Zwischen Neckarromantik und weltweitem Business


Studentische Unternehmensberatungen werben oft mit ihrer Interdisziplinarität. Häufig herrscht allerdings das Vorurteil, kleine Projekte mit BWL-Schwerpunkt seien die einzige wirkliche Kompetenz der jungen Berater. Dass es aber auch anders geht, möchten die Heidelberger Studenten von GalileiConsult e.V. beweisen.

Wer sich Berater von Hochschulen für ein Projekt mit ins Boot holt, erhofft sich neben viel Know-how für kleines Geld auch, dass Problemstellungen effizient und innovativ angegangen werden. Doch was kann so ein Verein neben Klausuren, Hausarbeiten und Forschung wirklich leisten? Im Portfolio von GalileiConsult gibt es neben klassischen Projekten im kleineren Rahmen auch größere, wie ein im Jahr 2012 gestartetes "Business Intelligence"-Projekt.

Den Außendienst weltweit managen

Für die studentischen Unternehmensberater ist die Grenze zwischen beschaulicher Neckarromantik und weltweitem Business oftmals fließend: Im Auftrag eines milliardenschweren, international tätigen Anlagen- und Maschinenbauers mit mehreren tausend Mitarbeitern wurde ein fünfköpfiges Team zusammengestellt, dessen Aufgabe es war, eine Lösung für das Berichts- und Rückmeldewesen des technischen Außendienstes zu konzeptionieren und anschließend zu implementieren. Diese höchst technische und aufwändige Aufgabe erforderte Fähigkeiten in den Bereichen der Informatik und der Unternehmensführung zugleich – schließlich mussten Workflows an Kundenbedürfnisse angepasst, Abteilungen aneinander angebunden und Controlling-Abläufe automatisiert werden.

Derart unterschiedliche Bedürfnisse benötigen verschiedene Technologien – die Einarbeitung in diverse Software-Anwendungen war zu Beginn des Projektes daher unverzichtbar. Doch egal wie gut man sich auf etwas vorbereitet: Häufig gilt es dennoch, einige Stolpersteine zu überwinden. Die teils neue Materie brachte für das Team die Notwendigkeit mit sich, den Aufwand der Einarbeitung zunächst realistisch abschätzen zu müssen. Dies gestaltete sich ebenso schwierig, wie Feinabstimmungen in allen Bereichen der Projektarbeit.

Um außerdem immer Klarheit über den Projektverlauf zu bewahren, mussten Missverständnisse in der Kommunikation ausgeräumt, der Workload fair aufgeteilt und zeitliche Verfügbarkeiten im Team früh festgelegt werden. Solche auf den ersten Blick möglicherweise trivial wirkenden Aspekte werden leicht unterschätzt. Gerade was das persönliche Zeitmanagement angeht, ist ein Gedanke aber natürlich immer präsent: Das Studium. Schon das Arbeitsleben alleine bringt gerne mal Frust und Stress mit sich. Aber für die Berater von GalileiConsult ist es wichtig auch parallel noch das eigene Zeugnis im Auge zu behalten. Auf der Fahrt zum Kunden ein paar Formeln pauken? Nach einem vollgepackten Arbeitstag noch ein wissenschaftliches Paper durchgehen? Solche Herausforderungen gehören für die Projektteams der Heidelberger Hochschul-Consultants zum Alltag.

Auf Geschäftsreise nach Asien

Gerade besonders aufwendige Projekte wie das soeben beschriebene sind jedoch besonders begehrt. Denn neben der monetären Vergütung sind solche Projekte der Grund dafür, dass Studenten sich entschließen als Berater tätig zu werden: Projekte, bei denen man selbst viel lernen und Erfahrungen sammeln kann. Innerhalb von rund 240 jeweils achtstündigen Beratertagen haben die Studierenden nicht nur neue Software-Skills erlernt, sondern auch ihre Teamfähigkeit gestärkt, Einblick in den Arbeitsalltag bekommen, Kontakte geknüpft und sich nicht zuletzt persönlich weiterentwickelt. Diese neuen Erfahrungen will heute niemand mehr missen, schließlich sind sie gerade in einem theoretisch geprägten Alltag wichtig. Besonders war dieses Projekt aber nicht nur in seinem zeitlichen Umfang: Die Studenten sind eigens zur Durchführung eines Workshops nach Asien geflogen, um Mitarbeiter des Kunden in das neue System einzuführen.

Seitens des Auftraggebers ist man offensichtlich zufrieden und lässt sich mit folgenden Worten zitieren: "GalileiConsult e.V. hat eine Lösung für uns erarbeitet, die wir weltweit einsetzen, insbesondere auf unseren Baustellen in China, Indien, Europa und Amerika. Und die ermöglicht es uns jetzt, diese Daten in einheitlicher Form zusammenzuführen und auszuwerten." Das Projekt beweist, dass sich Unternehmensberatung und Studium nicht nur gut vertragen, sondern sogar Hand in Hand gehen können. Komplexe Aufgabenstellungen in großen Projekten scheuen die Berater keinesfalls. Und während die alltägliche Arbeit für die Bauarbeiter, Bauleiter, Manager, die Personalabteilung, das Controlling sowie die Unternehmensführung effizienter und angenehmer wurde, sprang für die Studenten neben einer angemessenen Entlohnung vor allem unbezahlbare Praxiserfahrung heraus, die so in keiner Vorlesung vermittelt werden kann.

Dominic Afscharian, Galilei Consult e.V.

 

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