Wie funktioniert Value Based Management zur Steigerung des Shareholder Value?
Kolumne Dr. Stefan Gros
Value Based Management, das ist die Ausrichtung aller Entscheidungen und Maßnahmen am Ziel der Unternehmenswertsteigerung. Ein Konzept, das vielfach diskutiert wurde, aber immer noch Anlass zu Missverständnissen gibt. Dr. Stefan Gros erläutert in seiner Kolumne, um was es eigentlich geht.

Langfristige Steigerung des Unternehmenswert als Ziel
Unternehmensführung, die das Value Based Management-Konzept verfolgt, orientiert sich nicht an klassischen Zielgrößen wie Umsatz und Gewinn. Der zentrale Gedanke ist der Shareholder Value, also die Schaffung von Wert im Sinne einer angemessenen Rendite für die Eigenkapitalgeber. Oft missverstanden, wird das Konzept dafür kritisiert, nur auf die Interessen der Aktionäre und die kurzfristige Gewinnmaximierung abzuzielen. Doch genau das Gegenteil stellt seine Stärke dar: Die Ausrichtung am Unternehmenswert beinhaltet, richtig implementiert, sämtliche Informationen über das Unternehmen. Sie integriert Produktivität mit schwerer quantifizierbaren Aspekten wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Dem liegt eine zunächst trivial erscheinende Erkenntnis zugrunde: Die Rendite der Aktionäre ist das Residualeinkommen nachdem die Ansprüche aller anderen Stakeholder bedient wurden. Und dies sind nicht nur Fremdkapitalgeber sondern auch Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter. Wertorientierung wird dabei nicht durch kurzfristige Steigerung der Gewinne und Senkung der Kosten erreicht. Maßnahmen, die den Unternehmenswert steigern sind langfristig ausgerichtet und beeinflussen die Umsätze nachhaltig.
Wert wird geschaffen, wenn durch Investitionen zukünftige Überschüsse generiert werden
Alle wertsteigernde Strategien und ihre Umsetzung in konkrete Maßnahmen orientieren sich an dem Grundsatz, dass die Kapitalrentabilität die Kapitalkosten übersteigen muss. Denn Wert wird nur geschaffen, wenn durch Investitionen zukünftige Zahlungsüberschüsse generiert werden, die diese Bedingung erfüllen. Es werden zwei Werthebel sichtbar:
- Wachstum in Bereichen, die die Kapitalkosten verdienen
- Steigerung der Rentabilität
Welcher Hebel besser wirkt, hängt von der Ausgangssituation des Unternehmens ab: Wer bereits eine hohe Rentabilität erzielt, kann Wertsteigerungen vor allem durch Wachstum erreichen. Unternehmen mit relativ niedriger Rentabilität konzentrieren sich dagegen zunächst auf deren Verbesserung. Gleichzeitig folgt eine weniger offensichtliche Leitlinie: Überschüssige finanzielle Mittel, die keinen der beiden Hebel in Gang setzen können, sind an die Eigentümer auszuschütten und von diesen anderweitig zu investieren.
Der Shareholder Value ist das Resultat von Investitions- und Finanzierungsentscheidungen
Das Konzept ist eng mit zwei Kernfragen verbunden:
- Was ist das Unternehmen wert?
- Hat das Management Wert geschaffen?
Der Shareholder Value ist das Resultat unternehmerischer Investitions- und Finanzierungsentscheidungen, deren Auswirkungen in den bekannten Verfahren der Unternehmensbewertung operationalisiert werden. Denn Wert entsteht letztendlich durch die Erzielung von Cash Flows, die die Basis vieler Bewertungsmodelle bilden. Über die anlassbezogene Bewertung im Rahmen von Transaktionen hinaus ist das Wertemanagement in der operativen Führung von entscheidender Bedeutung ist. Erforderlich sind aussagekräftige Steuerungsgrößen, die die Wertsteigerungswirkung unternehmerischer Entscheidungen abbilden. Denn es gilt: Es kann nur gesteuert werden, was gemessen werden kann!
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/cb
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