Coronakrise erreicht Consultingbranche
BDU-Geschäftsklimaindex
Die Ergebnisse der aktuellen Geschäftsklima-Befragung des BDU zeigen, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie nun auch das Geschäft der Consultingbranche stärker beeinträchtigen. Die befragten Unternehmensberatungen bewerten die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate sogar noch schlechter als die aktuelle Lage. Was erwartet die Branche also?

Der BDU-Geschäftsklimaindex fällt im Vergleich zur Branchenbefragung im Dezember 2019 um 29,9 Punkte auf den Indexwert von 70,4. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Geschäftsklimaerhebung in der Consultingbranche durch den BDU im Jahr 2006. BDU-Präsident Ralf Strehlau dazu: "Das starke Wachstum der Consultingbranche in den vergangenen zehn Jahren hat durch die Corona-Pandemie vorerst ein abruptes Ende gefunden. Und wir müssen davon ausgehen, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist."
Kleine Unternehmen am stärksten betroffen
Kleinere Unternehmensberatungen sind vom coronabedingten Umsatzrückgang momentan am stärksten betroffen. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage ist bei den großen Consultingunternehmen über € 50 Mio. Jahresumsatz momentan noch vergleichsweise positiv. Lediglich jeder dritte Befragte liegt hier derzeit unter seinen Budgetplanungen. Bei den kleineren Beratungsunternehmen unter € 250.000 sind es hingegen 55 Prozent.
Mitarbeiter sollen gehalten werden - wenn nötig durch Kurzarbeit
Mitarbeiterkündigungen werden bei den Consultingfirmen zurzeit aber nur selten ausgesprochen (sieben Prozent). Ralf Strehlau: "Die Consultingunternehmen schöpfen alle Möglichkeiten aus, ihre Mitarbeiter in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zu halten. Damit unterstreichen sie die hohe Bedeutung ihrer Beraterinnen und Berater für den eigenen Geschäftserfolg. Zugleich sorgen die Firmen dafür, dass sie im Hinblick auf die Kunden für die Zeit nach der Krise personell weiter gut aufgestellt sind."
Zugleich haben aber knapp 40 Prozent der Marktteilnehmer Kurzarbeit beantragen müssen. Staatliche Soforthilfeprogramme wurden im Schnitt von 30 Prozent der befragten Unternehmen beantragt. Bei IT-Beratungen liegt der Anteil (sechs Prozent) deutlich niedriger. Hingegen wollen derzeit 44 Prozent der HR-Beratungen derartige finanzielle Unterstützung in Anspruch nehmen.
Projekte sollen weiterlaufen
Mehr als die Hälfte der Befragten hat angegeben, dass aktuelle Projekte im Rahmen der Möglichkeiten weiterlaufen. Im Bereich Sanierungsberatung beträgt der Anteil 77 Prozent, im Branchensegment IT-Beratung 74 Prozent. Insgesamt wurden im Zuge der Coronakrise 13 Prozent der Projekte von den Auftraggebern storniert. Höher ist der Anteil in der HR-Beratung mit 29 Prozent.
Bei jeder zweiten Consultingfirma beträgt die momentane Auftragsreichweite mehr als zwei Monate. Besonders hoch ist der aktuelle Auftragsbestand im Bereich IT-Beratung. Mit 46 Prozent liegt der Anteil derjenigen Unternehmen, deren Auftragsbestand länger als drei Monate hält, in der Größenklasse über € 50 Mio. am höchsten. Das liegt vor allem daran, dass die Kunden hier häufiger die Projekte mit größeren Volumina und längeren Laufzeiten vereinbaren.
gu
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