist, Teil des Teams zu sein oder gerade eine neue Führungsrolle übernommen haben oder übernehmen möchten. Absagen sollten gut begründet sein. Sind Ihnen große Menschenansammlung wegen Corona nicht geheuer? Dann sagen Sie das. Ausreden fallen einem oft wieder auf die Füße. Abzusagen wegen: „Keine Lust“, wird Ihnen aber eher schaden, da man Ihnen wahrscheinlich fehlende Verbundenheit zum Unternehmen unterstellen wird.

Kann ich anziehen, was ich will?

Achten Sie auf eine angemessene Kleidung. Nur weil die Veranstaltung am Abend stattfindet, heißt das nicht, dass Sie Freizeitkleidung tragen sollten. Sind Sie neu im Unternehmen oder sich nicht sicher was Sie anziehen sollen, dann fragen Sie Ihre Kollegen oder den für die Feier verantwortlichen Mitarbeiter.
Ein guter Kompromiss ist immer eine gut sitzende Jeans, Hemd, Jackett und Lederschuhe oder, falls leger gewollt, schlichte Sneaker. Als Frau sollte die Kleidung nicht zu sexy sein. Lustige Weihnachtsmannmützen sollten Sie anderen überlassen.

Wie lange sollte ich auf einer Betriebsfeier anwesend sein?

Seien Sie weder der Erste noch der Letzte. Sowohl beim Eintreffen als auch bei der Verabschiedung. Und das heimliche Verdrücken zählt ebenfalls nicht zum guten Ton. Warten Sie nicht nur den offiziellen Teil ab, sondern verbringen Sie noch einige Zeit mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden im Gespräch und verabschieden Sie sich, nachdem ca. ein Viertel bis ein Drittel der Gäste sich verabschiedet haben.

Genießen Sie die ausgelassene Stimmung, aber denken Sie immer daran: Es ist eine Betriebsfeier.

Zum Feiern gehört für viele Alkohol und wenn der dann auch noch kostenfrei ausgeschenkt wird, wird die Stimmung schnell etwas ausgelassen. Gehen Sie sorgsam mit dem Alkohol um. Trinken Sie maßvoll und vermeiden Sie es, angetrunken zu sein. In so einer Stimmung redet man oft mehr, als einem im nüchternen Kopf guttut.

Achten Sie darauf, was Sie erzählen.

Sie stellen fest, die Kollegin aus der Buchhaltung ist wirklich sehr nett. Sie haben sie vorher kaum wahrgenommen? Jetzt stellt es sich heraus, dass Sie einige Gemeinsamkeiten oder Interessen haben? Prima, dann unterhalten Sie sich gut, aber erzählen Sie nicht mehr, als Sie es getan hätten, wenn Sie sich tagsüber getroffen hätten. Seien Sie zugänglich, aber nicht zu privat. Was gesagt ist, kann man nicht zurücknehmen.

Duzangebote annehmen oder ablehnen?

Ihr Vorgesetzter bietet Ihnen das ‚Du‘ an? Nehmen Sie es gerne an wenn Sie wollen, aber nur für diesen Abend. Treffen Sie beim nächsten Mal im geschäftlichen Umfeld wieder aufeinander, siezen Sie Ihren Vorgesetzten. Hat er es ernst mit dem ‚Du‘ gemeint, wird er das Angebot wiederholen, bzw. auf das angebotene Du hinweisen.

Lassen Sie sich nicht zu einem ‚Du‘ hinreißen.

Die Stimmung ist gut, der Abend fortgeschritten:

•    Der Kollege drängt Sie, sich endlich zu duzen? 
•    Sie sind einfach in der Stimmung Ihrem Kollegen oder Mitarbeiter das ‚Du‘ anzubieten?

Lassen Sie die Situation an Ihnen vorübergehen, auch wenn es schwerfällt. Ein aus der Stimmung heraus angebotenes ‚Du‘ stellt sich oftmals im Nachhinein als ein Fehler heraus. Ein Duzangebot sollte wohlüberlegt sein, denn der Schritt zurück, ist nicht möglich, ohne unhöflich zu sein.

Feiern Sie schön!

Ihre

Sabine Lansing

Über Sabine Lansing:

Sabine-Lansing-Knigge-Wissen (Bild: snfv GmbH)
 Sabine Lansing ist Gründerin von Knigge-Wissen. Es gibt einen Lebenslauf davor und einen danach. Der danach resultierte aus einer Gefahrensituationen, die Sabine Lansing im Vertrieb einer deutschen Schmuckmanufaktur im Ausland erlebte, die sie dazu brachte ihre berufliche Situation zu ändern. Dazu bildete sie sich zur Karriereberaterin weiter, ergänzte das mit einer Weiterbildung zur Personalreferentin und arbeitete im Bereich Outplacement für Konzerne, wie z.B. Siemens, Thyssen, Adobe, Vodafone aber auch KMUs. Doch ihre Leidenschaft war schon immer der Umgang miteinander, weshalb sie seit 2004 als Trainerin für Umgangsformen arbeitet, also Knigge. Und dabei geht es ihr nicht um veraltete Regeln, sondern darum, mit Knigge Sicherheit zu gewinnen und sich mit Menschen in der eigenen Gegenwart wohlzufühlen.

 

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