Deep Dive Consulting: Kolumne von Jörg Hossenfelder, Lünendonk Welche Themen treiben den Beratungsmarkt?

Welche Herausforderungen bestehen aktuell für Consultants? Wie ist es um den Beratungsmarkt insbesondere in Anbetracht der Corona-Auswirkungen bestellt? Jörg Hossenfelder von Lünendonk & Hossenfelder liefert in seiner Kolumne Antworten darauf.

Jörg Hossenfelder (Bild: SNFV GmbH)

Natürlich müssen sich die Consultants weiterhin mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie befassen. Aber nicht nur. Die digitale Transformation bei Kunden ist ein Langläufer. Und hier gibt es noch viel zu tun. Aktuell wird das auch an einer verstärkten Nachfrage deutlich, da Kundinnen und Kunden gestoppte oder verzögerte Transformationsprojekte wieder anstoßen. Die größte Herausforderung für die Consultants besteht daher im Staffing der Projektteams.

Daher forcieren viele Managementberatungen das anorganische Wachstum. Aktuell können wir überdurchschnittlich viele Aktivitäten beobachten. Das bedeutet: Obwohl der deutsche Beratungsmarkt wächst, setzt sich die Konsolidierung fort.

Darüber hinaus müssen die Consultants sehr viel bei der Aus- und Weiterbildung investieren. Das gilt sowohl für Neueinsteiger als auch für seniore Beraterinnen und Berater. Nach dem Prinzip „Lebenslanges Lernen“ stehen neben fachlichen auch führungsspezifische Themen auf den Schulungsplänen. Die Art der Zusammenarbeit mit Kunden und mit dem Team hat sich durch Remote Work verändert.

Schließlich verspricht das spannende Thema ESG Umsatzsteigerungen der Branche. Gesetzliche Vorgaben sowie eigener Antrieb erhöhen den Beratungsbedarf, auf den sich die Consulting-Branche schon vor Corona eingestellt hat. Hierbei ist zu beobachten, dass sich die Beratungshäuser selbst mit einer Dekarbonisierungs-Strategie auseinandersetzen – und ebenfalls Mitarbeitende weitergebildet werden.  

Markttrends und Schlüsselindustrien (Grafik: MB-Studie)

Markttrends und Schlüsselindustrien (Grafik: MB-Studie)

Natürlich darf der Covid-19-Impact nicht vernachlässigt werden, denn er hat Spuren hinterlassen. Nach zehn Jahren ununterbrochenen Wachstums verzeichnen die 15 größten Managementberatungen mit Hauptsitz in Deutschland in 2020 einen Umsatzrückgang. Im Geschäftsjahr 2020 gingen die Gesamtumsätze dieser Gruppe im Durchschnitt um 6,1 Prozent zurück. Das soll aber im aktuellen Jahr 2021 mehr als kompensiert werden, die Wachstumsprognose liegt im Mittel bei neun Prozent.

Dabei bildet die Industrie mit 50 Prozent Umsatzanteil die Basis für ein erfolgreiches Reüssieren in Deutschland. Das lässt gerade diejenigen Managementberatungen aufatmen, die während Corona aufgrund ihres Schwerpunkts auf Mandanten aus der Fertigungsindustrie zu kämpfen hatten. Es geht aufwärts. Das gilt auch für die Banken und Versicherungen, die mit 19 Prozent die zweitgrößte Kundengruppe für die Consultants in Deutschland darstellen.

Die Beraterinnen und Berater schauen optimistisch in die Zukunft. Denn die Konjunkturaussichten sind gut. Und ob es nach Corona wirklich so viele Restrukturierungs- und Sanierungsprojekte geben wird, bleibt abzuwarten.

Zu Jörg Hossenfelder

Jörg Hossenfelder, Geschäftsführer - Lünendonk & Hossenfelder
Jörg Hossenfelder ist Kommunikations- sowie Politikwissenschaftler und studierte bis 2000 an den Universitäten Mainz und Bologna. Nach seinem Studium beriet er als Kommunikations-Berater Business-to-Business-Unternehmen. 2004 übernahm er die Leitung der Research-Abteilung bei Lünendonk & Hossenfelder. Seit Juli 2005 ist Hossenfelder Geschäftsführer, seit 2009 Geschäftsführender Gesellschafter. Jörg Hossenfelder verantwortet die Marktsegmente Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Advisory und Business Consulting.

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