PR und Marketing Wenn der Software Gehirnzellen wachsen

Künstliche Intelligenz in der Unternehmensberatung: Wie sie Ihre PR unterstützen kann und woran Sie dabei denken sollten, beschreibt Manuela Nikui in ihrer aktuellen Kolumne.

(Bild: picture alliance / Westend61 | Spectral)

Für manche ein Schreckgespenst, für andere ein guter (neuer) Geist: Künstliche Intelligenz, kurz: KI, die auch vor den Public Relations nicht haltmacht. Und – zumindest jetzt noch – zu einiger Verunsicherung führt: Brauche ich KI, damit ich weiter erfolgreiche Unternehmenskommunikation für meine Beratung auf die Beine stellen kann? Unterstützt sie mich oder schafft sie mich ab?

Dabei ist KI kein neues Phänomen. Schon bei "Gullivers Reisen" 1726 (!) erweitert die Maschine "Engine“ das Wissen. 1956 wurde das Programm "The Logic Theorist" erfunden, das den menschlichen Denkprozess replizieren soll, der Programmierer John McCarthy führt den Begriff der Künstlichen Intelligenz ein. 1966 entsteht der erste Chatbot „Elizia“. Weitere alte Bekannte: Deep Blue (1997), Siri (2011), Cortana (2014) und Alexa (2015). Das ist nur ein kleiner Auszug aus der Geschichte der KI.

Warum ist der Aufschrei dann erst jetzt so groß? Vielleicht, weil KI noch nie so einfach für jeden zugänglich war. Und weil noch nicht klar ist, was diese Technik mit ihren Konsequenzen anstößt und verändert.

KI ist also immer noch ein großer Unsicherheitsfaktor – und auch im PR-Team ein neuer Kollege, an den man sich erst gewöhnen muss.

Was genau steckt hinter KI? 

Künstliche Intelligenz ist der Versuch, menschliches Denken und Verhalten auf den Computer zu übertragen und ihm damit Intelligenz zu verleihen. Und zwar ohne das System jedes Mal auf eine bestimmte Fragestellung hin zu programmieren – die KI soll selbständig Antworten und Lösungen finden.

Beispiele für den Einsatz der KI im Bereich PR

  • Spezielle KI-Software ermöglicht es, verschiedene Datenquellen zu einem bestimmten Thema anzuzapfen und daraus selbstständig einen Text zu generieren.
  • Im administrativen Bereich kann KI zum Beispiel bei der Medienbeobachtung veröffentlichter Beiträge im Rahmen der hauseigenen Pressearbeit unterstützen. Andere KI-Software ist in der Lage, einen aktuellen Text auf der Homepage automatisch an die sozialen Medien zu übermitteln.  
  • Spezielle Algorithmen erlauben auch Prognosen zu bestimmten Trends, Chancen, Möglichkeiten und Risiken und können Krisen voraussagen. Das kann für PR-Verantwortliche ein guter Wegweiser für wichtige Entscheidungen und/oder die Gesamtstrategie sein.

Insofern bietet KI durchaus Möglichkeiten, das Daily Business eines PR-Teams zu erleichtern und bereichern. Das kann zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen und sie stärken.  

KI übernimmt nervige, zeitraubende Aufgaben und es bleibt mehr Spielraum für die Kernthemen von PR-Spezialisten und -Spezialistinnen: Strategien, Konzepte, kreative Lösungen und Denkansätze finden.

Und es macht immer Sinn, sich frühzeitig mit Entwicklungen zu befassen, die Einfluss auf das eigene Unternehmen haben. Es ist gefährlich, sich Neuem per se zu verschließen, denn erfahrungsgemäß lässt sich der Zug kaum aufhalten.   

KI in Ihrer Beratung? Woran Sie denken sollten

Der Einsatz von KI in ihrer Unternehmensberatung könnte ein echter Game-Changer sein. Treffen Sie keine Ruck-Zuck-Entscheidung, sondern gönnen Sie sich ein paar ruhige Minuten. Überlegen Sie, auch gemeinsam mit dem Team, ob, in welchem Bereich und in welchem Umfang Sie von der digitalen Unterstützung wirklich profitieren können.

Prüfen Sie, welche Kapazitäten zur Verfügung stehen und was an Wissen gebraucht wird, um mit dem virtuellen Kollegen auch effizient arbeiten zu können.

Auch das ist zu beachten:  

Public Relations ist ein sensibler Bereich – gerade in einer Unternehmensberatung. Es geht um Kommunikation und echten Dialog. Und es geht um Imagebildung, das Ansehen der Beratung in der Öffentlichkeit. All das sollte man nicht ausschließlich einer digitalen Intelligenz überlassen. Deshalb sind auch beim Einsatz von KI immer noch Menschen gefragt. Menschen, die nach wie vor als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Menschen, die überprüfen, ob die von der KI herbeigeholten Daten auch korrekt oder doch Falschmeldungen sind, Texte querlesen und Quellen prüfen.

Es braucht PR-Mitarbeitende, welche die Zielgruppe der Beratung genau kennen, sich in sie hineinfühlen und auch komplexere Recherchen durchführen können, die über das bloße Zusammenstellen von Textbausteinen hinausgehen. Jemand muss zudem für Projekte gerade stehen sowie ein Auge auf Pressekodex und Datenschutz haben. Gerade Letzteres ist wichtig, denn der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist bis dato wenig reguliert.

Der Mensch also muss die Grenzen der KI kennen und sie immer wieder neu kennenlernen, weil sich die Technik rasant weiterentwickeln wird.

Fazit: Sofern Mensch und Technik sich gut ergänzen, kann der Einsatz von KI die Arbeit des PR-Teams in Ihrer Beratung erleichtern, ergänzen und neue Ressourcen freisetzen.

 

Über die Person

Manuela Nikui ist Creative Director PR und Content bei der kl company AG. Sie ist spezialisiert auf Content- und PR-Strategien und deren Umsetzung für B2B-Unternehmen, die messbar mehr Reichweite und Sichtbarkeit wollen. Sie hat über 25 Jahre Erfahrung in der PR und unter anderem für Bain & Company und goetzpartners gearbeitet. 

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